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Märchenhafte Caroline?

Das Damenfeld bei den US Open und der Kampf um die Weltspitze ist so offen wie selten. Wir haben dennoch bei unseren Experten nachgefragt.

von red
zuletzt bearbeitet: 26.08.2017, 14:00 Uhr

Gibt es ein Da Capo des 2016er-Finales?

Wer wird die US Open 2017 bei den Damen gewinnen?

Björn Walter (tennisnet): Garbine Muguruza. Mit ihrem Triumph in Wimbledon hat die Spanierin eine neue Stufe gezündet. Muguruza ist gereift, wirkt selbstbewusster und konstanter als je zuvor. Nach holprigem Start in Cincinnati fegte sie über Karolina Pliskova und Simona Halep hinweg. Selbiges traue ich ihr auch in New York zu, wo Muguruza endlich über die zweite Runde hinauskommen wird.

Oliver Faßnacht (DAZN/Eurosport): Genau: wenn es nach Form, Willen, Mentalität, Statur, Persönlichkeit und dem Spiel-Stil geht: Muguruza. Wenn eine besondere Geschichte geschrieben werden soll: Wozniacki. Die überzeugende Aussage lautet für mich: "Sechs mal Finale" , und nicht: "Sechs Endspiele verloren". Mit Sascha Bajin im Team, wurde am Offensivspiel gearbeitet, auch der Aufschlag verbessert. Der Belag kommt ihr entgegen, sie lebt und liebt NY (Heimspiel) und NY liebt sie , Erfahrung, Fitness und private Zufriedenheit - das könnten die Faktoren zu einer weiteren, großen Story des Grand Slam-Jahres 2017 sein.

Florian Goosmann (tennisnet): Ha! Caroline Wozniacki. Da verliert sie sechs Finals in diesem Jahr - und holt endlich ihren ersten Grand-Slam-Titel. Es wäre ein Märchen - und sind wir nicht im Tennismärchenjahr!? Vor allem: Wenn nicht in New York, wo dann? Zumindest, wenn der Auslosungsgott ihr Hardhitterinnen wie Svitolina, Pliskova und Ostapenko einigermaßen vom Leib hält.

Christian Albrecht Barschel (tennisnet): Karolina Pliskova war letztes Jahr in New York nah dran am ersten Grand-Slam-Titel. Nun schlägt sie zu, der Hartplatz bei den US Open kommt ihrem Spiel entgegen.

Jürgen Schmieder (Süddeutsche Zeitung): Karolina Pliskova: Sie war im vergangenen Jahr schon so weit und hätte das Finale gegen Kerber mit Break-Vorsprung im dritten Satz gewinnen müssen. Aber Kerber hatte eben diesen Lauf, gegen den am Ende niemand gewinnen kann. Pliskova wirkt auf Hartplatz äußerst souverän, hat allerdings in dieser Saison auch bedeutende Partien verloren.

Florian Regelmann (spox.com): Garbine Muguruza. Ich habe Muguruza einige Male live gesehen 2017, vor Wimbledon, und ich weiß noch, wie ich fast schockiert am Platz saß und mich gefragt habe, was bloß mit ihr los ist. Kurze Zeit später gewinnt sie Wimbledon, sie gewinnt Cincy, beides auf beeindruckende Weise, und schon ist sie meine klare Favoritin für NY. Willkommen im Damen-Tennis! Auch wenn sie in NY noch nie wirklich gute Ergebnisse eingefahren hat, habe ich das Gefühl, dass sie zu sich gefunden hat und jetzt bereit ist, die Szene zu dominieren. Wenn sie ihr bestes Tennis spielt, kann sie keine schlagen.

Paul Häuser (SKY): Garbine Muguruza. Die Spanierin spielt für mich derzeit in einer eigenen Liga. Ihr Finalauftritt in Cincinnati gegen Halep ist dafür das beste Beispiel. Kommt Murgurza mit der Hitze gut zurecht, kann keine andere Spielerin sie stoppen, dafür ist sie derzeit zu stabil und technisch am feinsten.

Jörg Allmeroth (tennisnet): Ich kann hier keine Favoritin nennen, keine Spielerin, die herausragen würde. Es käme einer Lotterie gleich. Fast alle aus den Top 20 können gewinnen und in der ersten Runde ausscheiden. Theoretisch hätten am ehesten Garbine Muguruza und Karolina Pliskova das Potenzial, dieses Turnier zu gewinnen.

Markus Theil (Eurosport): Es ist so schwierig sich auf einen Namen festzulegen. Das sentimentale Herz sagt Venus Williams, aber ich finde mindestens genau so viele Argumente für Svitolina, Konta und Pliskova. Alle vier spielen auf dem Belag überzeugend, das Publikum könnte Venus das letzte Iota in Richtung Finale mitgeben.

Jens Huiber (sportradio360): Heimsieg! Kurzer Blick auf den Sommer von Madison Keys: In Stanford letztlich souverän gewonnen, in Cincinnati gegen Muguruza in einem Krimi verloren. Fährt endlich einmal ohne großen Druck nach New York City.

Marcel Meinert (SKY): Unheimlich schwer zu tippen - ich könnte mir erneut ein enges Rennen zwischen Muguruza und Halep vorstellen, aber da sind andere Kollegen sicher etwas näher dran.

Welche Dame wird New York als Nummer 1 der Welt verlassen?

Jörg Allmeroth (tennisnet): Ich bin nicht sicher, wer außer den absoluten Hardcore-Fans überhaupt weiß, wer gegenwärtig die Nummer 1 ist. Oder es werden könnte. Es scheint irrelevant geworden zu sein, jedenfalls hier und jetzt. Natürlich war das im letzten Jahr ganz anderes, als Kerber Pla

in New York eroberte.

Oliver Faßnacht (DAZN/Eurosport): Der sichere Tipp: Muguruza , mein Risiko-Tipp: Wozniacki.

Florian Regelmann (SPOX.com): Garbine Muguruza. Sie wird sich mit dem Titel an die Spitze setzen - und sie wird da eine ganze Weile bleiben.

Marcel Meinert (SKY): Muguruza und Halep sind auch meine heißesten Anwärterinnen auf die Nummer eins, wobei Halep die bessere Ausgangsposition hat. Nach den zahlreichen erfolglosen Anläufen in der Vergangenheit wäre ihr der überfällige Gipfelsturm absolut zu gönnen.

Jürgen Schmieder (Süddeutsche Zeitung): Pliskova, weil sie gewinnen wird und das reichen sollte.

Markus Theil (Eurosport): Simona Halep wird die 1.

Björn Walter (tennisnet): Den Achtkampf um die Nummer eins gewinnt Garbine Muguruza. Da die Spanierin im "Big Apple" den Titel holt, sind alle Rechenspiele für die Katz. Simona Halep hatte ihre Chancen. Bei den US Open haben andere die Nase vorn, womöglich auch Caroline Wozniacki, die in Flushing Meadows bereits zweimal im Finale stand.

Jens Huiber (sportradio360): Simona Halep. Weil es wieder ein sehr komisches Turnier werden könnte, und Halep dann doch die konstanteste Spielerin ist. Da kann ein Halbfinale schon reichen.

Paul Häuser (SKY): Garbine Mugurza. Simona Halep und Karolina Pliskova erwarte ich nicht in den letzten Runden des Turniers, dadurch ist der Weg dann frei für Muguruza.

Christian Albrecht Barschel (tennisnet): Pliskova steht eine Herkulesaufgabe bevor, um die Nummer eins zu bleiben. Sie wird sie meistern mit dem Titelgewinn. Simona Halep kommt nichts ins Finale, sodass Pliskova als Grand-Slam-Siegerin das WTA-Ranking weiter anführen wird.

Florian Goosmann (tennisnet): Simona Halep, endlich!

Welche deutsche Dame hat bessere Chancen - Angelique Kerber oder Julia Görges?

Christian Albrecht Barschel (tennisnet): Angelique Kerber hat dieses Jahr viele enge Partien verloren. Irgendwann muss sich der Trend umdrehen. Kerber ist trotz der vielen Pleiten weiterhin die beste Deutsche in der Jahresweltrangliste. Ein Erfolgserlebnis gegen eine Spitzenspielerin kann Kerber den Glauben zurückbringen. Auch wenn derzeit nicht viel für die Titelverteidigerin spricht, sollte zumindest der Einzug in die zweite Woche das Minimalziel sein.

Markus Theil (Eurosport): Die Titelverteidigerin steht für mich vor einem richtungsweisenden Turnier. Ich hoffe auf einen soliden, unverkrampften Start. Dann sollte das Viertelfinale ein erstrebenswertes Ergebnis sein. Jules US Open waren selten für sie so richtig zufriedenstellend . Seit der dritten Runde 2011 konnte sie aus verschiedenen Gründen nur ein Match gewinnen. Heuer dreht sie das und zieht erstmals in die zweite Woche ein, weil sich ihre konstante Arbeit auszahlen wird.

Jürgen Schmieder (Süddeutsche Zeitung): Julia Görges. Finale in Washington, Siege gegen Radwanska und Svitolina in Cincinnati. Wieder: "Warum nicht?" Eine ordentliche Auslosung und es könnte auch mal ins Achtel- oder Viertelfinale gehen. Und seien wir mal subjektiv: Wer so sympathisch ist, der soll auch mal weit kommen.

Jens Huiber (sportradio360): Was ja nicht heißt, dass Angelique Kerber keine Sympathiepunkte bekommt. Wenn es für beide Damen optimal läuft, dann kann Kerber ihren Titel verteidigen. Ein US-Open-Sieg von Julia Görges indes - dieser Glaube muss bei mir erst wachsen.

Marcel Meinert (SKY): Görges hat momentan deutlich mehr Selbstvertrauen als Angelique Kerber und ist bei einer günstigen Auslosung sicher für die zweite Woche gut. Bei Kerber hängt es vor allem davon ab, wie gut sie ins Turnier reinkommt. Je besser sie ihren Rhythmus findet, desto mehr Selbstvertrauen bekommt sie und umso gefährlicher kann sie werden. In den frühen Runden dürfte sie deutlich verwundbarer sein, als tief in der zweiten Woche. Wenn der Motor bei der Kielerin erstmal auf Touren gekommen ist, möchte keiner mehr gegen sie spielen.

Jörg Allmeroth (tennisnet): Beide haben ähnlich gute Aussichten - wiederum theoretisch. Kerber braucht ein Erweckungsspiel, eine Initialzündung wie auch immer, dann kann es weit gehen. Bei Görges wünschte man sich, dass sie so ein Turnier auf dem Topniveau durchspielen würde, über das sie ja ja verfügt.

Oliver Faßnacht (DAZN/Eurosport): Julia Görges , Kerber bleibt dennoch in jede Richtung unberechenbar. Nach einer konzentrierten Trainingswoche braucht es spielerisch nur den ein oder anderen Auslöser, dann könnte sie ihre Form finden. Erste Ansätze waren auch in den vergangenen Wochen zu sehen.

Florian Goosmann (tennisnet): Angelique Kerber - auch wenn's für sie nur knapp in die zweite Woche geht.

Florian Regelmann (SPOX.com): Angelique Kerber. So schön es zu sehen ist, was Julia Görges für eine tolle Saison spielt, es fehlt mir einfach komplett das Vertrauen in die Grand-Slam-Jule, sorry. Bei Angie ist das anders, zumal ich jetzt bei der bitteren Makarova-Niederlage phasenweise wieder ein gutes Gefühl hatte und zu sehen war, dass sie wieder im Aufwind ist. Sie liebt NY, sie kommt als Titelverteidigerin auf die Anlage, es sind positive Vibrations da - ich traue ihr jetzt wieder einiges zu.

Paul Häuser (SKY): Beide haben gute Aussichten für ein Achtel- oder Viertelfinale. Kerber traue ich sogar einen großen Schub zu, wenn sich das Feld für Sie öffnen sollte. Julia Görges hatte zuletzt die beste Form der deutschen Spielerinnen. Sie braucht dennoch Glück bei der Auslosung um nicht früh auf eine Muguruza, Keys, Wozniacki oder Stephens zu treffen.

Björn Walter (tennisnet): Die aktuelle Form spricht klar für Görges, allerdings ist Kerber immerhin die Titelverteidigerin in New York. Gut möglich, dass "Angie" nach den US Open sogar aus den Top Ten fällt. Spielt sie wie gegen Muguruza in Wimbledon, ist auch eine Trendwende zum Guten möglich. "Jule" schafft das, was ihr bisher in Flushing Meadows vergönnt blieb: der Einzug in die zweite Woche.

von red

Samstag
26.08.2017, 14:00 Uhr