Wimbledon: Swiatek sorgt für polnische Premiere - auf einst ungeliebtem Terrain
Iga Swiatek hat am Samstag mit einem 6:0, 6:0-Erfolg über Amanda Anisimova in eindrucksvoller Manier ihren ersten Wimbledon-Titel geholt. Der Triumph im Tennis-Mekka war jedoch nicht nur für die 24-Jährige selbst eine Premiere.
von Clemens Engert
zuletzt bearbeitet:
13.07.2025, 13:50 Uhr

Es hat wohl ein ganzes Land mitgefiebert, als sich Swiatek am Samstag zur ersten polnische Wimbledon-Siegerin krönte. Weder bei den Damen noch bei den Herren konnte zuvor ein polnischer Spieler oder eine polnische Spielerin beim ältesten Tennisturnier der Welt den Titel im Einzel holen. Ein (weiterer) Eintrag in die Tennis-Geschichtsbücher ist der nunmehrigen 6-fachen Grand Slam-Championesse somit also fix.
Zuvor hatte Swiatek insgesamt viermal (2020, 2022, 2023 und 2024) bei ihrem Lieblingsturnier, den French Open, triumphiert. Einmal (im Jahr 2022) holte sie den Titel bei den US Open. Trotz ihrer langjährigen Erfolge hatte im Vorfeld von Wimbledon kaum jemand Iga Swiatek als ernsthafte Kandidatin für den Turniersieg am Zettel. Zu holprig war es für die Polin im bisherigen Saisonverlauf gelaufen, zu bescheiden waren ihre bisherigen Erfolge auf dem eher ungeliebten Untergrund Rasen. Als bestes Ergebnis im All England Club war da bislang eine Viertelteilnahme aus dem Jahre 2023 zu Buche gestanden - nicht viel, wenn man den Status und die Ansprüche der ehemaligen Weltranglisten-Ersten bedenkt.
“Habe gelernt, mich hier wohlzufühlen”
Doch manchmal finden Dinge, die eigentlich nicht zusammenzupassen scheinen, auf wundersame Weise doch zusammen. Und genauso wie Swiateks kulinarisches Lieblingsgericht aus Pasta und Erdbeeren zwar für so manches Augenrollen sorgt, aber offenbar trotzdem funktioniert, entwickelte sich in den vergangenen zwei Wochen eine andere, nicht für möglich geglaubte Chemie: Jene zwischen Swiatek und dem Rasentennis in Wimbledon. "Es gibt kein Turnier wie dieses. Ich war deswegen immer nervös. Auf dem Centre Court zu stehen, war ein enormer Druck und ein bisschen zu viel. Aber dieses Jahr habe ich gelernt, mich hier wohlzufühlen", meinte Swiatek im Anschluss an ihren Triumph.
Ganz glauben konnte sie ihr Glück selbst noch nicht: „Es kommt mir total surreal vor“, so die Polin, die nun als einzige aktive Spielerin auf allen drei Belägen Majors gewonnen hat. „Ehrlich gesagt, habe ich nicht einmal von diesem Moment geträumt, weil er viel zu weit weg war. Ich habe das nie wirklich erwartet. Mein Team hat mehr an mich geglaubt als ich selbst.“
In Zukunft wird auch sie daran glauben, bei wirklich jedem Turnier bestehen zu können.
Damen-Einzel-Tableau in Wimbledon