"Tennisgötter, erklärt uns bitte Sabalenka gegen Sorribes Tormo"

Aryna Sabalenka hat am Freitagabend gegen Sara Sorribes Tormo eine der größeren Aufholjagden im Profitennis hingelegt.

von Florian Goosmann
zuletzt bearbeitet: 24.10.2020, 13:52 Uhr

Aryna Sabalenka hat in Shenzhen zugeschlagen
© Getty Images
Aryna Sabalenka

0:6, 0:4 und Vorteil für die Spanierin stand es - es wäre wohl Grund genug gewesen für einige Spielerinnen und Spieler, den Kopf in den Sand zu stecken. Im Zweifel sogar den Sand in den Kopf, wie einst Lothar Matthäus philosophiert hatte.

Nicht so Sabalenka: Zwei Mal Vorteil stand es gar für Sorribes Tormo, Sabalenka war quasi nur fünf Punkte vom 0:6, 0:6 entfernt - und drehte das Ding. Nicht nur das: Sie gönnte Sorribes Tormo kein Spiel mehr. 0:6, 6:4, 6:0 hieß es am Ende für die 22-Jährige, die damit ins Halbfinale von Ostrava einzog. 

Sabalenka: "Gedanklich schon in der Umkleide gewesen"

"Wieder mal ein verrücktes Match, ein verrückter Kampf. Ich bin einfach glücklich", so Sabalenka. Die darüber philosophierte, künftig vielleicht einen Satz vorm Match extra zu spielen. "Ich habe keinen Ball reingebracht, konnte mich nicht bewegen, war nicht auf dem Platz. Ich war irgendwo anders, habe geschrien und verrückte Sachen gemacht." Sie sei gedanklich schon in der Umkleide gewesen und habe daran gedacht, wann es nach Hause gehe. "Aber dann fiel mir ein, dass ich ja hier noch Doppel spiele."

Sie sei nun äußerst froh, einen Weg zurück ins Match gefunden zu haben. Sorribes Tormo habe verdammt gut gespielt, sei wie eine Wand gewesen. Bitter für die Spanierin zudem: Sie hatte nicht nur die zwei Breakchancen zum 5:0 im zweiten Satz, sondern auch fünf Spielbälle zum 5:3, aber Sabalenka nutzte ihre einzige Breakchance in diesem Spiel zum Gleichstand. In Durchgang drei hatte Sorribes Tormo letztlich keine Chance, lediglich ein 40:0 beim 0:3 hätte sie womöglich noch mal zurück ins Match bringen können, aber Sabalenka holte sich auch dieses Break.

Ljubicic versteht die Welt nicht mehr

Und verteilte somit, nachdem sie beinahe eine echte "Brille" bekommen hatte, eine "virtuelle". Die verrückten Zahlen: Zehn Spiele in Folge für Sorribes Tormo - danach zwölf am Stück für Sabalenka. Oder wie Ivan Ljubicic, Coach von Roger Federer, im Anschluss twitterte: "Tennisgötter, erklärt und bitte Sabalenka - Sorribes Tormo".

Die Weltranglisten-Zwölfte gab dennoch zu Protokoll, dass sie nun über den kommenden Tag und das Match gegen Jennifer Brady nachdenken müsse. "Da will ich nicht wieder dieselben Probleme haben." Sie müsse von Beginn an da sein, "denn sonst bin ich raus aus dem Turnier, und das will ich nicht."

Sabalenka und Brady treffen ab 15.30 Uhr aufeinander, bereits ab 14 Uhr spielen Victoria Azarenka und Maria Sakkari das erste Halbfinale.

von Florian Goosmann

Samstag
24.10.2020, 10:07 Uhr
zuletzt bearbeitet: 24.10.2020, 13:52 Uhr