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US Open: Doppel in der Prime Time? Nun, ja …

Serena und Venus Williams haben mal wieder einen Präzedenzfall gesetzt. Ob dieser Zukunft hat, ist eher ungewiss.

von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet: 02.09.2022, 16:15 Uhr

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Serena und Venus verabschieden sich - und die Kameras sind dabei
© Getty Images
Serena und Venus verabschieden sich - und die Kameras sind dabei

Man darf getrost davon ausgehen, dass die Veranstalter der US Open 2022 vor der Ansetzung der Matches für die Night Sessions mal kurz Rücksprache mit ihrem TV-Partner halten. ESPN hat die Rechte für das letzte Major des Jahres teuer eingekauft, überträgt im linearen TV indes täglich erst ab Mittag, während der Spielbetrieb schon um elf Uhr beginnt. Wenn die illustren Talkrunden, die den Tag eröffnen, dann ihr Ende gefunden haben, sind einige Matches bereits Geschichte.

Am Donnerstag nun ist der USTA die interessante Idee gekommen, Serena und Venus Williams in der Prime Time noch einmal einen großen Rahmen zu bieten. Im Fall von Serena ein beliebtes Motto dieser Tage, die jüngere der beiden Schwestern wird heute gegen Ajla Tomljanovic zum dritten Mal im Laufe der ersten Turnierwoche um 19 Uhr Ortszeit in die Bütt gehen. Serena hat sich diesen Abschied inklusive Sonderbehandlung verdient, keine Frage. Ein potenziell letztes Match am mittleren Nachmittag im Arthur Ashe Stadium, wo die Schatten langsam über den Platz kriechen und die Temperaturen Spielerinnen wie Fans zu schaffen machen - das würde der Karriere von Serena nicht gerecht werden.

Eine Doppel-Partie der ersten Runde zur besten Sendezeit? Nun: In der Nachbetrachtung muss man festhalten, dass dieser Ansatz nicht zukunftsfähig ist. Denn die Stimmung auf den Rängen war nach einem anfänglichen Euphorie-Schub mit Fortdauer des Matches, das die Williams-Schwestern gegen Lucie Hradecka und Linda Noskova in zwei Sätzen verloren, eher von Rastlosigkeit geprägt. Eben weil das Doppel - ob das nun ungerecht ist oder nicht, sie dahingestellt - nicht denselben Stellenwert genießt  wie das Einzel. Und weil Serena ja 24 Stunden später schon wieder avisiert war.

Keine Blaupause für kommende Night Sessions

ESPN hat das Match zwar den ganzen Tag über brav beworben, der Stimmungsverfall auf den Rängen wird aber auch den TV-Machern nicht entgangen sein.

Von Venus Williams gibt es noch kein belastbares Statement, ob und wie es mit ihrer Karriere weitergeht (genau genommen hat sich Serena ja auch noch eine Hintertür offen gelassen). Andrea Petkovic hat in ihrer Abschieds-Pressekonferenz angemerkt, dass sie Venus zutrauen, noch fünf Jahre länger zu spielen. Venus ist mit sieben Einzel-Titeln bei Grand-Slam-Turnieren die zweiterfolgreichste aktive Spielerin nach ihrer Schwester, ohne deren Brillanz wäre auch ihr Major-Count sicher zweistellig.

Der Auftritt von Serena und Venus Williams als Paar war wohl der letzte, so betrachtet hatte die Ansetzung als Schlagermatch wohl seine Berechtigung. Als Blaupause für künftige Night Sessions taugt er aber nicht. Wobei sich eine Konstellation wie jene am Donnerstag ohnehin nicht mehr ergeben wird.

von Jens Huiber

Freitag
02.09.2022, 17:45 Uhr
zuletzt bearbeitet: 02.09.2022, 16:15 Uhr