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Titelverteidiger Philipp Jahn bereits im Viertelfinale out

Eines der traditionsreichsten Hallenturniere der Hobby-Tennis-Tour sorgt derzeit im Union Tennis Cen...

von Claus Lippert
zuletzt bearbeitet: 30.10.2023, 17:18 Uhr

Eines der traditionsreichsten Hallenturniere der Hobby-Tennis-Tour sorgt derzeit im Union Tennis Center La Ville für Begeisterung und großes Tennis auf Breitensport-Ebene. Das Oktober-HTT-500-Turnier am Altmannsdorfer Ast, mit einer über drei Jahrzehnte langen glorreichen Vergangenheit und einer exquisten Siegerliste mit namhaften Stars der HTT-Historie, geht dieser Tage bereits zum 32. Mal seit 1992 über die Bühne. Jahr für Jahr lockt die HTT-500er-Veranstaltung im Süden Wiens auch die besten und erfolgreichsten Spieler der HTT in die heiligen Hallen des UTC La Ville. Heuer sind gleich sechs Mann aus den Top Ten und Vorjahressieger Philipp Jahn am Start. Dazu tummelt sich im richtig stark besetzten Draw hinter den Top-Stars der Szene auch noch eine Mischung an aufstrebenden Jung-Talenten und ehemaligen Spitzenspielern der HTT. Am heutigen Abend steigen bereits die Semifinali. Ein Bericht von C.L

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Wie Titelverteidiger Philipp Jahn die Konkurrenz mit seinem ITN erschreckte

Am Sonntag Abend sind in der Wiener Stadthalle die heuer wieder sensationell organisierten Erste Bank Open zu Ende gegangen. Sportlich überzeugte das größte ATP-Turnier Österreichs am Voglweidplatz mit den Top 4 der Setzliste im Semifinale. Mit einem ähnlichen Szenario kann dieser Tage auch die 32. Auflage des Oktober HTT 500 Turniers aufwarten. Die Top 4 der Setzliste im Halbfinale am Montag Abend unter sich, das impliziert natürlich auch, dass Vorjahressieger und Titelverteidiger Philipp Jahn am Sonntag Nachmittag die Segel streichen musste. Und in der Tat kam für den 31jährigen, der im Vorfeld von vielen selbsternannten HTT-Experten zum unschlagbaren Titelfavoriten auserkoren worden war, das überraschend frühe Aus. Wobei so überraschend kam der viertelfinale Nackenschlag für den Frontman des CTP Pötzleinsdorf für die echten HTT-Experten dann doch nicht. Jahn ist ohne Zweifel ein exzellenter Tennisspieler, der alleine durch seine ITN von 1,9 die meisten ängstlichen HTT-Gegner vor Schock erzittern lässt. Natürlich verfügt der HTT Wimbledonsieger von 2020 über einen phantastischen Aufschlag, beherrscht alle Varianten an Grundschlägen, und kann auch auf exzellente Fähigkeiten beim Flugballspiel zurückgreifen. Damit ist er in jedem Match auf der HTT und ganz gleich wer sich auf der anderen Seite des Netzes positioniert hat, aussichtsreicher Siegkandidat. Die Wahrheit hat aber zwei Seiten, und die Wahrheit ist auch, dass Jahn – zumindest aktuell – nicht die nötige Turnier-Fitness mitbringt.

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HTT French Open Sieger Emanuel Gal stoppt den Siegeszug von Vorjahressieger Philipp Jahn beim Oktober HTT 500 Turnier

Nachdem der Vorjahressieger vom CTP in den ersten beiden Turnier-Runden des Oktober HTT-500ers der HTT-Jugend mit Inas Sarajlic und Luka Sekulic das Nachsehen erteilte, und seine Erfolgsbilanz beim aktuellen Event auf 7:0 Siege verlängert hatte, baute sich im Viertelfinale mit dem amtierenden HTT French Open Sieger Emanuel Gal aus Rumänien eine echte Hürde vor dem Titelverteidiger auf. Es entwickelte sich der erwartet hochklassige Schlagabtausch, in dem ein konstant servierender Gal mit dem Break zum 3:1 die Vorentscheidung zum Gewinn des ersten Satzes mit 6:3 legte. Im zweiten Durchgang startet Jahn mit einem frühen Break seine Aufholjagd, die ihn mit 6:3 in einen alles entscheidenden dritten Satz führte. Der Viertelfinal-Kracher des 32. Oktober-HTT-500-Turniers ging also zur Freude der Zuseher in die Verlängerung, und dort ließ Gal zunächst mit 5:2 in Führung liegend, nicht weniger als vier Matchbälle bei eigenem Aufschlag aus. Jahn schaffte das Break, musste Minuten später aber mit 4:6 doch als entthronter Titelverteidiger vom Platz. “Für mich war dieses Duell mit Jahn das Match des Jahres. Ich weiß gar nicht, wie ich das am Ende geschafft habe, zumal auch das Achtelfinale gegen Manuel Steindl eine Partie mit zwei Stunden Spielzeit war. Ich hatte daher gar nicht mehr die große Erwartungshaltung für das Viertelfinale, aber jetzt nach dem Sieg ist das Gefühl natürlich ein überragendes, freute sich der rumänische Ranglisten-Dritte, der in seinem siebenten HTT-Saison-Semifinale auf seinen Landsmann Damian Roman treffen wird.

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Damian Roman wieder fit, und nach fünf gewonnenen Sätzen im Semifinale des Oktober HTT 500 Turniers

Der Ranglisten-Erste scheint sein Final-Debakel bei den HTT Erste Bank Open weggesteckt, und zurück in die Erfolgsspur gefunden zu haben. 48 Stunden nach der viele Fragen aufwerfenden 3:6, 2:6 Niederlage am Wiener Heumarkt gegen Alexander Rieger, präsentierte sich der Ranglisten-Erste wieder in gewohnter Stärke. Vorallem physisch war nichts mehr von Schwäche beim 41jährigen vom TC Strebersdorf zu merken. Der Oktober HTT 500 Champion von 2021 setzte am Sonntag Abend Kräfte für fünf Sätze und zwei Kräftemessen mit der aufstrebenden HTT-Jugend frei, die man ihm nach seinem lethargischen Auftritt gegen Alexander Rieger im HTT Erste Bank Open 500 Endspiel am #glaubanDich-Court gar nicht zugetraut hätte. Doch Roman kämpft dieser Tage auch um sein primäres HTT-Ziel, den Platz an der Sonne und am Ranglisten-Thron. So rang er nach zweieinhalb Stunden intensivster Arbeit den Steirer Jonas Feichtenhofer mit 3:6, 6:3 ,6:2 nieder, und wendete damit ein weiteres Achtelfinal-Aus wie im Vorjahr gegen Italiens Youngster Luca Vanella ab. Im Viertelfinale bekam es die Nummer 1 dann mit Serbiens neuem HTT-Shootingstar Teo Katic zu. Der 16jährige, der im September mit Team World den HTT Laver Cup eroberte, legte gegen den rumänischen HTT-Branchen-Primus in der Sonntags-Nightsession eine weitere Probe seines Talents ab, und musste sich nach ansehnlicher Leistung “nur” 4:6, 5:7 geschlagen geben. Katic zeigte in beiden Sätzen auch seine phantastische Moral, holte er doch im ersten Hest ein 2:5 auf, und stemmte sich auch in der Entscheidung bei 4:5 mit geschafftem Re-Break gegen die Niederlage. “Das war eine richtig geile Leistung von mit an diesem Wochenende”, so Katic, der im Viertelfinale immerhin Bernhard Scheidl bezwingen konnte. “Er ist ein guter Junge mit viel Potential und einer großen Zukunft”, heimste Teo auch viel Lob vom HTT-Branchen-Besten ein.

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Gräflinger zum 15. Mal in Serie in einem HTT-Semifinale, und Mustafik macht im Achtelfinale gegen Nina Plihal ein 2:6, 0:4 wett

Im zweiten Semifinale des Oktober HTT 500 Turniers stehen sich am Montag Abend der an Nr. 4 gesetzte Nordmazedonier Tarik Mustafik und HTT US Open Champion Rene Gräflinger gegenüber. Der an Nr. 2 gesetzte Gräflinger verlebte einen gemütlichen und unaufgeregten Nachmittag. Zunächst zahlte der 13jährige Yannik Spindler im Achtelfinale gegen den Kärntner HTT Finals-Gewinner mit 2:6, 0:6 Lehrgeld, danach entschied sich Noah Alishaev im Viertelfinale bei 1:5 für ein Ende seines aktiven Tennis-Nachmittages. Ob es wie angegeben ein Hunger-Ast mit zittriger Schlaghand, oder ein angestrebter Besuch des ATP Finales in der Stadthalle war, ist nicht geklärt, am Ende aber auch so wichtig, wie ein umgefallenes chinesisches Fahrrad. Gräflinger erreichte damit zum unfassbaren 15. Mal in Serie das Semifinale eines HTT-Turniers, wo wie erwähnt Tarik Mustafik warten wird. Der 21jährige war einer der großen Gewinner des gestrigen Sonntags, zumal er sich mit 180 Ranglisten-Zählern im Rennen um die acht Finals-Plätze ganz wichtige Punkte im Race to La Ville gutbuchen lassen konnte. Dabei sah es Stunden zuvor nicht nach der ersten Semifinal-Teilnahme Mustafiks beim Oktober-HTT-500-Turnier aus. Gegen die mehrfache österreichische Jugend-Staatsmeisterin Nina Plihal lag der Südosteuropäer mit 2:6, 0:4 zurück, ehe er mit 12 Games in Serie die Wende in diesem Spiel und das Viertelfinale erreicht hatte.

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Mustafik nach Sieg über Martin Zehetner mit wichtigen Punkten im HTT Live-Ranking “Race to La Ville”

Auch dort in der Runde der letzten Acht hatte Mustafik allerdings Probleme zu lösen und heikle Phasen zu überstehen, ehe sein 25. HTT Saisoneinzelsieg perfekt war. Zehetner hatte im ersten Satz das scheinbar entscheidende Break zum 6:5 geschafft, als er nach kassiertem Re-Break und verlorenem Tie-Break mit leeren Händen am Platz stand. Zehetner, der noch um einen Finals-Startplatz kämpft, und zuletzt die HTT Erste Bank Open 500 krankheitsbedingt absagen musste, plagt sich derzeit mit fehlender Matchpraxis, leichten körperlichen Defiziten und nicfht vorhandenem Selbstvertrauen herum. “Ich habe beim Oktober HTT 500er nur mitgespielt, weil das Masters ein cooler Saisonabschluss wäre. Dafür war das Erreichen des Viertelfinales eh nicht so schlecht. Mir fehlt halt gerade extrem das nötige Selbstvertrauen für solche Partien”, analysierte der HTT US Open Sieger von 2020. Auch im zweiten Durchgang hatte Zehetner das Heft des Handelns in der Hand, führte wieder mit 4:3, um Minuten später bereits unter der Dusche zu stehen. “Die körperlichen Probleme werde ich jetzt aktiv angehen, das Mentale kommt dann hoffentlich wieder ganz alleine”, so der Routinier vom TC Deutsch Wagram.

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von Claus Lippert

Montag
30.10.2023, 16:23 Uhr
zuletzt bearbeitet: 30.10.2023, 17:18 Uhr