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Rene Superstar – Gräflinger holt erneut HTT-Finals-Titel

Kärntens derzeit mit Abstand bester HTT-Spieler Rene Gräflinger hat in überragender Manier die 33. A...

von Claus Lippert
zuletzt bearbeitet: 23.12.2023, 20:18 Uhr

Kärntens derzeit mit Abstand bester HTT-Spieler Rene Gräflinger hat in überragender Manier die 33. Ausgabe der HTT-Finals im Union Tennis Center La Ville gewonnen. Der 38jährige Ranglisten-Erste sicherte sich am späten Samstag-Nachmittag den Titel beim mit 1500 Ranking-Zählern dotierten HTT-Hochglanz-Event am Altmannsdorfer Ast mit einem nach 1:50 Stunden Spielzeit errungenen 6:4, 7:6 Erfolg im Traumfinale über die Nr. 2 der HTT Damian Roman aus Rumänien. Gräflinger, der sich am Tag zuvor mit einem Zweisatzerfolg im Semifinale über Martin Zehetner schon die prestigeträchtige Nummer 1 Position zum Jahresende sichern konnte, wurde mit seiner erfolgreichen Titelverteidigung so zum großen Abräumer beim HTT Saisonfinale 2023. Ein Bericht von C.L

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Gänsehautmomente bei der Siegerehrung

Es waren berührende Szenen, echte Gänsehautmomente, die den beiden Helden des großen Finales und den Zusehern vor Ort bei der stimmungsvollen Siegerehrung am Centercourt geboten wurden. Es war aber nicht wie sonst auch der gold und silber schimmernde Konfetti-Regen, sondern die erstmalig präsentierten Turnier-Highlights der beiden HTT-Superstars auf der La Ville-Videowall, die das ein oder andere Tränchen bei den Saisondominatoren aus Kärnten und Rumänien provozierten. Der beeindruckenden “Award Ceremony” war ein würdiges Endspiel vorangegangen, in dem sich die beiden besten und erfolgreichsten Spieler des Tennisjahres 2023 in exakt 110 Minuten Spielzeit mit 150 ausgespielten Ballwechseln ein würdiges allerletztes HTT Match um den begehrtesten aller HTT Titel lieferten, und in dem sich Rene Gräflinger am Ende in seinem 10. Saisonfinale seinen 5. Turniersieg 2023 und den insgesamt 10. Titel seiner HTT Karriere sichern konnte.

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Break-Orgie im zweiten Satz, der erst im Tiebreak die Entscheidung bringt

Zuvor freilich hatte Gräflinger im elften direkten Duell mit dem 42fachen HTT Titelträger aus Negresti Oas Schwerstarbeit am Centercourt zu verrichten, um den über weite Strecken auf Augenhöhe agierenden 8fachen HTT Major-Champion in die Schranken zu weisen. Das erste Break in der mit großer Spannung erwarteten finalen Auseinandersetzung holte der 2fache HTT US Open Sieger aus Ferlach, ohne allerdings vorerst Kapital daraus schlagen zu können. Mit zwei  Doppelfehlern handelte er sich nämlich prompt und umgehend das Re-Break zum 3:3 ein, und so war es erst mit dem zweiten Break soweit, das Gräflinger zum 4:3 schaffte und mit erfolgreich gestalteten Aufschlagspielen zum 5:3 und 6:4 bestätigen konnte. Der zweite Satz war dann eine einzige Break-Orgie, die lange Zeit Damian Roman im Vorteil sah. Nicht weniger als zehn von 12 Aufschlagspielen des zweiten Satzes holten sich die beiden HTT Superstars als Rückschläger, allerdings gegen eher schwächlich agierende Service-Kanonen. Damian Roman hatte dabei gleich vier Mal mit Break voran gelegen, vorallem natürlich bei 5:3, als er einen durchaus möglichen dritten Satz nicht klar machen konnte. Gräflinger hievte sich mit seinem einzigen durchgebrachten Service-Game zu Null zum 5:5 zurück in diesen zweiten Satz, der noch ein richtig dramatisches Finish bieten sollte.

Gräflinger als erst sechster Spieler der HTT Geschichte mit gewonnenem Finals-Titel ohne Satzvberlust

Es ging nach zwei weiteren Breaks in einen Tie-Break, in dem Gräflinger bei 5:2 schon wie der Sieger aussah, in dem Roman bei 4:6 zwei Matchbälle abwehren konnte, ehe er seinerseits bei 7:6 und Satzball beim einem Versuch eine Vorhand zu setzen, mit Risiko & Power übertrieb. So bekam Gräflinger Augenblicke später mit seinem dritten Matchball nochmals die Chance, das wichtigste Saisonmatch 2023 für sich zu entscheiden. Ein extrem cross gesetzter Rückhand-Winner der Nummer 1 war es schließlich, der um exakt 19:21 Uhr den sportlichen Schlusspunkt hinter ein Turnier der Superlative setzte, und der Rene Gräflinger mit geglückter Titelverteidigung in eine völlig andere ergebnistechnische Sphäre katapultierte. Der 38jährige ist nach den HTT-Finals-Legenden Christian Kainz, Bernhard Nagl, Andreas Harbarth, Philipp Schneider und Lukas Prüger erst der sechste Spieler der Open Ära, der das HTT Saisonabschluss-Turnier zwei Mal in Folge für sich entscheiden konnte. Ungeschlagen sicherte sich der Ferlacher seinen 10. HTT Karriere-Titel, den er als erst sechster Spieler der Geschichte dieses ältesten und traditionsreichsten Turniers der Hobby Tennis Tour sogar ohne Satzverlust gewinnen konnte. Dieses Kunststrück gelang vor Gräflinger nur den Herren Klaus Hofer 1994, Franz Kastler 2002, Martin Kova 2003, Lukas Planteu 2011 und letztmalig Lukas Prüger in der Saison 2017. Gräflinger feierte obendrein seinen achten Sieg im Rahmen der Finals in ununterbrochener Reihenfolge, und er wird die Saison 2024 mit der imposanten Siegesserie von 15 Matches am Stück ohne Niederlage in Angriff nehmen.

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Damian Roman mit einer Saison voller Höhen, aber auch mit für ihn ungewohnt vielen Rückschlägen

Für den unterlegenen Damian Roman ging derweil eine Saison zu Ende, die viele Höhen, aber auch für ihn ungewohnte Tiefen parat hielt. Wer 7 Turniere in einer Saison gewinnt und damit sein “personal best” aus 2016 egalisiert, wer mit 63 Einzelsiegen in einer Spielzeit einen neuen Rekord in 33 Jahren HTT fixiert, und mit nunmehr 22 Matcherfolgen auf HTT Finals-Ebene der erfolgreichste aller noch aktiven Spieler, und die Nr. 4 der ewigen Bestenliste ist, hat kurz und knapp gesagt “abgeliefert”. Auf der anderen Seite gab es aber auch – abgesehen von der samstägigen Endspiel-Niederlage bei den Finals – herbe Rückschläge. So gab es erstmals seit 2020 ein Tennisjahr ohne HTT Grand-Slam-Erfolg und obendrein noch eine ganz bittere weil hauchdünne Fünfsatz-Niederlage bei den HTT US Open, die dann ein Saisonfinish eingeläutet hatte, in dem nicht mehr viel für den rumänischen HTT Superstar zusammen lief. Auch musste Damian Roman Ende Oktober nach weit über 4 Jahren ohne Unterbrechung den Ranglisten-Thron räumen und Rene Gräflinger überlassen. Und am vorletzten Spieltag einer langen Tennissaison musste der 41jährige auch seine Träume von der Egalisierung eines Rekordes begraben, der auf HTT-Ebene wohl als der edelste und wertvollste gilt. Den Rekord von 6 Mal Nummer 1 am Jahresende verpasste Roman für heuer, aber 2024 hat er ja wieder die Chance, zu Claus Lippert aufzuschließen.

Christoph Csar & Marek Schee nach Stotterstart zur erfolgreichen Titelverteidigung im Doppelbewerb der HTT Finals 2023

Nach acht hochklassigen, spannenden und einfach Spaß machenden Turniertagen hat am Samstag Nachmittag auch der bislang beste Doppel-Bewerb aller Zeiten ein Ende gefunden. Wie im Einzel stemmte auch im Doppel das Vorjahressieger-Duo wieder die Trophäe in die Luft, und das nach einer überraschenden Auftaktniederlage und gesundheitlich betrachtet schwierigen Tagen. Das tschechisch-österreichische Gespann Marek Schee und Christoph Csar stand im letzten der drei Gruppenmatches nach 0:1 Satzrückstand mit dem Rücken zur Wand und vor dem Aus, um 48 Stunden später doch wieder als triumphale Helden gefeiert zu werden. Schon die Vorrunde hatte es mit dramarischen Aufstiegs-Szenarien in sich, als in dem von den HTT AO Siegern Wenzel Graski und Dominik Jaros dominierten Pool A ein Sieg zum Aufstieg reichte, während in der von Doopel-Staatsmeister Christoph Lang mit Thomas Theuer gewonnenen Gruppe B zwei Siege nicht zum Weiterkommen reichten. Die K.o-Phase schrieb dann wie so oft ihre eigene Geschichte. Für die HTT Wimbledonsieger Christoph Lang & Thomas Theuer kam das Aus, nachdem beim Staatsmeister beim Stand von 3:6 im ersten Satz gegen die amtierenden HTT US Open Champions Emanuel Gal und Inas Sarajlic eine  alte Verletzung wieder akut wurde. Im zweiten Semi, einem hochklassigen Match mit zwei absoluten Topteams wahrten die Titelverteidiger und HTT French Open Gewinner Csar & Schee mit einem 7:6, 6:4 über das bis hierher einzig ungeschlagene Team, die HTT AO Champs Graski-Jaros ihre Chance auf den zweiten HTT Finals Titel in Serie, den sie am Samstag Nachmittag mit einem 6:2, 6:3 Erfolg über Emanuel Gal & Inas Sarajlic fixierten.

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von Claus Lippert

Samstag
23.12.2023, 12:37 Uhr
zuletzt bearbeitet: 23.12.2023, 20:18 Uhr