Roger Federer über die Rekordmarke - "Das ist mein Brot-und-Butter-Job"

Roger Federer hat in Dubai nach seinem 100. Karriere-Titel noch einmal Hof gehalten. Und sich, wie so oft, ausführlich zu einigen Fragen des Tennislebens erklärt.

von Jörg Allmeroth
zuletzt bearbeitet: 03.03.2019, 12:58 Uhr

Roger Federer in Dubai - Nah dran an den Fans
© Jürgen Hasenkopf
Roger Federer in Dubai - Nah dran an den Fans

Roger Federer über die Bedeutung des 100. Titels: „Es gibt mir ein Gefühl tiefer Genugtuung, es ist eine starke Befriedigung, es ist ein großartiger Moment. Ich bin stolz und auch ein wenig gerührt, dass ich diese Marke geschafft habe. Das ist nun wirklich nicht selbstverständlich gewesen. Mit 37 immer noch Titel holen zu können, die Herausforderung gegen Topspieler aus einer ganz anderen Generation bestehen zu können, das ist fantastisch.“ 

Federer über die Rekordmarke: „Natürlich habe ich auf diesen Titel spekuliert, auf die Zahl 100. Es ist ganz gut, dass ich es bei einem Turnier auf der regulären Tour geschafft habe. Denn das hier, das ist mein Brot-und-Butter-Job, die Alltagsarbeit – und die wird zu wenig gewürdigt. Alle reden pausenlos über die Slams, aber die meiste Zeit spielen wir in unserem Circuit. In den letzten Jahren bin ich besonders gern zu den etwas kleineren Turnieren gefahren, weil ich da den Fans sehr nahe war.

Konstanz ist das Zauberwort

Federer über seine Konkurrenzfähigkeit mit 37 Jahren: „Genauso wie dir Platz eins der Weltrangliste anzeigt, dass du über ein Jahr gut gespielt hast, beweisen diese 100 Titel eine ziemliche Konstanz über die ganze Karriere. Wie solltest du sonst auf diese Zahl kommen? Konstanz ist das Zauberwort für jeden in diesem Geschäft, jeder will Konstanz. Weil es so beruhigend ist für dein Leben als Profi. In den letzten Jahren steckte immer mehr Arbeit, immer mehr Planung, immer größere Teamarbeit hinter den Erfolgen. Ich habe mich auch ständig weiterentwickelt, war neugierig auf andere Meinungen und Ideen. Ich glaube, dass man das jedem jungen Spieler mit auf den Weg geben kann: Stets offen zu sein, sich nicht zu sehr abzuschotten in der eigenen Welt.

Federer über außergewöhnliche Titel in seiner Laufbahn: „Natürlich erinnere mich an den ersten Sieg in Mailand zurück, am 4. Februar 2001. Es war eine Erlösung von den Zweifeln, die ich damals hatte. Viele Leute meinten, Federer werde niemals etwas gewinnen. Bis ich selbst verunsichert wurde. Außerdem hatte ich die beiden ersten Finals verloren, so dass der Endspielerfolg gegen den Franzosen Julien Boutter im genau richtigen Moment kam. Ein Durchbruch war dann auch noch einmal der Sieg in Hamburg gegen Marat Safin, danach stand ich erstmals in den Top Ten.

Wimbledon ist der Ort, der Federers Karriere definierte

Federer über besondere Orte auf der regulären Tennistour: „Natürlich steht da Basel ganz vorne, das ist meine Heimat. Da spiegelt sich die ganze Verrücktheit wider, die ich manchmal empfinde über meine Karriere: Ich war dort Balljunge, habe die Stars bewundert. Und nun habe ich das Turnier neun Mal gewonnen. Der neunte Sieg daheim war auch der 99. Sieg, seit diesem Moment war die Zahl Einhundert ja ständig im Gespräch. Auch Halle und Dubai sind besonders, weil ich es einfach mag, dort zu spielen, weil es Turniere mit einem eigenen Flair sind, und weil ich dort regelmäßig erfolgreich war.

Federer über die Grand-Slam-Meilensteine: „Das Jahr 2003 war ein besonderes Jahr. Das frühe Aus bei den French Open, wieder viel Kritik an Federer, der es angeblich auf der ganz großen Bühne nie schaffen würde. Und dann Wimbledon, der erste Toperfolg, noch dazu an dem Ort, der so unglaubliche Bedeutung hat, der auch meine Karriere definierte. Ab diesem Moment hat sich einfach vieles verändert in meiner Karriere, ganz besonders auch der Blick auf mich selbst. Ich ging mit einem anderen Selbstwertgefühl raus auf den Centre Court, umso mehr, da ich diese Erfolge auch schnell bestätigen konnte.

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von Jörg Allmeroth

Sonntag
03.03.2019, 19:05 Uhr
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