Tolle Krumpel-Aufholjagd bleibt unbelohnt
Die 11. Ausgabe der HTT Erste Bank Open ist am Freitag Abend mit der Qualifikation und zwei Matches ...
von Claus Lippert
zuletzt bearbeitet:
11.10.2025, 14:18 Uhr
Die 11. Ausgabe der HTT Erste Bank Open ist am Freitag Abend mit der Qualifikation und zwei Matches zum Main Draw in Szene gegangen. 11 Tage lang wird der neue HTT Erste Bank Open Champion und Nachfolger von Dominik Jaros gesucht. Das er am gestrigen Freitag schon im Einsatz war, ist eher zweifelhaft, dennoch konnten schon die beiden Auftaktpartien im Hauptbewerb mit bemerkenswerten Resultaten aufwarten. Ein Bericht von C.L
Markus Planteu nach 9 Jahren HTT Pause mit Auftaktsieg über Lina Krumpel
Mit Lina Krumpel ist am Freitag Abend die erste der drei Damen im von Männern dominierten HTT Erste Bank Open Hauptfeld nach einer unbelohnt gebliebenen Aufholjagd früh ausgeschieden. Die 23jährige, seit 2019 auf der Tour und aktuell mit Platz 64 die drittbeste Dame im HTT Computer-Ranking, musste sich zum Auftakt dem mehr als doppelt so alten Markus Planteu in zwei Sätzen mit 1:6 und 5:7 geschlagen geben. Der 50jährige Kärntner hatte den ersten Satz seines Comeback-Matches nach über neun Jahren Tour-Pause solide, unaufgeregt und Fehler minimierend gestaltet, während Fräulein “1000 Prozent” mit Power-Tennis an oder über der Grenze des Machbaren mit einer brutalen Fehlerorgie in ein 1:6 schlitterte. Als die Zuschauer in der Halle beim Stand von 6:1, 5:2 für Planteu schon mit dem baldigen Ende rechneten, startete Krumpel aber eine sehenswerte, am Ende allerdings – wie schon erwähnt – unbelohnte Aufholjagd. Die 23jährige jagte ihr Gegenüber von Ecke zu Ecke über den Platz, und egalisierte mit drei gewonnenen Games am Stück den abermals früh eingehandelten Rückstand des zweiten Satzes zum 5:5. Planteu wirkte angezählt, für einen dritten Durchgang nicht wirklich “ready”, doch Krumpel verpasste in der entscheidenden Phase den nötigen K.o.-Schlag. Planteu spielte seine Routine aus, hielt sein Service zum 6:5, und setzte gleich darauf zum alles entscheidenden Break-Gewinn an. “Wahnsinn, Lina hat im zweiten Satz hervorragend gespielt. Das Match hätte auch in ihre Richtung laufen können. Einen dritten Satz hätte ich wohl nicht mehr geschafft”, so der siegreiche Bruder des ehemaligen HTT Ranglisten-Ersten Lukas Planteu, der nun in Runde 2 mit dem an Nummer 6 gesetzten US-Boy Mike Juritsch Bekanntschaft machen wird.
Die grimmigste und bemerkenswerteste Revanche der HTT Geschichte
Welch riesigen Sprung junge Spieler in wenigen Monaten leistungstechnisch machen können, bekam man am gestrigen Eröffnungstag eindrucksvoll in der Erstrunden-Partie zwischen Karl “Carlitos” Pichler und der polnischen HTT Nummer 1 Krzysztof Szkopek vor Augen geführt. Kurz zur Vorgeschichte: Knapp über 5 Monate liegt das erste Treffen der beiden HTT-Spieler erst zurück, da deklassierte Szkopek das junge Talent vom TC Brunn am Gebirge im Achtelfinale des Mai HTT 250 Turniers mit 6:1, 6:2. Zum Auftakt der HTT Erste Bank Open 2025 bat Pichler nun am Freitag Abend zum neuerlichen Tanz mit dem kleinen gelben Filzball. Und die Revanche, sie fiel eindrucksvoll und mächtig aus. Pichler diktierte die Neuauflage des Mai HTT 250 Achtelfinales nach Belieben, und sorgte nach frühem 1:2 Rückstand mit 11:0 in Serie gewonnenen Games für eine der grimmigsten und vorallem bemerkenswertesten Revanche-Aktionen der HTT-Geschichte. “Ich bin mit meiner Leistung wirklich sehr zufrieden”, bemerkte der 16jährige Sieger, während Szkopek staunend und ungläubig vom Platz stapfte. “So was habe ich noch nie erlebt. Ich war zwar in vielen meiner Schläge zu kurz, aber Pichler hat mich heute regelrecht abserviert. Das hätte ich nach unserem ersten Duell vom Mai dieses Jahres nie für möglich gehalten”, so der 30jährige Pole, der aktuell die Position Nr. 31 im HTT Computer-Ranking bekleidet.
Ein Blick in die HTT Erste Bank Open 500 Qualifikation
Machen wir noch einen Blick in die Qualifikation zum HTT Erste Bank Open Turnier im UTC La Ville, wo Jänner-Challenger Semifinalist Jakob Patek nach neun Monaten Pause sein Comeback mit einem 6:2, 6:2 Erfolg über Andrei Nan krönte, wo der lange Zeit am Knie blessierte Markus Bergsmann trotz 3:6, 3:6 Niederlage gegen Youngster Felix Perkowitsch glücklich über einen schmerzfreien Auftritt wirkte, und wo Alexander Jagodic sein Zweitunden-Ticket für die Quali in einem aufregenden Match-Tiebreak-Thriller gegen Niklas Sparr löste. Eine gemeinsame Achterbahnfahrt der sportlichen Gefühle durchlebten am Freitag Abend auch die Herren David Haselmayer und Henry Stengards. In diesem Generationen-Duell um einen Platz in der zweiten von insgesamt drei Quali-Runden, hatte zunächst Haselmayer mit einer 4:1 Führung die Nase vorne. Mit 5 Games am Stück drehte Stengards aber groß auf, die 1:0 Satzführung des 19jährigen war der Lohn für diese außergewöhnliche Aufholjagd. Im zweiten Satz dann ein umgekehrtes Bild. Diesmal führte Stengards mit 3:0, steuerte bereits in Richtung Sieg, um in der Folge gleich sechs Games seinem Gegenüber aus Niederösterreich überlassen zu müssen. Im allesentscheidenden Match-Tiebreak sorgten beide Spieler dann bis 5:5 für Hochspannung, ehe der routiniertere Haselmayer zu einem sehenswerten Finsh mit 5 gewonnenen Punkten en suite ansetzte. “Es war ein kurioses, aber auch lässiges Match”, waren sich die beiden Protagonisten nach Spielende einig.
