Porsche Tennis Grand Prix: Coco Gauff löst ihre Probleme auch ohne den Problemlöser

Coco Gauff hat sich mit großer Mühe ins Viertelfinale beim Porsche Tennis Grand Prix gequält. Beim Blick auf ihr Coaching-Team fällt auf, dass ein bestimmter Mann fehlt.

von Florian Goosmann aus Stuttgart
zuletzt bearbeitet: 19.04.2024, 01:38 Uhr

Coco Gauff
© Porsche
Coco Gauff

Es kommt ja meist anders, und erst recht als man denkt. So auch am Mittwoch in Stuttgart: Ons Jabeur und Ekaterina Alexandrova hatten sich 2 Stunden und 2 Minuten lang beackert, im Anschluss Marta Kostyuk und Laura Siegemund für 3 Stunden und 9 Minuten, sodass der Zeitplan gehörig wackelte./

Macht nix, dachte man - Coco Gauff, die Nummer 3 der Welt und amtierende US-Open-Siegerin, gegen Sachia Vickery, die Nummer 134 und Qualifikantin in Stuttgart, die sollten die Zeit schon wieder reinholen. Denkste. Gauff und Vickery mühten sich ebenfalls für 2 Stunden und 28 Minuten, und beinahe endete das Match mit einer Sensation: Vickery führte bereits mit 4:2 im dritten Durchgang, bevor Gauff sich besann und das Match drehte.

Viele Fehler ohne Not waren dabei, die Vorhand wackelte gehörig und blieb gefühlt extrem langsam auf dem Platz stehen, dazu kamen 15 Doppelfehler gegen die wackere Vickery, die viele Bälle zurückbrachte und auf Fehler wartete. Gauff zog das Tempo zum Ende noch mal an, vor allem auf der Rückhand - mit Erfolg.

Ein mühsamer Turnierstart in Stuttgart ist dabei wenig Neues für Coco. "Ich habe gehofft, dass es in diesem Jahr anders läuft, aber nun. Ich bin einfach früh, gewonnen zu haben." Weiter geht es für sie heute gegen Marta Kostyuk, die am späten Donnerstagabend mit 6:2, 4:6, 7:5 gegen Australian-Open-Finalistin Qinwen Zheng gewann.

Coco glänzt mit "Winning ugly"-Sieg

"Man kann ein Turnier nicht in Runde 1 gewinnen, aber sicher verlieren": Die alte Tennisweisheit passte jedenfalls gut zu Gauffs Auftaktspiel - ebenso die Philosophie eines Mannes, der durch seine Abwesenheit glänzte: Brad Gilbert. Der "Winning ugly"-Autor ist seit dem vergangenen Sommer im Team Coco, und eine der wesentlichen Dinge, die "BG" immer predigt, ist es, wie wichtig es sei, Probleme zu lösen und an schlechten Tagen irgendwie Wege zu finden, durchzukommen. Dann könne man beim nächsten Match immer noch besser spielen.

Brad Gilbert allerdings fehlt in Stuttgart. Gauff hat zuletzt mit Jean-Christophe Faurel (Gauff: "Ich nenne ihn JC") einen neuen/alten Coach ins Team aufgenommen, mit dem sie bereits früher zusammengearbeitet hat. "Ich habe mit ihm begonnen, als ich 14 war. Er war bei meinem unglaublichen Lauf in Wimbledon dabei", verwies Gauff auf ihren Run im Jahr 2019 auf dem Heiligen Rasen. Getrennt habe man sich nur deshalb, weil Faurel einige Visa-Probleme gehabt habe und nicht in die USA einreisen konnte. "Ich wusste immer, dass ich wieder mit ihm zusammenarbeiten will, sobald sich die Sache aufgelöst hat."

Dass nun "JC" da, aber "BG" abwesend ist? Kein Thema für Gauff. Von Beginn an sei klar gewesen, dass Gilbert nicht zu jedem Turnier mitkommen würde, nur zu den großen, speziell in Europa. Er komme erst für Madrid nach.

Sie habe Gilbert nach der Verpflichtung von Faurel auch erklärt, dass er etwas zurücktreten könne, dass Faurel ein paar Turniere alleine verantworten solle. "Wir werden noch viel Zeit miteinander verbringen", versicherte Gauff bezogen auf den Mann, den man zu dessen aktiven Zeiten im Kollegenkreis "CNN" nannte, weil er immerzu redete.

"Wenn man Brad kennt", sagte sie also schmunzelnd, "dann ist es manchmal gut, eine Pause einzulegen."

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Rybakina Elena

von Florian Goosmann aus Stuttgart

Freitag
19.04.2024, 08:05 Uhr
zuletzt bearbeitet: 19.04.2024, 01:38 Uhr

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