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Wimbledon 2021: Andy Murray - „Ist es die ganze Mühe noch wert?“

Andy Murray hat sich nach seiner Niederlage gegen Denis Shapovalov beim Wimbledon-Turnier 2021 frustriert über den geringen Ertrag gezeigt, den sein aufwendiges Training letztlich gebracht hat.

von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet: 03.07.2021, 10:32 Uhr

Andy Murray ist am Zweifeln
© Getty Images
Andy Murray ist am Zweifeln

Nirgendwo vergisst man schneller als im Sport. Und so ist aus dem Zeitalter der Großen Vier jenes der Großen drei geworden, mit der längeren Verletzungsauszeit von Roger Federer nur noch der Großen Zwei - und durch die Dominanz von Novak Djokovic bleibt der Weltranglisten-Erste wohl schon bald als alleiniger Primus inter pares im Tenniszirkus zurück. Ab und zu aber flackern Erinnerungen an jene Zeiten auf, da vor Beginn eines Majors mindestens vier Spieler (mit Stan Wawrinka sogar fünf) genannt werden konnten, die eine legitime Chance auf den Titel hatten.

Nun hat hoffentlich kein Tennisfan damit gerechnet, dass Andy Murray nach seinen mühsamen Erfolgen gegen Nikoloz Basilashvili und vor allem Oscar Otte ernsthaft ein Anwärter auf Titel Nummer drei an der Church Road wäre. Magische Momente waren es dennoch, die Murray seinen Fans da beschert hat. Um es mit Ex-Profi Alex Antonitsch in der aktuellen Ausgabe von „Quiet, please - der tennisnet-Podcast“ zu sagen: „Andy Murray muss nicht mehr. Aber schaut einmal, wie der will!“

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Frustration nach der Niederlage gegen Shapovalov

Nun hat die Herrlichkeit am Freitagabend ein jähes Ende gefunden, die kurze Schwächephase von Denis Shapovalov ab dem Stand von 5:1 in Durchgang eins war für ein humaneres Ergebnis nicht unerheblich. Letztlich stand ein 6:4, 6:2 und 6:2 auf der Anzeigetafel, Murray hatte nie eine Chance. Und also saß der dreimalige Major-Champion, zweimalige Goldmedaillen-Gewinner bei Olympischen Spielen und Davis-Cup-Sieger massiv frustriert in seiner Pressekonferenz. Und ließ tief in sein Seelenleben blicken.

Er hätte wahnsinnig in den vergangenen Wochen und Monaten. Die gute Nachricht sei, dass er nach den beiden harten Matches gegen Basilashvili und Otte keine körperlichen Probleme gehabt hätte. Die Vorstellung gegen Shapovalov habe ihn aber sehr nachdenklich gemacht. Dabei klang Murray wie Roger Federer vor ein paar Tagen nach seiner Niederlage gegen Félix Auger-Aliassime, den zweiten jungen Kanadier mit großen Ambitionen, in HalleWestfalen.   

Gegen einen hervorragenden Spieler wie Shapovalov hätte er schon in seiner besten Zeit voll da sein müssen. Die Chancenlosigkeit am Freitagabend hinterließ Andy Murray aber ratlos. Und er stellte öffentlich jene Frage, die er intern mit seinem Team zu besprechen hat: „Ist es die ganze Mühe noch wert?“.

Murray mit Joe Salisbury bei Olympia

Auch das mithin eine besondere Qualität von Murray: sich jeder Frage zu stellen. Und diese ohne Umschweife ehrlich zu beantworten. Alleine, die Antwort auf den noch lohnenden Ertrag bei all dem Aufwand, die muss der Schotte noch finden. Zunächst steht jedenfalls Olympia an, ein ganz besonderes Steckenpferd von Andy Murray.

Der Einzel-Sieger von London 2012 und Rio de Janeiro 2016 hat diesmal auch für die Doppel-Konkurrenz genannt, an der Seite von Joe Salisbury. Mit dem habe er noch nie gespielt, es werde ein paar Trainings bedürfen, um sich aneinander zu gewöhnen. Aber wenn es für Andy Murray ein Ansporn sein sollte: Philipp Oswald, österreichisches Doppel-Ass und mit Oliver Marach in Tokio ebenfalls am Start, hat das Duo Murray/Salisbury ziemlich weit oben auf seiner Favoriten-Liste.

Hier das Einzel-Tableau in Wimbledon

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03.07.2021, 11:45 Uhr
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