Vorbild und Vorkämpferin: Billie Jean King wird 80

Billie Jean King ist weit mehr als eine Tennislegende. Die nimmermüde Kämpferin für Gleichberechtigung feiert am Mittwoch ihren 80. Geburtstag.

von SID
zuletzt bearbeitet: 20.11.2023, 13:36 Uhr

Billie Jean King feiert am Mittwoch ihren 80. Geburtstag
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Billie Jean King feiert am Mittwoch ihren 80. Geburtstag

Billie Jean King gibt noch immer gern den Ton an - sogar im Feder-Kostüm mit überdimensionierter Hühner-Maske. "Mein Tonumfang liegt bei etwa drei Noten", sagte die Tennislegende zwar. Das hinderte sie aber nicht, jüngst in der US-Fernsehshow "The Masked Singer" etwas schief den ihr gewidmeten Hit "Philadelphia Freedom" ihres guten Freundes Elton John zum Besten zu geben - auch wenn ihr dieser dafür "das Leben zur Hölle machen" werde.

Am Mittwoch feiert King ihren 80. Geburtstag, und sie sage eben noch immer "nicht gerne Nein zu Dingen". Eine Maxime, die sich durch ihr Leben zieht, in so vielen Rollen stand King mit Mut, Leidenschaft und Überzeugung in der ersten Reihe. Nicht nur als Titelsammlerin auf dem Tenniscourt, auch als unermüdliche Kämpferin für Frauenrechte und Ikone der LGBTQ-Community.

Die US-Amerikanerin zählt zweifelsohne zu den prägendsten Figuren der Sportgeschichte. "Billie Jean lehrt uns, dass wir alle eine Entscheidung treffen müssen, wenn unsere Rechte auf dem Spiel stehen", huldigte die frühere First Lady Michelle Obama "Queen King" im Sommer bei den US Open. Anlass war der 50. Jahrestag des gleichen Preisgelds für Männer und Frauen - eine von Kings vielen Errungenschaften.

Tennistour für Frauen

Mit ihrem damaligen Ehemann Larry King hatte die am 22. November 1943 in Long Beach als Billie Jean Moffitt geborene Ausnahmespielerin die Idee einer Tennistour für Frauen entwickelt, die sie zusammen mit acht Mitstreiterinnen (The Original 9) 1970 als Women's Tennis Association (WTA) ins Leben rief. "Jedes Mädchen, egal an welchem Ort es auf dieser Welt auch geboren werden mag, egal, wie es aussieht, egal, welche Hautfarbe es besitzt, hat dort ein Forum, in dem es sich beweisen kann", sagte King einst stolz der FAZ.

Und natürlich ist ihr Name auch heute noch eng mit dem "Muttertags-Massaker" von 1973 verbunden. Damals hatte ihre gute Freundin Margaret Court einen Schaukampf gegen den dreimaligen Wimbledonsieger Bobby Riggs verloren. Der als Chauvinist verrufene Riggs war der Meinung, dass Frauen nicht in den großen Sport gehören - und so nahm King im "Battle of the Sexes", 2017 sogar verfilmt, süße Rache.

Etwa 30.000 Menschen saßen auf den Tribünen im Astrodome in Houston, und neunzig Millionen sollen am Fernseher verfolgt haben, wie die damals 29 Jahre alte Nummer eins der Welt "Macho" Riggs (55) mit 6:4, 6:3, 6:3 besiegte - und eine wichtige Botschaft in die Welt schickte. "Dieses Match war eine ideale Plattform für mich, um für die Gleichberechtigung zu kämpfen. Es war ein geschichtsträchtiger Moment", sagte King.

Sportliche Erfolge im Hintergrund

Ihre immensen sportlichen Erfolge geraten bei ihren Errungenschaften für die Gleichberechtigung beinahe in den Hintergrund. King holte im Einzel, Doppel und Mixed unter anderem insgesamt 20 Titel in Wimbledon, bis heute unerreicht. Insgesamt gewann sie 129 Einzel-Turniere, darunter zwölf Grand Slams, und siebenmal mit dem US-Team den Fed Cup - den der Weltverband ITF 2020 in Billie Jean King Cup umbenannte.

Und die Frauenrechtlerin, die 2018 ihre langjährige Partnerin Ilana Kloss heiratete, ist in ihrem Streben noch lange nicht fertig. King ist Investorin bei den Fußballerinnen des Angel City FC, zudem wirkt sie an einer neuen Eishockey-Profiliga für Frauen mit, die im kommenden Jahr an den Start gehen soll.

Für die gute Sache gibt sie eben auch mit 80 Jahren noch gerne den Ton an.

von SID

Montag
20.11.2023, 15:40 Uhr
zuletzt bearbeitet: 20.11.2023, 13:36 Uhr