Wimbledon: Draper oder Raducanu - auf wem lastet der größere Druck?
Dass Jack Draper bei den Männern mit guten Aussichten in das Wimbledon-Turnier 2025 startet, ist klar. Aber auch für Emma Raducanu könnten die Würfel günstig fallen.
von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet:
26.06.2025, 15:46 Uhr

Geht man nach der Papierform, dann würden die britischen Tennisfans ihr gesamtes Geld wohl auf einen besseren Turnierverlauf von Jack Draper in Wimbledon 2025 setzen. Draper hat in diesem Jahr schon das 1000er in Indian Wells gewonnen, stand in Madrid im Endspiel, startet als Nummer vier gesetzt in das dritte Major der Saison. Was auch heißt, dass Draper erst im Halbfinale auf entweder Carlos Alcaraz oder Jannik Sinner treffen wird. Wenn der Linkshänder denn so weit kommt - schließlich könnte es schon im Viertelfinale gegen Spieler wie Taylor Fritz und vor allem Novak Djokovic gehen.
Emma Raducanu dagegen hat die Gesetztenliste verpasst. Und ist in der aktuellen Woche in Eastbourne im Achtelfinale an Maya Joint gescheitert. Dennoch ist die Idee, dass Raducanu in Wimbledon weit kommen könnte, gar nicht mal so verrückt. Denn im Gegensatz zu den Männern fehlen bei den Frauen Favoritinnen von der Qualität eines Carlos Alcaraz und Jannik Sinner. Schon klar: Aryna Sabalenka wird nicht leicht zu schlagen sein. Aber eben das ist Marketa Vondrousova in Berlin ja eindrucksvoll gelungen. Die Tschechin ist übrigens auch eine umgesetzte Spielerin, gegen die wohl exakt niemand früh spielen möchte.
Raducanu mit dem großen Coup in New York City 2021
„Dringlicher“ wäre aus Sicht der lokalen Aficionados wahrscheinlich ein Triumph bei den Frauen. Der letzte datiert aus dem Jahr 1977, als Virgina Wade im Endspiel gegen Betty Stöve in drei Sätzen gewann. Bei den Männern hat Andy Murray mit seinen Triumphen 2013 (im Finale gegen Novak Djokovic) und 2016 (im Endspiel gegen Milos Raonic) ein bisschen Druck aus dem Kessel genommen. Aber Es muss ja nicht wieder eine Ewigkeit dauern, bis der nächste Brite an der Church Road zuschlägt. Dass Jack Draper auf Raen erfolgreich spielen kann, hat er im vergangenen Jahr mit dem Sieg bei den BOSS OPEN in Stuttgart unterstrichen.
Im Fall von Raducanu ist ja immerhin belegt, dass die 22-Jährige in der Lage ist, ein Grand-Slam-Turnier zu gewinnen. 2021 war’s, bei den US Open., mit dem unglaublichen Run aus der Qualifikation heraus. Seitdem ist allerdings kein Titel mehr dazugekommen. Aber wenn die Würfel so fallen wie damals in New York City - wer weiß?