Porsche Tennis Grand Prix: Ons Jabeur und die Suche nach dem Selbstvertrauen

Ons Jabeur ist nach einem unguten Saisonstart zum Porsche Tennis Grand Prix angereist. Auch Hilfe von oben war nicht drin - umso wichtiger ihr Auftaktsieg.

von Florian Goosmann aus Stuttgart
zuletzt bearbeitet: 18.04.2024, 09:13 Uhr

Ons Jabeur
© Porsche
Ons Jabeur

Ons Jabeur konnte einem zuletzt ziemlich leid tun. Die "Glücksministerin" war vom Pech verfolgt, das Knie schmerzte mal wieder, und bittere Niederlagen folgten.

Fünf am Stück setzte es zuletzt, in Abu Dhabi, Doha, Indian Wells, Miami und Charleston. Was an der sonst so fröhlichen Tunesierin nagte. So sehr, dass sie mehrfach mit einer Absage beim Porsche Tennis Grand Prix geliebäugelt hatte. "Aber dann dachte ich: Entweder bist du ein Feigling, gehst zurück nach Hause und stellst dich der Realität nicht. Oder du gehst da raus und versuchst alles", erklärte sie am Mittwoch - nachdem sie endlich wieder gewonnen hatte.

Dabei sah es auch diesmal lange Zeit nach einer weiteren frühen Niederlage aus. Die druckvoll spielende Ekaterina Alexandrova konnte sie anfangs mit ihrem variablen Spiel nur wenig ärgern. 2:6, 6:3, 7:6 (1) hieß es aber am Ende für die zweifache Wimbledonfinalistin - zur Freude der Zuschauer in der Porsche Arena. Die sich vielleicht auch noch an das bittere Halbfinale im Vorjahr erinnerten: Jabeur hatte hier beim Stand von 0:3 gegen Iga Swiatek verletzt aufgeben müssen.

"Gott, hör auf, mich zu testen"

Das Knie habe zu Beginn der neuen Saison wieder Probleme bereitet, erklärte Jabeur - eine alte Verletzung aus 2016, 2017, die immer wieder aufflamme, die sie aber meist in den Griff bekomme. So auch jetzt, seit Charleston sei sie schmerzfrei - aber ausgerechnet dort traf sie auf die formstarke Danielle Collins. "Das war die Zeit, als ich wieder gut gespielt habe, endlich schmerzfrei. Und dann geht es gegen Collins in Charleston. Ihr Level an Selbstvertrauen war im Himmel, bei mir ging es darum, irgendwie zu überleben", so Jabeur. Zwar habe sie gut gespielt, "aber wenn am Ende kein Sieg herausspringt, ist es dennoch hart. Und dann schaue ich hier aufs Draw und ziehe Alexandrova. Da dachte ich schon: Lieber Gott, hör auf, mich zu testen."

Im zweiten Satz gegen Alexandrova habe sie auch gar nicht mehr an den Sieg geglaubt. "Aber da war diese Frau, die rief: Ich weiß, dass du gewinnen wirst!" Auch mein Team hat mich unterstützt. In solchen Momenten braucht man nur ein, zwei Chancen, ein oder zwei Punkte, damit man wieder an sich glaubt."

Sie sehe es auch als gewisse Verantwortung, der kommenden Generation zu zeigen, dass nicht immer alles perfekt laufe. "Es gibt immer schwierige Phasen, aber das Wichtigste ist, dass man alles gibt auf dem Platz."

Zeit, sich zu lange mit dem Sieg zu befassen, bleibt Jabeur ohnehin keine. Heute schon geht's gegen Jasmine Paolini, deren Formkurve zuletzt steil nach oben zeigte. Mit ihrem Sieg in Dubai schoss die Italienerin auf Rang 14 der Welt, und in Runde 1 in Stuttgart hatte sie gegen Sara Errani ein Ausrufezeichen gesetzt - 6:1, 6:0 hieß es da.

Jabeur wird wieder das tun, was sie immer tut - kämpfen bis zum Ende und nach Lösungen suchen. Und wer weiß: Vielleicht kommt im Zweifel wieder ein entscheidender Zwischenruf aus dem Publikum.

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von Florian Goosmann aus Stuttgart

Donnerstag
18.04.2024, 12:23 Uhr
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