US Open: Alcaraz sinnt auf Rache gegen Djokovic
Carlos Alcaraz hat nach dem verlorenen Viertelfinale bei den Australian Open gegen Novak Djokovic noch eine Rechnung offen. Im Halbfinale der US Open 2025 kommt es zur möglichen Revanche – mit viel Historie und Psychologie.
von Isabella Walser-Bürgler
zuletzt bearbeitet:
04.09.2025, 11:02 Uhr

In Melbourne hatte Carlos Alcaraz Anfang des Jahres den ersten Satz gegen Novak Djokovic noch gewonnen, ehe er schließlich in vier Durchgängen unterlag. Diesmal will es der Spanier besser machen. Garantien dafür gibt es allerdings keine, und die Frage, wer die besseren Karten hat, ist schwer zu beantworten. Das Head-to-Head spricht mit 5:3 für Djokovic, der jedoch die letzten drei Grand-Slam-Halbfinale jeweils verlor. Alcaraz hingegen reist mit 35 Siegen aus seinen letzten 36 Partien an. Die einzige Niederlage kassierte er im Wimbledon-Finale gegen Jannik Sinner. Auf Hartplatz konnte der Spanier den Djoker allerdings noch nie bezwingen.
Die Rollen sind somit nicht eindeutig verteilt. Djokovic bringt die Erfahrung, zwei wertvolle Siege gegen Alcaraz in Melbourne und bei den Olympischen Spielen 2024 sowie die Aura des 24-fachen Major-Siegers mit. Alcaraz dagegen punktet mit Form, Frische und einem Momentum, das bislang in New York überzeugte. Damit könnte er Djokovic möglicherweise übertrumpfen, der im Viertelfinale gegen einen tapfer kämpfenden Taylor Fritz einiges an Kraft lassen musste.
Die Macht der Körpersprache
Neben Technik und Physis hat Alcaraz im Hintergrund gezielt an einem weiteren Faktor gearbeitet: seiner Ausstrahlung. “Es geht darum, dem Gegner immer zu zeigen, dass man frisch ist – auch wenn man es nicht ist”, erklärte er. Genaue Beobachter betonen, dass Alcaraz ein neues Bewusstsein dafür gewonnen habe, wie stark Körpersprache Matches beeinflussen kann. Djokovic hatte ihn in Australien mit dem Kontrast zwischen scheinbar angeschlagenen Phasen zwischen den Punkten und voller Präsenz während der Ballwechsel irritiert. Alcaraz will nun den Spieß umdrehen: absolute Bereitschaft, jederzeit, no matter what.
Zu sehen bekam man diesen ‘neuen’ Alcaraz unter anderem im Viertelfinale. Bei seinem Sieg gegen Jiri Lehecka präsentierte sich der Spanier “fit wie ein Metzgerhund”, wie es ein Experte ausdrückte. Vor allem aber beeindruckte er mit seiner Körpersprache, die Selbstbewusstsein und Kontrolle ausstrahlte, und zwar nicht überheblich, sondern zielgerichtet. Es ist dieses neue Auftreten, das er seine Gegner spüren lassen will. Gerade gegen einen Gegner wie Novak Djokovic, der es selbst wie kein anderer versteht, seine Gegner mit psychologischen Strategien aus dem Gleichgewicht zu bringen, ist Spannung damit vorprogrammiert.
Hier das Einzeltableau der Herren bei den US Open
