US Open: Alcaraz und Sinner sind meilenweit enteilt
Die US Open 2025 haben gezeigt, was ohnehin alle Tennisfans vermutet haben: Carlos Alcaraz und Jannik Sinner sind der Konkurrenz meilenweit enteilt.
von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet:
08.09.2025, 03:56 Uhr

Es war irgendwie passend, dass Carlos Alcaraz die Siegertrophäe für die US Open 2025 aus den Händen von Ivan Lendl erhielt. Die ursprünglich tschechische, längst mit einem amerikanischen Pass ausgestattete Tennislegende hat in den 1980er-Jahren das Tennisgeschehen mitbestimmt, sich große Duelle mit John McEnroe, Jimmy Connors und später Boris Becker geliefert. Wenn man die Bilder der damaligen Zeit aber mit jenen von den aktuellen der Duelle zwischen Carlos Alcaraz und Jannik Sinner vergleicht, kommt man unweigerlich zu dem Schluss: Das war eine andere Sportart. Was nicht heißt, dass Lendl und Co. mit den Möglichkeiten des Jahres 2025 in Sachen Material, Fitness, etc. nicht auch in der Weltspitze mithalten könnten.
Im Moment besteht diese Weltspitze aus genau zwei Männern. Und nie war das deutlicher zu sehen als bei diesem letzten Grand-Slam-Turnier der Saison 2025. Das Tempo, mit dem Carlos Alcaraz und Jannik Sinner die Bälle schlagen und aber auch selbst über den Platz fliegen - das ist im Livebild noch spektakulärer als auf dem TV-Bildschirm (was natürlich für alle Sportarten gilt). Klar: Für ein paar Games, vielleicht einen Satz lang, können ein paar Spieler mit den beiden mithalten. Am besten ist dies erstaunlicherweise Denis Shapovalov gelungen, der Sinner zwar nicht am Rande einer Niederlage, aber doch am Grübeln hatte.
Alcaraz dominiert mit dem Aufschlag
Während der Südtiroler aber konstant auf einem unglaublich hohen Level spielt, lässt es Carlos Alcaraz zwischendurch ein bisschen ruhiger angehen. Zu sehen ist dies vor allem bei seiner Rückhand. Die könnte man in einem beliebigen Drittrundenmatch fast als kleine Schwäche ausmachen. Aber im Halbfinale gegen Novak Djokovic oder dann im Endspiel gegen Jannik Sinner? Da hat der Spanier aus den Ecken heraus eine Länge hinbekommen, über die man nur staunen kann.
Dazu kam am Sonntag auch: Im Londoner Queen´s Club hat sich Alcaraz selbst noch als Serve-Bot bezeichnet, eher im Scherz. Ein paar Monate später war es der Aufschlag, der ein besonders tiefer Stachel im Fleisch von Jannik Sinner werden sollte. Lediglich einmal, Anfang des zweiten Satzes, ließ Alcaraz Breakchancen zu, die Sinner dann auch nutzte. Aber als es gegen Ende des vierten Durchgangs darauf ankam, gab es eben kein Comeback mehr. Und passenderweise fixierte Alcaraz seinen zweiten Titel in Flushing Meadows mit einem Ass.
Jetzt wird der Schützling von Juan Carlos Ferrero also wieder die Spitze der ATP-Charts übernehmen. Nach den Titelgewinnen in Rotterdam, Monte-Carlo, Rom, Roland-Garros, im Queen´s Club, in Cincinnati und bei den US Open absolut verdient. Aber Jannik Sinner wird nicht locker lassen. Und kann im kommenden Frühjahr wieder voll angreifen. Denn Punkte hat er aufgrund seiner diesjährigen Sperre keine zu verteidigen.
Hier das Einzel-Tableau in Flushing Meadows
