US Open: Wenn keine Überraschung eine Überraschung wäre
Am 29. August beginnen in New York die US Open. Wer bei den Frauen den Titel holen könnte, ist aktuell so gut wie unmöglich vorherzusehen.
von Nikolaus Fink
zuletzt bearbeitet:
19.08.2022, 17:44 Uhr

Blickt man dieser Tage auf das Tableau des WTA-1000-Turniers in Cincinnati, so mag sich mancher Beobachter verwundert die Augen reiben. Vor den Viertelfinalpartien waren mit Aryna Sabalenka und Jessica Pegula nur mehr zwei gesetzte Spielerinnen im Draw vertreten, mit Iga Swiatek und Anett Kontaveit hatten sich am Donnerstag auch noch die beiden bestplatzierten Spielerinnen aus Ohio verabschiedet.
Somit bestätigte sich in Cincinnati einmal mehr, was auf der Damentour mit wenigen Ausnahmen seit Jahren gang und gäbe ist: dass am Ende des Tages eine Spielerin die Trophäe gen Himmel reckt, mit der man vor Turniebeginn nicht unbedingt gerechnet hatte. Frag nach bei den Wimbledon-Organisatoren und Elena Rybakina.
Es stellt sich demnach auch vor den am 29. August beginnenden US Open die Frage, welcher Spielerin nun eigentlich der Turniersieg zuzutrauen ist. An erster Stelle ist hier nach wie vor Swiatek zu nennen, die trotz enttäuschender Ergebnisse in Toronto und Cincinnati - beide Male scheiterte die Weltranglistenerste bereits im Achtelfinale - in New York Titelaspirantin Nummer eins sein wird.
Halep tankt in Toronto Selbstvertrauen
Anett Kontaveit, Maria Sakkari, Paula Badosa und Ons Jabeur, die im Ranking direkt hinter Swiatek platziert sein, haben derzeit allesamt mit veritablen Formkrisen zu kämpfen und scheinen aktuell nicht für einen Grand-Slam-Sieg bereit. Anders sieht die Lage bei Simona Halep aus: Die Weltranglistensechste weiß einerseits, wie sich ein Major-Triumph anfühlt, andererseits tankte sie zuletzt mit dem Titel in Toronto ordentlich Selbstvertrauen. In Cincinnati plagten die Rumänin allerdings Oberschenkelprobleme.
Außenseiterchancen in New York haben auch Pegula, Rybakina, Daria Kasatkina und Cori Gauff. Ein Fragezeichen steht hinter Titelverteidigerin Emma Raducanu: Die Britin bewies in Cincinnati mit Siegen über Serena Williams und Victoria Azarenka zwar ansteigende Form, ein neuerlicher Triumph in Flushing Meadows käme aber beinahe einer gleich großen Sensation wie im Vorjahr gleich.
Osaka nimmt US Open ungesetzt in Angriff
Nicht zwingend weniger Fragen als Raducanu warf zuletzt Naomi Osaka auf: Hatte die Japanerin in San Jose zunächst noch Spielfreude versprüht, war davon bei den beiden WTA-1000-Turnieren nichts mehr zu spüren. Die zweifache US-Open-Siegerin verbindet mit dem letzten Grand-Slam-Event des Jahres zwar gute Erinnerungen, wird das Turnier aber ungesetzt in Angriff nehmen. Bei ihrer aktuellen Form sicherlich ein großer Nachteil.
Gleiches gilt auch für Serena Williams und Angelique Kerber. Beide wissen aus der Vergangenheit, was es für einen Titelgewinn bei den US Open braucht, gaben unlängst aber große Rätsel auf: Williams mit ihren schwachen Auftritten in Toronto und Cincinnati, Kerber mit ihrer Turnierplanung.