„Es ist nicht nur Leistung gefragt“

Die TV-Expertin von Eurosport äußerte sich zur Entwicklung im Damentennis.

von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 03.03.2014, 10:04 Uhr

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Barbara Schett ist viele Jahre Österreichs Aushängeschild im Damentennis gewesen. Auf und abseits des Platzes war die Österreicherin ein beliebtes Objekt der Fotografen. Nach ihrer Karriere heiratete Schett ihren Tenniskollegen Joshua Eagle, trägt seitdem einen Doppelnamen, zog nach Australien und ist seit 2009 Mutter eines Sohnes. Seit einigen Jahren ist die 37-Jährige neben Annabel Croft das Tennis-Gesicht des Fernsehsenders Eurosport. Im Interview mit „Die Presse" hat sich Schett-Eagle zu den Unterschieden im Männer- und Frauensport geäußert.

„Eine erfolgreiche Sportlerin genießt in der Regel weniger Ansehen als ein erfolgreicher Sportler. Ich war die Nummer sieben der Weltrangliste, Jürgen Melzer war die Nummer acht. In der öffentlichen Wahrnehmung in Österreich aber glaube ich bemerkt zu haben, dass Jürgen in den Augen der Leute erfolgreicher war. Als Frau musst du schon richtig, richtig gut sein, um einen gewissen Status zu erreichen. Aber das ist kein österreichisches Phänomen. Es fängt bei der Berichterstattung an. Ich lebe seit vielen Jahren auch in Australien. Läuft im Fernsehen Sport, dann wird beinahe ausschließlich über Männer berichtet. Damensport findet, wenn überhaupt, nur in den Zeitungen statt. Und ich wehre mich dagegen, Leistungen im Männer- und Frauensport miteinander zu vergleichen, allein schon der körperlichen Voraussetzungen wegen. Im Endeffekt leisten Frauen genauso viel wie Männer", erklärte Schett-Eagle.

„Ich habe mich nie geschminkt"

Im Damentennis spielt gutes Aussehen auf dem Platz immer mehr eine Rolle, was Schett-Eagle einerseits begrüßt, aber andererseits laut der Österreicherin nicht im Vordergrund stehen darf. „Ich habe mich etwa nie geschminkt, bevor ich auf den Platz gegangen bin. Da gibt es heute einige, die das tun. Natürlich trägt dies dazu bei, dass Tennis mit anderen Augen gesehen wird. Über die letzten Jahrzehnte hat eine gewisse Entwicklung stattgefunden. Es ist nicht nur Leistung gefragt, sondern auch der Rest muss passen. Aussehen soll und darf ein Teil des Sports sein, ich schaue auch lieber gut als schlecht aus, aber die Leistung sollte zu jeder Zeit im Vordergrund stehen. Es stört mich, wenn der Sport darauf beschränkt wird, wie eine Frau aussieht oder was sie trägt."

Anna Kournikovahat den Trend verstärkt, dass gutes Aussehen auf dem Tennisplatz enorm wichtig ist. „Kournikova hat sich in ihrer Haut sehr wohl gefühlt. Sie hat gewusst, wie sie mit Medien, Zuschauern und Fans umzugehen hat. Kournikova hat die Leute ganz narrisch gemacht. Ihrer Doppel-Partnerin, Martina Hingis, ist das irgendwann alles zu viel geworden, einfach alles hat sich um Kournikova gedreht. Hingis konnte mit der unglaublichen Popularität ihrer Partnerin nicht umgehen, daran ist dieses Doppel letztlich sogar zerbrochen. Es ist heute noch so, dass Männer verrücktspielen, wenn Kournikova irgendwo auftaucht. Am Ende des Tages hat der Tennissport samt Athletinnen profitiert. Zuvor hatte Damentennis mit Billie Jean King und Martina Navratilova etwas Maskulines. Kournikova hat eine feminine Note ins Spiel gebracht. Solange es eben nicht nur darum geht, wie kurz der Rock ist, ist doch alles gut."(Text: cab)

Hier geht es zum kompletten Interview mit Barbara Schett-Eagle.

von tennisnet.com

Montag
03.03.2014, 10:04 Uhr