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Wimbledon 2022: Cori Gauff - Schon jetzt die beste Botschafterin im Frauentennis

Cori Gauff geht als eine der Mitfavoritinnen in das Wimbledon-Turnier 2022. Die Pressekonferenz am Media Day hat die 18-Jährige schon mal souverän bestritten.

von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet: 25.06.2022, 20:19 Uhr

Cori Gauff beim Training am Samstag in Wimbledon
© Getty Images
Cori Gauff beim Training am Samstag in Wimbledon

Von Jens Huiber aus London

Man sollte nicht zu viel auf die Ergebnisse von Trainingssätzen geben, die meisten Profis probieren noch ein paar Varianten aus, laufen nicht allen Angeboten ihrer jeweiligen Spielgefährtinnen nach. Mit einiger Sicherheit lässt sich aber festhalten: Barbora Krejcikova hat bei ihrer Übungseinheit mit Cori Gauff am Samstag auf Court 12 nicht viel Licht gesehen. Zu schnell hat die 18-jährige US-Amerikanerin gespielt, zu gut hat sich Gauff bewegt. Krejcikova, noch immer nicht in der Form wie im vergangenen Jahr in Roland Garros, konnte oft nur noch abwinken. Und sich zum nächsten Ballwechsel schleppen.

Das war aber noch nicht der stärkste Auftritt des Tages von Gauff, die hier in Wimbledon als 15-Jährige mit einem Erfolg gegen Venus Williams die Tenniswelt erstmals aufgemischt hatte. Denn der kam in der Pressekonferenz am Media Day, der im großen Interviewraum 1 folgende Line-Up zu bieten hatte: mit Novak Djokovic, Andy Murray und Rafael Nadal drei ehemalige Champions bei den Männern, dazu noch Lokalmatador Cameron Norrie. Auf Seite der Frauen durften sich die beiden besten Spielerinnen des Jahres, Iga Swiatek und Ons Jabeur, äußern, für das Lokalkolorit sorgte Emma Raducano, und natürlich durfte auch Serena Williams nicht fehlen. Und auch nicht: Cori Gauff.

Serena hat die Fahne lange genug hochgehalten

Gerade der Vergleich mit Swiatek und Serena hat dann gezeigt, wie erstaunlich weit Gauff in ihrer Entwicklung schon ist. Eigentlich sollte ja Swiatek die erste Botschafterin des Frauentennis sein, die Polin hat 35 Matches hintereinander gewonnen, führt die Weltrangliste mit beinahe doppelt so vielen Punkten wie ihre Nachfolgerin an. Swiatek absolviert ihren Auftritt sehr sympathisch, hängen geblieben ist letztlich nur, dass sie zu schüchtern war, um beim Freitagstraining auf dem Centre Court Serena „Hallo“ zu sagen. Dass Englisch nur die zweite Sprache von Iga Swiatek ist, mag hierbei eine Rolle spielen.

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Serena wiederum, die ihren medialen Verpflichtungen nach Swiatek und vor Gauff nachkam, hat lange genug die Fahne des Frauentennis hochgehalten, im Zweifel alleine. Sie gibt sich noch einmal Wimbledon, mal schauen, was dabei herauskommt. Ihr Sendungsbewusstsein hat Serena in Sachen Sport und Politik begraben, zumindest an diesem Nachmittag in London.

Gauff beantwortet alle Fragen

Und also ist Cori Gauff in die Bresche gesprungen, hat wie selbstverständlich die heikle Frage nach dem jüngsten Urteil des Obersten Gerichtshofs zur Rücknahme der Legalisierung der Abtreibung kommentiert („Es sieht so aus, als ob wir uns wieder rückwärts bewegen.“), ihr eigenes Ich als 15-Jährige zurechtgewiesen („Ich war wohl ein wenig illusorisch über die Menge der Leute, die mich hier gewinnen sehen wollten.“) und dennoch nicht verraten, mit wem sie im Mixed-Doppel antreten wird („Ich weiß nicht, ob er möchte, dass ich es bekannt gebe.“).

Man möchte mehr sehen und hören von dieser Teenagerin, der nach dem Erreichen ihres ersten Grand-Slam-Endspiels vor wenigen Wochen im On-Court-Interview glaubwürdig versichert hat, dass es wichtigere Dinge als den Tennissport gäbe. Gauff geht als Nummer elf gesetzt in das dritte Major des Jahres, sie startet am Dienstag gegen Elena-Gabriela Ruse aus Rumänien. Auf dem Weg zum ersten Major-Titel könnte sie übrigens ihre Vor- und Nachrednerinnen treffen: Serena im Viertel-, Iga im Halbfinale.

Hier das Einzel-Tableau der Frauen

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26.06.2022, 08:02 Uhr
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