Stan Wawrinka - das alte Schlachtross zieht den Karren aus dem Dreck

Stan Wawrinkas Rückkehr nach mehr als acht Jahren Pause in das Schweizer Davis-Cup-Team hat in Trier mit dem Sieg gegen Daniel Altmaier einen krönenden Abschluss gefunden.

von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet: 04.02.2023, 21:33 Uhr

Einmal Champion, immer Champion: Stan Wawrinka
© Getty Images
Einmal Champion, immer Champion: Stan Wawrinka

Beim vorletzten Punkt des Matches zwischen Stan Wawrinka und Daniel Altmaier waren dann plötzlich zwei Dinge da, die man zuvor - aus Schweizer Sicht - schmerzlich vermisst hatte: die Rückhand entlang der Linie, die auch zum Punktgewinn führt. Und danach diese Geste mit dem Zeigefinger an die Stirn, die Wawrinka in seinen besten Jahren im ATP-Zirkus etabliert hat. Und die seitdem von Spielern nachgeahmt wird, die bei weitem nicht die Erfolge des mittlerweile 37-Jährigen eingefahren haben.

Machen wir uns nichts vor: Stan Wawrinka ist eine, Pardon, verdammte Legende. Wer drei Grand-Slam-Turniere in einer Zeit gewinnt, in der sonst nur Novak Djokovic, Rafael Nadal und Roger Federer die ganz dicken Pokale einstreifen, der hat sich diese Einschätzung verdient (was natürlich auch für Sir Andy Murray gilt). Machen wir uns aber auch nichts vor: Die Zeiten, in denen Wawrinka von der Grundlinie aus Punkte schießen konnte, sind lange vorbei.

Wawrinka nutzt die unerwartete Chance

Gegen Altmaier war es der pure (Überlebens-?)Wille, der Wawrinka zum Sieg getragen hat, vielleicht die Routine, ziemlich sicher auch der Umstand, dass er seine Teamkollegen nicht enttäuschen wollte. Es ist ja kein Zufall, dass Leandro Riedi und Dominic Stricker in den ATP-Charts vor Wawrinka stehen. Wie übrigens auch Daniel Altmaier.

Es spricht aber natürlich für den Altmeister, dass er die unerwartete Chance, die sich durch den Sieg von Marc-Andrea Huesler gegen Alexander Zverev auftat, genutzt hat. Und dass er das Momentum, das Altmaier nach dem Gewinn des zweiten Satzes auf seiner Seite hatte, wieder drehen konnte.

Ovationen vom Publikum - beim Einmarsch

Am Tag vor Beginn der Wettspiele in Trier hatte Stan Wawrinka gesagt, dass er auch deshalb noch so viel Arbeit investiere, weil er es liebe, vor großem Publikum zu spielen. Das durfte er in Trier auch. Die Zuschauer haben ihm am Freitag beim Einmarsch die größten Ovationen von allen Spielern zukommen lassen, nach dem verwerteten Matchball war es totenstill in der Arena Trier.

Nur seine Kollegen und die paar Handvoll mitgereisten Schweizer Fans zeigten ihre Freude. Mit Recht. Das alte Schlachtross hat bei seinem ersten Davis-Cup-Match seit 2014 den Karren noch einmal aus dem Dreck gezogen. Und Lust auf die Zwischenrunde im September gemacht.

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von Jens Huiber

Sonntag
05.02.2023, 08:04 Uhr
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