tennisnet.com ATP › Grand Slam › US Open

US Open: Alcaraz und das Lächeln des Weisen...

Das US-Open-Finale 2025 zwischen Carlos Alcaraz und Jannik Sinner war nicht nur sportlich ein Spektakel, sondern auch eine Lektion in Gelassenheit. Alcaraz ist buchstäblich ein übers ganze Gesicht strahlender Champion.

von Isabella Walser-Bürgler
zuletzt bearbeitet: 08.09.2025, 20:45 Uhr

Alcaraz verzaubert New York
© Getty Images
Alcaraz verzaubert New York

Gestern Abend trafen mit Carlos Alcaraz und Jannik Sinner die beiden dominierenden Spieler der neuen Tennisgeneration im Arthur-Ashe-Stadion aufeinander. In einem Match, das von intensiven Ballwechseln und zum Teil atemberaubenden Schlagvariationen geprägt war, behielt Alcaraz am Ende die Oberhand. Was dabei besonders auffiel: Ob er einen Punkt spektakulär gewann oder von Sinner ausgespielt wurde,  Alcaraz lächelte – und das völlig authentisch.

Das “Lächeln des Weisen”

In vielen asiatischen Kulturen steht das “Lächeln des Weisen” für Gelassenheit und die Fähigkeit, Dinge aus einer übergeordneten Perspektive zu betrachten. Alcaraz verkörperte dieses Prinzip im Finale (aber auch während der gesamten US Open) auf eindrucksvolle Weise. Während andere Spieler in den entscheidenden Momenten von Anspannung gezeichnet sind, strahlte er lächelnd Selbstsicherheit aus. Dieses Lächeln zeigte, dass er zwar um Punkte kämpfte, das Spiel als solches aber auch in vollen Zügen genoss.

Coach Juan Carlos Ferrero erklärte nach dem Match, dass sein Schützling “Carlitos” dieses Lächeln schon seit seiner Kindheit auszeichne. Es sei einerseits Ausdruck seiner Freude am Tennis und diene andererseits als Mittel, um in Stresssituationen locker zu bleiben. Sportpsychologisch lässt sich das untermauern: Ein positives Gesichtsausdrucksverhalten fördert die Ausschüttung von Neurotransmittern wie Dopamin, die wiederum Leistungsfähigkeit und Resilienz stärken. Wer lächelt, nimmt den Wettkampf nicht als Bedrohung wahr und kann damit kreativer und unbeschwerter agieren.

Leichtigkeit trifft Champions-Mindset

Das Lächeln auf Alcaraz' Gesicht ist ein Symbol. Es unterstreicht die innere Überzeugung, dass nichts schief gehen kann. "Wenn ich mich körperlich gut fühle, weiß ich, dass ich jeden Schlag erwischen und kontern kann", so der frischgebackene US-Open-Sieger. Doch diese scheinbare Leichtigkeit kommt nicht von ungefähr. Sie mag in der Natur des Spaniers liegen, aber sie wird maximal ergänzt durch seinen Champions-Mindset. Alcaraz verrät, dass er unmittelbar nach dem verlorenen Wimbledon-Finale gegen Jannik Sinner beschlossen habe, Dinge auf dem Platz zu ändern. Schon im ersten Training nach Wimbledon habe er damit begonnen, sich auf das nächste Zusammentreffen mit Jannik Sinner vorzubereiten, um besser gegen den Südtiroler aufgestellt zu sein.

Das Arbeitsethos am Platz, gepaart mit der Offenheit für Veränderungen, ergänzte also Alcaraz' innere Einstellung bei den US Open. Belohnt wurde der Spanier dafür allemal: Zusätzlich zu seinem zweiten US-Open-Sieg nach 2022 löst er nach insgesamt 65 Wochen Jannik Sinner an der Weltrangspitze ab. Alcaraz geht als neue Nummer eins in den Asian Swing.

Verpasse keine News!
Aktiviere die Benachrichtigungen:
Sinner Jannik
Carlos Alcaraz

von Isabella Walser-Bürgler

Montag
08.09.2025, 10:43 Uhr
zuletzt bearbeitet: 08.09.2025, 20:45 Uhr

Verpasse keine News!
Aktiviere die Benachrichtigungen:
Sinner Jannik
Carlos Alcaraz