Tschechischer Damen-Nachwuchs auf dem Weg zur Tennis-Weltherrschaft?

Die Tenniszukunft sieht für die tschechische Republik besonders bei den Damen mehr als nur rosig aus. Ein kurzer Blick in die Glaskugel.

von Stefan Bergmann
zuletzt bearbeitet: 22.08.2021, 10:30 Uhr

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Sara Bejlek gilt als größte Hoffnung im tschechischen Damen-Nachwuchs

Jan Kodes, Martina Navratilova, Ivan Lendl oder Jana Novotna - das sind nur ein paar Beispiele aus der glorreichen tschechischen Tennisvergangenheit. Mittlerweile muss die knapp elf Millionen Einwohner zählende Republik auch nicht mehr die Abwanderung ihrer größten Talente über den großen Teich nach Nordamerika fürchten - das Ende des kommunistischen Regimes 1989 sei Dank. Aber auch aktuell kann sich das westslawische Land nicht beschweren, was Top-Athletinnen im Tennissport betrifft. Mit Karolina Pliskova, Barbora Krejcikova, Petra Kvitova und Karolina Muchova findet man derzeit vier Spielerinnen aus der Tschechischen Republik unter den ersten 23 Positionen der Weltrangliste. Ein Wert den keine andere Nation zu bieten hat, nicht einmal die erfolgsverwöhnten US-Amerikanerinnen.

Ein Blick in die Zukunft lässt für die durchaus erfolgsverwöhnte Sportnation Tschechien möglicherweise noch mehr erhoffen. Denn sieht man sich die Zahlen in der internationalen U-18-Rangliste der Tennisdamen an, sind diese sogar noch beeindruckender als bei den „erwachsenen“ Spielerinnen. Mit Linda Frühvirtova (Rang 4/16 Jahre), Sara Bejlek (6/15), Linda Noskova (10/17), Lucie Havlickova (16/17) und Nikola Bartkova (18/15) stehen gleich fünf Juniorinnen aus Tschechien unter den Top 20. Zweitbeste Nation ist auch in diesem Ranking die USA mit vier Athletinnen. Während etwa Frühvirtova, deren jüngere Schwester Brenda sich ebenfalls als Tennisspielerin verdingt, im WTA-Ranking schon auf Rang 378 zu finden ist, hat man mit Noskova auch die aktuelle French-Open-Titelträgerin im Juniorenwettbewerb aufzubieten.

Sara Bejlek - 557 Plätze auf einen Streich

Ganz besondere Aufmerksamkeit hat in dieser Hinsicht die in der obigen Liste zweitgenannte Sara Bejlek verdient. Die erst 15-Jährige konnte vor einer Woche völlig überraschend ihr Heimturnier in Olmütz gewinnen. Das immerhin mit 60.000 US-Dollar dotierte ITF-Sandplatz-Event war durchwegs gut besetzt gewesen. Immerhin schlug die Südmährin auf dem Weg zum Triumph Spielerinnen mit den Positionen 356, 280, 253, 178 und 213, während sie selbst vor Turnierbeginn noch auf Position 1004 zu finden war. Im gesamten Turnierverlauf musste die Teenagerin nur einen Satz abgeben. Im Endspiel fertigte sie die ehemalige Weltranglisten-58. Paula Ormaechea aus Argentinien gar mit zweimal 6:0 ab.

Der tschechische Sport-Promoter Miroslav Cernosek fand auf der Plattform Sport.cz folgende Worte: „Tennismarketing mache ich schon seit dreißig Jahren, und ich kann mich nicht erinnern, dass irgendeine Spielerin nach einem Turnier schon einmal um 557 Plätze gestiegen wäre. Vor Olmütz war sie nicht unter den besten Tausend, momentan ist sie 439. Für das, das sie erst 15 Jahre alt ist, ist die Sara psychisch sehr ausgereift. Sie hat etwas an sich, was zum Beispiel auch Barbora Krejcikova auszeichnet. Sie kann problematische Situationen in einem Match ohne viel Aufhebens überwinden,  sodass sie mental fast ständig über dem Niveau der Gegnerin liegt.“

Die lediglich 157cm große Dame, die ganz in der Nähe zur österreichischen Grenze zu Hause ist, hat Mitte August auch das Trainingszentrum von Wolfgang Thiem in Traiskirchen besucht - allzuweit hat sie es ja nicht dorthin. Neben einem Meet-and-Greet mit dem derzeit verletzungsgeplagten Weltranglisten-6. stand auch eine Trainingssession auf dem Programm.

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von Stefan Bergmann

Sonntag
22.08.2021, 20:00 Uhr
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