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Südtiroler sorgt für Goinger Heimsieg unterm Wilden Kaiser

Nach zuletzt zwei Titelgewinnen für den TC Strebersdorf durch die Herren Klaus Klune und Michael Unt...

von Claus Lippert
zuletzt bearbeitet: 02.08.2020, 18:18 Uhr

Nach zuletzt zwei Titelgewinnen für den TC Strebersdorf durch die Herren Klaus Klune und Michael Unterberger, gab es bei der 8. Auflage des Kitzbüheler HTT Challengers einen Überraschungssieger. Nicht der auf Turniersieg programmierte und für den Strebersdorfer Titelhattrick vorgesehene topgesetzte Laurenz Fath, und auch nicht die an Nummer 2 ins 83. HTT Saisonturnier gestartete Katharina Kothmayer haben am Samstag Nachmittag die mächtige Euro-Trophäe in den strahlend blauen Kitzbüheler Sommerhimmel gereckt. Nein, es jubelte stattdessen ein im HTT Computer-Ranking nur auf Position Nr. 984 geführter “junger Mann”, der mit seinem Premieren-Titel auf der Hobby-Tennis-Tour, einen ganzen Tennisclub in Verzückung versetzte. Die Rede ist von Stefan Braun, einem 40jährigen Südtiroler aus Vahm, den es 2017 nach Going verschlagen hat, und der für den ersten Heimsieg des Gastgeber-Vereins in der 9jährigen HTT-Kitzbühel-Geschichte sorgte.Aus Kitzbühel berichtet für hobbytennistour.at C.L

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Kröll schließt ausgeglichenes Finale just mit einem Doppelfehler ab

Ein Doppelfehler von Lukas Kröll hatte dieses 2:14 Stunden dauernde HTT-Kitzbühel-Challenger-Finale im Stadion am Kapserfeld beendet, den Urschrei Stefan Brauns nach gelungenem Coup war wohl bis hinauf nach Going zu hören. Die Anspannung nach 134 intensiven Minuten in der Gluthitze Kitzbühels war in diesem Moment vom neuen Goinger Tennishero abgefallen, vom mentalen Druck dem eigenen Verein endlich den heiß ersehnten Premierensieg zu schenken, ganz zu schweigen. Zittern musste Braun in diesem finalen Tiroler Derby gegen Lukas Kröll vom TC Ellmau eigentlich nur im dritten Satz, als er bei 4:4 einen 3:1 Vorsprung aus den Hand gegeben hatte, und dem ewig prestigeträchtigen Duell Going gegen Ellmau eine superspannende Schlussphase bescherte. Davor dominierten beide Spieler je einen Satz dieses Überraschungsfinales. Braun hatte im ersten Durchgang in gerade einmal 29 Minuten mit 6:1 die Hoffnungen des TC Going auf einen Heimsieg mächtig angeheizt, Lukas Kröll mit einem in 43 Minuten gewonnenen zweiten Satz mit 6:2 großartig dagegen gehalten. Im Entscheidungssatz bei weit über 40 Grad am Centercourt des Kitzbüheler Tennisstadions hatte dann zunächst Fath-Bezwinger Lukas Kröll die besseren Karten in der Hand. Ein 10 Minuten dauerndes Eröffnungsgame sah den rückschlagenden Kröll als Sieger, und mit dem Break im Rücken zum 1:0, hofften die Ellmauer Fans, die Vorentscheidung gesehen zu haben. Doch der Südtiroler auf der anderen Seite des Netzes entwickelte deutsche Tugenden auf dem Platz, kämpfte um jeden Ball und sich selbst mit einer 3:1 Führung zurück ins Spiel. Erst ein Doppelfehler Krölls bei 4:5 sollte dann wie schon erwähnt die Entscheidung bringen, und Stefan Braun samt angereister Fan-Gemeinde jubeln lassen.

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Erster Südtiroler HTT-Turniersieger freut sich für seinen Heimverein

Braun sorgte ausgerechnet beim fünfundzwanzigsten jemals im TC Going ausgetragenen HTT-Turnier für den umjubelten Jubiläumssieg. Der 40jährige holte zudem als erster Südtiroler in der 30jährigen HTT-Geschichte einen Turniersieg, und somit gleichzeitig auch den dritten HTT-Titel für Italien nach Davide Badon und Luca Vanella. Wie übrigens überhaupt der August der Tennismonat für die italienischen HTT-Spieler zu sein scheint. Im August 2015 schrieb Badon erstmals für die Südeuropäer an, im August 2017 krallte sich Vanella beim OTC Open Challenger den zweiten HTT-Titel Italiens. Und jetzt der August 2020, in dem Stefan Braun Italiens dritten Titel, vorallem aber auch den insgeamt erst zweiten Tiroler Turniersieg im Rahmen der HTT Generali Open Kitzbühel seit der Premiere im Jahr 2012 und nach dem ersten “hemischen Titel” durch Christoph Oberhammer im Jahr 2017 eroberte. “Das ist ein ganz spezieller Moment. Mich freut es besonders, dass unser TC Going für die viele Arbeit, Bewirtung, Platzpflege und Betreuung die ganze Woche über, jetzt mit einem Sieg eines Spielers vom eigenen Club belohnt worden ist”, so der 40jährige. “Ich wollte schon immer einmal am Centercourt in Kitzbühel spielen, hätte mir aber nie gedacht, dass es dann sogar für einen Titel reichen würde. Vorallem, weil meine Gegner ja prinzipiell immer um einiges jünger waren. Die Hitze am Court war brutal und hat mir im 2. Satz schon sehr zu schaffen gemacht. Da hat auch mein Aufschlag gar nicht mehr geklappt. Im 3. Satz hab ich mich dann nochmals voll konzentriert und wieder besser ins Spiel gefunden. Es war ein harter Kampf, aber die ganze Woche hatte ich schon ein gutes Gefühl. Dass es dann zum Sieg gereicht hat macht mich extrem stolz, und dass es ein Tiroler Finale und dazu noch ein Derby gegen Ellmau war, hat mich nochmals extra motiviert”, strahlte der neue Goinger Tennisheld, der so nebenbei mit 18 Doppelfehlern seinen größten Karriere-Triumph fixierte.

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von Claus Lippert

Sonntag
02.08.2020, 17:10 Uhr
zuletzt bearbeitet: 02.08.2020, 18:18 Uhr