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Olympia: Yevgeny Kafelnikov würde unter neutraler Flagge spielen

Die Entscheidung der WADA, Russland von den kommenden beiden Olympischen Spielen auszuschließen, hat auch Auswirkungen auf den Tennissport.

von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet: 13.12.2019, 12:24 Uhr

Mann der klaren Worte - Yevgeny Kafelnikov
© Getty Images
Mann der klaren Worte - Yevgeny Kafelnikov

Dass die Weltdoping Agentur WADA am Montag bekannt gegeben hat, dass russische Athleten in den kommenden vier Jahren an keinen sportlichen Großereignissen teilnehmen dürfen, ist natürlich nur die eine Seite der Medaille. In Wahrheit wird, wie schon etwa in Rio de Janeiro 2016, auch bei den Olympischen Spielen in Tokio ein größeres Aufgebot an russischen Medaillenanwärtern antreten, dann eben wieder unter neutraler Flagge. Und unter Verzicht des Abspielens der nationalen Hymne im Falle eines Erfolges.

Die mediale Aufregung in Russland ist dennoch groß, schließlich gibt es kein Eingeständnis der verantwortlichen Funktionäre, dass tatsächlich Staatsdoping betrieben wurde. Genau das fordert aber Yevgeny Kafelnikov, ehemalige Nummer eins der Welt, Olympiasieger 2020 in Sydney und mittlerweile Chef des russischen Tennisverbandes. „Es gab dieses Dopingsystem in Russland, daran habe ich keine Zweifel“, so Kafelnikov gegenüber dem Portal sport-express.ru. „Dafür muss jemand bestraft werden.“

„Der russische Sport könnte seine gute Reputation wieder herstellen, wenn die Leute, die dieses System gestartet haben, einfach sagen würden: `Ja, wir haben einen Fehler gemacht, bitte vergebt uns.´ Aber niemand möchte dafür Verantwortung übernehmen.“ Leiden würden darunter letztlich nur die Sportler. „Wenn ich dieses Dilemma vor mir hätte: unter einer neutralen Flagge zu Olympia zu fahren, oder mich zu weigern, für das National-Team zu spielen, würde ich unter der neutralen Flagge antreten. Für jeden Athleten mit Selbstrespekt sollten die Olympischen Spiele Priorität haben.“

von Jens Huiber

Freitag
13.12.2019, 15:40 Uhr
zuletzt bearbeitet: 13.12.2019, 12:24 Uhr