Pegulas großer Moment: "Wirklich perfekt"
Jessica Pegula erfüllt sich spät den Traum vom Grand-Slam-Finale. Auch ihr berühmter Vater fiebert mit der US-Hoffnungsträgerin.
von SID
zuletzt bearbeitet:
06.09.2024, 17:05 Uhr
Jessica Pegula blickte auf die riesige Videowand der Arthur Ashe Arena - und erspähte sofort ihren stolzen Vater. Kaum überraschend blendete die Regie im Moment ihres größten Erfolgs auch Papa Terry Pegula ein, der als Milliardär und Besitzer zweier großer Sportteams in den USA eine echte Berühmtheit ist. Und der nun voller Stolz applaudierte.
"Es ist großartig. Ich habe viele Freunde und meine Familie dabei. Natürlich auch meinen Ehemann", sagte Pegula schmunzelnd nach ihrem 1:6, 6:4, 6:2-Erfolg gegen die Tschechin Karolina Muchova: "Dass ich in meinem Heimatland, hier bei meinem Heimturnier die Chance auf den Titel habe, ist wirklich perfekt."
Am Samstag (22.00 Uhr MESZ/Sky und WOW) kämpft die 30-Jährige mit Unterstützung des Publikums gegen Favoritin Aryna Sabalenka um den ganz großen Coup. Sie ist die älteste Amerikanerin in der Ära des Profitennis seit 1968, die erstmals ein Grand-Slam-Finale erreicht. Und sie will ihren Teil zu einem historischen Doppel-Erfolg beisteuern. Auch bei den Männern war vor dem Halbfinale von Taylor Fritz gegen Frances Tiafoe klar, dass ein Local Hero das Endspiel erreichen würde.
Lange, viele Jahre, hat Pegula auf ihren großen Moment hingearbeitet. Sie hat sportlich immer wieder auch Rückschläge verkraften müssen, schaffte erst 2019 den Sprung unter die Top 100 und scheiterte sechs Mal in Viertelfinals bei Majors, ehe sie nun ausgerechnet gegen die Weltranglistenerste Iga Swiatek den Bann brach. Auch, dass sie immer wieder über ihren Vater definiert wurde, belastete Pegula phasenweise: "Tennis ist mein Ding, es ist mein Job, es ist meine Karriere."
Terry Pegula ist Besitzer des NFL-Teams Buffalo Bills und stach dabei 2014 die konkurrierenden Bewerber Donald Trump und Jon Bon Jovi aus. Bereits drei Jahre zuvor hatte er das Eishockey-Team Buffalo Sabres aus der NHL übernommen. Jessica Pegula sagte einst, sie finde im American Football durchaus Inspiration. "Den Biss, die wettbewerbsorientierte Einstellung und die Mentalität" habe sie versucht, auf ihr Spiel zu übertragen.
Sie wird viel Mut gegen Sabalenka brauchen. Die zweimalige Australian-Open-Siegerin und Vorjahresfinalistin von New York sei "offensichtlich eine wirklich großartige Hartplatzspielerin", sagte Pegula nach ihrem Sieg gegen Muchova: "Ich muss wie in der Vergangenheit aggressiv sein, sie in Bewegung bringen, clever aufschlagen und versuchen, Druck auf ihren Aufschlag auszuüben."
Im vergangenen Jahr entzauberte Coco Gauff die Belarussin und ließ die Fans in New York jubeln. Nun sieht Pegula ihren großen Moment gekommen.