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Vanella-Gala und Warmuth-Arbeitssieg zum Finals-Auftakt

Luca Vanella hat bei den HTT Finals im Union Tennis Center La Ville einen absoluten Traumstart hinge...

von Claus Lippert
zuletzt bearbeitet: 22.11.2025, 23:18 Uhr

Luca Vanella hat bei den HTT Finals im Union Tennis Center La Ville einen absoluten Traumstart hingelegt, und im abschließenden Match des Eröffnungsspieltages den rumänischen Ranglisten-Ersten Damian Roman mit  7:6 und 6:0 bezwungen. Der 23jährige HTT French Open Sieger erhöhte im Head to Head Vergleich mit Damian Roman auf 4:1, und revanchierte sich im Duell mit dem amtierenden HTT US Open Sieger für die letztjährige Vorrunden-Niederlage bei den Finals. Das zweite Spiel der “blauen Gruppe” zwischen Marlon Warmuth und Benjamin Kotzaurek ging erwartungsgemäß an den 19jährigen Ranglisten-Vierten, richtig zu überzeugen wusste der 3fache HTT Saisonsieger beim 6:4, 6:4 Erfolg über Kotzaurek aber “noch” nicht. Ein Bericht von C.L

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Luca Vanella im zweiten Satz “völlig losgelöst”

Wow, was für ein Auftakt! Als sich Italiens HTT Superstar Luca Vanella auf den Weg zum On-Court Siegerinterview machte, klang der Major Tom-Hit “Völlig losgelöst” aus den Boxen am Centercourt. Und es war wirklich eine völlig losgelöste Leistung und Vorstellung, mit der Italiens HTT French Open Sieger im zweiten Satz, die Hoffnungen seines prominenten Gegners auf einen gelungenen Finals-Auftakt zerstörte. Makellos und ohne einer einzigen zugelassenen Break-Chance bei eigenem Aufschlag, dazu ein hochgradig seriöser Auftritt an der Grundlinie, perfekt abgemischt mit dem ein oder anderen geglückten Trick-Shot, das war ein rund um gelungener Vanella-Start ins große Saisonfinale der HTT. Dabei sah es zunächst nach einem total ausgeglichenen, offenen und spannenden Schlagabtausch der beiden HTT Saison-Grand-Slam-Helden aus. Bis 3:3 erwiesen sich Roman & Vanella als unantastbare Aufschläger. Im gesamten ersten Satz gab es nur einmal Break-Alarm, als Vanella im verflixten siebenten Game vier Möglichkeiten zum Break verschleuderte. Ein Tie-Break musste als logische Konsequenz herhalten, den Vanella in berauschender Art und Weise mit 7:1 an sich reißen konnte.

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Damian Roman zieht Vergleich zur ATP und zum Duo Sinner-Alcaraz

Danach ging sie los, die große Luca Vanella Show zum Abschluss des ersten Spieltages. Der zweite Satz rauschte in gerade einmal 25 Minuten an den Zuschauern in der Halle vorbei. Weil Luca Vanella vor den Augen seiner Freundin eine seriöse Seite an sich zeigte, auf “italienische Arroganz & Überheblichkeiten” verzichtete, und zielstrebig in Richtung seines zweiten Einzelsieges bei den HTT Finals steuerte. Auf der anderen Seite war ausgerechnet der HTT Ranglisten-Erste mit dem Tempo und der Präzision seines italienischen Gegners schlichtweg überfordert. Das Spiel des Damian Roman, es zerfiel in diesen 25 Minuten des zweiten Durchgangs in seine Einzelteile. Auch, weil der HTT Branchen-Beste speziell beim Aufschlag plötzlich erhebliche Defizite offenbarte. Spannend und interessant war in diesem Zusammenhang auch die Service-Statistik der beiden HTT Top-5-Stars zu lesen. Während Damian Roman zwar 70 Prozent seiner ersten Aufschläge ins Feld brachte, aber nur zu mageren 36 Prozent den Punkt danach machte, spielte es sich für Vanella bei einem Percentage von fast 80 Prozent Punkten nach dem ersten Aufschlag um vieles einfacher, und das obwohl er nur 40 Prozent erste Aufschläge im Feld von Damian Roman platzieren konnte. Am Ende stand Vanella mit einem 7:6, 6:0 beim Siegerinterview, und zeigte sich keinesweg restlos zufrieden. “Es ist ein zwiespältiges Gefühl. Mit dem ersten Satz bin ich nicht ganz glücklich, aber natürlich ist der Auftakt in dieses Turnier gelungen, so der 23jährige. “Ich konnte im zweiten Satz leider vom Tempo her nicht mehr mithalten. Dazu hat mich mein Aufschlag verlassen”, so der Ranglisten-Erste, der in seiner Ansprache die Jungstars Luca Vanella und Vuk Jovanovic adelte. Diese Finals sind sicher die stärksten seit ich auf der HTT spiele. Luca & Vuk spielen ein Tempo, dass es bisher auf der HTT nicht gab”, zog der Ranglisten-Leader der HTT indirekt einen Vergleich zur ATP, wo Sinner & Alcaraz derzeit weit vor der Konkurrenz die Szenerie beherrschen.

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Warmuth feiert erwarteten Auftaktsieg, aber………..

Bereits am Nachmittag hatten mit Marlon Warmuth und Benjamin Kotzaurek zwei Debütanten den Einzelbewerb der 35. Auflage des HTT Finals 2025 im UTC La Ville eröffnet. Nach den nackten Zahlen, war es am Ende der erwartete und von allen Experten prognostizierte Zweisatz-Erfolg des Marlon Warmuth. In Wahrheit hatte sich der klar favorisierte Ranglisten-Vierte beim 6:4, 6:4 aber noch nicht wie ein Titel-Aspirant präsentiert. Zwar erwischte der 2fache HTT Masters-Series-1000-Saisonsieger den weitaus besseren Start als sein Gegner, führte er doch nach 12 Minuten bereits mit 3:0. Kotzaurek, der schwer nervös wirkend gleich einmal die ersten sieben Punkte verlor, fand aber rasch zu sich und zu seinem Spiel, und kam per Re-Break zurück in die Partie. Bei 3:4 ließ der 21jährige Niederösterreicher zwei Spielbälle zum 4:4 aus, und kassierte das Break zum 3:5. Abermals kämpfte sich der Ybbser zurück, nahm Warmuth dessen Aufschlag zum 4:5 ab, ehe er den ersten Durchgang zum “Satz der vergebenen Möglichkeiten” machte, und ein letztes Mal bei eigenem Service schwächelte. Im zweiten Heat bekam man dann als Zuschauer erneut einen frech aufspielenden Außenseiter, einen couragiert kämpfenden Underdog, mit einem Wort, einen erfrischend stark agierenden Benjamin Kotzaurek zu sehen. Das einzige Manko, und das wird die Leistung Kotzaureks bei seinem ersten HTT Finals-Karrierematch trüben, war die Chancen-Auswertung, mit der sich der HTT Laver Cup Sieger womöglich um die erste Überraschung des Turniers brachte.

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Kotzaurek trauert Match der vergebenen Chancen nach, und möchte nun am Montag die HTT Nr. 1 Damian Roman ausbremsen

Immerhin lag die Nummer 8 der HTT Computer-Rangliste gegen den haushohen Favoriten und großen Titelkandidaten im zweiten Satz mit Break 3:1 voraus. Dann holte er sich bei 3:3 erneut ein Break zum 4:3, bevor er mit zwei Doppelfehlern wiederum das Re-Break einstecken musste. Am Ende stand zwei Mal 6:4 für Marlon Warmuth auf der großen Anzeigetafel am Centercourt, und damit der bereits zwölfte Einzelsieg des Ranglisten-Vierten in Serie fest. “Ich bin nicht enttäuscht darüber, in diesem Spiel nicht höher gewonnen zu haben. Ich hatte dahingehend keine Erwartungen, und bei den HTT Finals spielen nunmal die Top 8. Da gibt es keinen leichten Gegner und keine einfachen Matches”, so der November HTT 500 Sieger. Von gemischten Gefühlen handelt auch das Statement des Benjamin Kotzaurek. “Gratulation zunächst einmal an den Marlon. Ich war taktisch gut eingespielt, habe eine starke Partie gespielt, doch in den entscheidenden Phasen war Warmuth einfach besser. Im Endeffekt bin ich halbwegs zufrieden, auch wenn kein Satzgewinn rausgeschaut hat. Die Enttäuschung ist aber schon auch spürbar, weil heute wirklich einiges mehr möglich gewesen wäre. Hoffentlich kann ich am Montag gegen den Damian anschreiben. Ich bin nicht zu den Finals gekommen, um nur mitzuspielen. Einen Sieg will ich mindestens mitnehmen”, zeigte sich der HTT Finals Newcomer vom ASK Ybbs motiviert für den weiteren Turnierverlauf.

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von Claus Lippert

Samstag
22.11.2025, 22:58 Uhr
zuletzt bearbeitet: 22.11.2025, 23:18 Uhr