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Planet Tsitsipas - wie einsam ist Stefanos auf der Tour?

Stefanos Tsitsipas ist am Samstag nach einer spielerisch starken, mental aber ausbaufähigen Leistung gegen Nick Kyrgios ausgeschieden. Der Grieche bräuchte ein paar Verbündete auf der Tour.

von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet: 04.07.2022, 13:29 Uhr

Stefanos Tsitsipas hat sich von Nick Kyrgios die Schneid abkaufen lassen
© Getty Images
Stefanos Tsitsipas hat sich von Nick Kyrgios die Schneid abkaufen lassen

Von Jens Huiber aus London

Die ATP ist sehr findig darin, ihre jungen Stars einer möglichst großen Gemeinde an potenziellen Fans näherzubringen. Und so gibt es in schöner Regelmäßigkeit kleine Video-Schnipsel in den sozialen Netzwerken, wo die Männer zu allen möglichen Themen befragt werden. Es ist nun schon ein paar Monde her, dass Stefanos Tsitsipas mit der Frage konfrontiert wurde, wer denn sein bester Freund auf der Tour sei. Tsitsipas überlegte kurz - und nannte dann: Dominic Thiem.

Das war insofern erstaunlich, als dass Thiem und Tsitsipas mit Ausnahme des gemeinsamen Ausrüsters und eines Sponsors eigentlich herzlich wenig verbindet. Von gemeinsamen Abendessen (wenn schon, dann vielleicht beim Laver Cup, dort aber in größerer Runde) ist wenig bekannt, Thiem orientiert sich sozial auch eher an Dennis Novak, Diego Schwartzman oder Alexander Zverev. Ach, ja: Im Sommer 2018 trafen sich der Österreicher und der Grieche in Wörschach in der Obersteiermark zu einem Event, allerdings auch nur, weil Zverev kurzfristig abgesagt hatte.

Kyrgios mit großem Freundeskreis

Das alles sollte man vielleicht im Kopf haben, wenn man sich die Pressekonferenz von Nick Kyrgios nach dessen Sieg gegen Tsitsipas noch einmal im Detail ansieht. Er sei ja bestens versorgt, erklärte Kyrgios da. Derjenige ohne Freunde auf der ATP-Tour sei Stefanos Tsitsipas.

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Was nun eine gute Bekanntschaft oder schon eine Freundschaft ist, lässt sich schwer definieren, aber eines ist klar: Ein Spieler wie Nick Kyrgios kann auf eine lange Tradition australischer Tennisspieler im Profizirkus vertrauen - und auf einige Kollegen, mit denen er sich eigenen Angaben nach bestens versteht: Thanasi Kokkinakis vorneweg, aber auch Alex de Minaur oder Jason Kubler sind da zu nennen. Mit diesen Kumpels gibt es auch verbal ein Geben und Nehmen, gelegentliche Gemeinheiten nicht ausgeschlossen. In dieser Kategorie findet sich bei Tsitsipas: niemand.

Der Planet Tsitsipas kreist ziemlich einsam durch das Tennis-Universum. Und ist nicht besonders dicht bewohnt. Vater Apostolos ist da natürlich zu finden, ebenso wie Mutter Julia Salnikova. Ab und zu auch die Geschwister Petros, Pavlos und Elisavet. Dazu der Manager Patricio Apey, der den deutschen Tennisfans durch seine unschöne Trennung von Alexander Zverev bekannt sein könnte. Mit Nick Tzekos gibt es auch einen griechischen Adjutanten von Apey, dazu kommt ein recht neuer Physiotherapeut. Und in Wimbledon auch Mark Philippoussis. Die Box ist also voll, die Gesellschaft aber geschlossen.

Tsitsipas reagiert zunächst nicht - und dann zu stark

Woran es auch zu fehlen scheint: an Lockerheit und Humor.Am Freitag etwa hat Tsitsipas mit Philippoussis trainiert, Kyrgios ist am Court vorbeispaziert und hat eine flapsige, keineswegs böse Bemerkung in Richtung seines kommenden Gegners losgelassen. Die Reaktion von Apostolos fiel erstaunlich unentspannt aus. „Nicht reagieren, nicht reagieren“, soll der Trainervater in Richtung Stefanos gerufen haben.

In der Nachbetrachtung des Matches gegen Kyrgios am Samstag auf Court 1 lässt sich sagen: Hätte Stefanos Tsitsipas doch nur auf die kleine Nickligkeit beim Training reagiert. Und nicht auf die etwas größeren in der dritten Runde von Wimbledon 2022.

Hier das Einzel-Tableau in Wimbledon

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von Jens Huiber

Montag
04.07.2022, 13:07 Uhr
zuletzt bearbeitet: 04.07.2022, 13:29 Uhr

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