Werden Major-Titel bei den Junioren überbewertet?
Wer bei den Junioren ein Major gewinnt, der hat keine Garantie darauf, dass dies auch bei den Erwachsenen gelingt. Umgekehrt hat es Jannik Sinner nicht geschadet, nie bei einem Nachwuchs-Grand-Slam angetreten zu sein.
von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet:
29.01.2024, 20:31 Uhr
Rei Sakamoto ist nur das Beste zu wünschen. Gesundheit sowieso - aber auch viele Erfolge im Männertennis, am besten sogar Triumphe bei den Grand-Slam-Events. Worüber sich Sakamoto, der vor wenigen Tagen den Titel bei den Junioren im Rahmen der Australian Open geholt hat, aber keine Illusionen machen sollte: Dass sein Sieg in Melbourne zwingend auch im echten Tennisleben zu Major-Championships führen wird. Denn die Wahrheit liegt auf dem Court. Und die besagt: Es ist schwierig.
Nun kann man einwenden: Roger Federer hat doch 1998 in Wimbledon sowohl das Einzel wie auch das Doppel bei den Junioren gewonnen. Und danach ist es ja einigermaßen ordentlich weiter gegangen für den Maestro, der jenes Jahr auch als bester Jugendlicher der Welt abgeschlossen hat. Aber wenn man sich die Nachfolger von Federer als Nachwuchs-Champs in Wimbledon ansieht, dann hat Gael Monfils (Sieger von 2004) eine starke Karriere hingelegt. Und Jürgen Melzer (1999) und Nicolas Mahut (2000) immerhin im Doppel mehrmals bei einem Major reüssiert.
Sinner bei den Junioren nie dabei
Wenn man sich die aktuellen Australian Open ansieht, dann hat von den vier Halbfinalisten nur Novak Djokovic einmal die Vorschlussrunde bei den Juniors erreicht. Carlos Alcaraz stand einmal im Viertelfinale, Daniil Medvedev hat es nicht einmal dorthin geschafft. Und Jannik Sinner hat sich im Nachwuchs-Wettbewerb gar nie versucht.
Am nächsten dran an einem Major-Sieg war Alexander Zverev 2020 im Endspiel der US Open gegen Dominic Thiem. Zverev hat 2016 bei den Junioren in Melbourne triumphiert - viereinhalb Jahre später gab er einen 2:0-Satzvorsprung im Endspiel aus der Hand. Grigor Dimitrov hat zwei Grand-Slam-Turniere als Junior gewonnen, wartet aber noch immer auf sein erstes Finale als Erwachsener. Und so weiter.
Bei den Frauen funktioniert das schon ein wenig besser, wie der Blick alleine auf Wimbledon zeigt: Denn Ashleigh Barty (Siegerin 2011), Jelena Ostapenko (2014) oder Iga Swiatek (2018) haben es auch auf der WTA-Tour weit gebracht. Im Fall von Barty und Swiatek soagr bis auf Position eins der Weltrangliste - neben den Titel bei den Majors.