Wim Fissette: Der Grand-Slam-Siegerinnen-Macher
Mit Iga Swiatek hat Coach Wim Fissette bereits die zweite Spielerin zum Wimbledon-Titel geführt. Ein weiteres Mal war der Belgier knapp dran.
von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet:
13.07.2025, 13:38 Uhr

Ein Raubvogel über Bad Homburg war es, der Andrea Petkovic schon vor mehreren Tagen den entscheidenden Hinweis darauf gegeben hat, dass Iga Swiatek den Wimbledon-Titel im Jahr 2025 holen würde. Nun, gut: Petkovic, die jede Tennis-Übertragung mit ihrer pointierten Expertise auf ein höheres Level hebt, war auch von den sportlichen Leistungen von Swiatek im Kurpark überzeugt. Aber, so schrieb die ehemalige deutsche Top-Ten-Spielerin in einer Kolumne, der Vogel habe die letzten Zweifel beseitigt.
Aber auch ein anderer Faktor könnte den Ausschlag dafür gegeben haben, dass Swiatek in Wimbledon diesmal aufgespielt hat, als sei sie als Kind in Polen auf Rasenplätzen aufgewachsen: Wim Fissette. Der belgische Ex-Profi ist seit Ende ist seit Ende 2024 Teil des Teams von Iga Swiatek, so richtig wollten sich die Erfolge noch nicht einstellen. Schließlich datierte der letzte Titel für Swiatek noch aus Roland-Garros 2024, damals saß Tomasz Wiktorowski in ihrer Box.
Fissette startet mit Clijsters
Mit Fissette hat sich Swiatek aber einen Mann an ihre Seite geholt, dessen Erfolgsbilanz auf der WTA-Tour ihresgleichen sucht. Es war dann wohl nur eine Frage der Zeit, bis die gemeinsame Arbeit Früchte trägt. In technischer Hinsicht war besonders auffällig, dass Swiatek ihren Vorhand-Schwung nun kürzer gestalten kann. Und damit weniger Probleme mit flachen, scharfen Bällen in ihre Vorhand hat. Wie Andrea Petkovic auch im Kommentar anmerkte. Dass die Beinarbeit der nunmehr sechsmaligen Siegerin eines Majors die beste seit den Zeiten von Stefanie Graf ist, steht ohnehin außer Zweifel.
Und so durfte Wim Fissette also zum zweiten Mal nach 2018 den Sieg einer seiner Spielerinnen auf dem Heiligen Rasen feiern. Vor sieben Jahren war Angelique Kerber als Außenseiterin in das Finale gegen Serena Williams gegangen - und hatte dann im Stile einer Favoritin der US-Amerikanerin keine Chance gelassen. 2013 wiederum war Fissette als Coach von Sabine Lisicki nah dran am Triumph in Wimbledon. Die Berlinerin unterlag im Endspiel allerdings Marion Bartoli.
Begonnen hat die Trainer-Karriere von Wim Fissette auf der WTA-Tour mit dem Engagement bei Kim Clijsters, eine Partnerschaft, die gleich einmal drei Grand-Slam-Titel abwarf. Es folgten mehrere Jahre als Übungsleiter bei Victoria Azarenka und kürzere Engagements bei Spielerinnen wie Johanna Konta, Petra Kvitova und Sara Errani. Die Verbindung mit Zheng Qinwen ging eher unglücklich zu Ende, dagegen gab es mit Naomi Osaka vor deren Babypause noch die Siege bei den US Open 2020 und bei den Australian Open im darauffolgenden Jahr. Jetzt ist also ein weiterer großer Titel dazugekommen.