Sexuelle Übergriffe durch polnischen Tennispräsidenten? - Swiatek und Hurkacz fordern Aufklärung

Nachdem vor einem Monat bereits Anschuldigungen gegen den derzeitigen polnischen Tennisverbandspräsidenten Miroslaw Skrzypczynski wegen sexueller Übergriffe aufgekommen sind, fordern die Tennisstars Iga Swiatek und Hubert Hurkacz nun eine offzielle Aufklärung des brisanten Sachverhalts.

von Stefan Bergmann
zuletzt bearbeitet: 24.11.2022, 20:00 Uhr

© Getty Images
Iga Swiatek verlangt ebenso wie Hubert Hurkacz eine lückenlose Aufklärung der Anschuldigungen

Vor ziemlich genau einem Monat veröffentlichte die polnische Internetplattform "Onet" einen Report, der den polnischen Tennisverbandspräsidenten Miroslaw Skrzypczynski beschuldigt, häusliche Gewalt und unangebrachte sexuelle Übergriffe gegenüber minderjährigen Spielerinnen ausgeübt zu haben. Weiters wird in der journalistischen Arbeit darüber geschrieben, wie Skrzypczynski politische Macht dazu missbrauchte, seine Position beizubehalten. Neben den Spielerinnen soll die Gewalt auch seiner Ex-Frau, seiner Tochter und seiner Schwiegermutter gegolten haben.

Ausgesprochen schwere und ernstzunehmende Anschuldigungen also, die sich diese Woche weiter erhärtet hatten, da Kararzyna Kotula, eine polnische Politikerin, die in ihrer Jugend in einem polnischen Tennisverein trainiert hatte, nun ebenfalls aussagte, von Skrzypczynski sexuell belästigt geworden zu sein. Sie sei damals erst 13 Jahre alt gewesen und es sei über drei Jahre hinweg mindestens ein Dutzend mal zu sexuellen Übergriffen durch den heute 59-Jährigen gekommen.

Swiatek hofft auf weltweite Besserungen

Nun treten auch die beiden polnischen Tennissuperstars Iga Swiatek und Hubert Hurkacz hervor und verlangen eine offizielle Untersuchung des Falles. Die Weltranglisten-Erste meinte etwa in einer Stellungnahme: "Die Gremien sollten feststellen, was passiert ist, und ich hoffe, sie werden sich um diesen Fall kümmern, nachdem die Medien über die Geschichten von Menschen geschrieben haben, mit denen sie darüber gesprochen haben."

Sie sei froh, dass sie selbst nie so eine schreckliche Situation miterleben musste: "Ich bin meinem Vater dankbar dafür, wie klug er meine Karriere geführt hat. Ich habe ein tolles Team, fühle mich sicher und bin derzeit wirklich privilegiert, weiß aber auch, dass nicht jede Athletin die gleiche Unabhängigkeit haben kann. Ich hoffe, dass sich der polnische Sport und der Welt zum Besseren verändert, wenn solche Angelegenheiten aufgedeckt und sorgfältig und fair gelöst werden."

Hurkacz: "Stehe gemeinsam mit allen Opfern"

Auch Hurkacz fand in seiner Erklärung zu dem Thema die richtigen Worte: "Ich unterstütze alle Frauen und Opfer von Missbrauch. Kein Trainer oder Vormund sollte seine Macht und Position gegenüber irgendjemandem einsetzen dürfen. Jede Aggression, sowohl im Sport als auch außerhalb, muss verurteilt und bestraft werden. Ich hoffe, das die Behörden auf die Presseberichte reagieren werden. Ich stehe gemeinsam mit allen Opfern von Missbrauch."

Skrzypczynski ist indes weiter in Amt und Würden - es gilt die Unschuldsvermutung. Die Anschuldigungen Kotulas wies der Verbandspräsident zurück, ihre Behauptungen sollen "unwahre Informationen" enthalten.

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von Stefan Bergmann

Donnerstag
24.11.2022, 20:25 Uhr
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