tennisnet.comATP › Grand Slam › Wimbledon

Erstes Halbfinal-Aus für Roger Federer – Finalpremiere für Milos Raonic

Der „Maestro“ verpasst beim Rasen-Grand-Slam-Turnier in London durch eine Fünfsatz-Niederlage knapp das Endspiel.

von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 08.07.2016, 13:24 Uhr

Milos Raonic

Roger Federerverließ den Centre Court von Wimbledon mit einem gequälten Lächeln. Zum Abschied winkte er noch einmal ins Publikum, das versuchte, seinen niedergeschlagenen Liebling mit ohrenbetäubendem Lärm aufzumuntern. Die Enttäuschung nach der bitteren Premiere konnten jedoch auch die Zuschauer nicht mildern. Nach zehn erfolgreichen Halbfinals scheiterte der Schweizer „Maestro“ im All England Lawn Tennis and Croquet Club erstmals am Finaleinzug. Nach einem Fünfsatz-Krimi über 3:25 Stunden verlor Federer gegen den kanadischen AufschlagriesenMilos Raonic3:6, 7:6 (3), 6:4, 5:7, 3:6 und war „traurig und ärgerlich auf sich selbst“ wie nur selten zuvor. „Milos hat sich den Sieg verdient, aber ich habe ihm so sehr geholfen, ins Match zurückzufinden. Das war ein sehr enttäuschendes Ende für mich.“ Dennoch kündigte der 34-Jährige an: „Ich hoffe, auf den Centre Court zurückzukehren.“

Raonic (25) zog als erster Kanadier in der 130-jährigen Turniergeschichte ins Endspiel ein. Dort trifft er am Sonntag (15:00 Uhr MESZ, live auf „Sky“) entweder aufAndy Murray(Großbritannien/2) oderTomas Berdych(Tschechien/10). Das Match gegen Federer drehte Raonic, obwohl sein SonderberaterJohn McEnroenicht in der Box saß. Der dreimalige Champion aus den USA kommentierte die Partie für die „BBC“, in Raonics Reihe hatte dafür Heidi Klum Platz genommen. „Das war ein unglaubliches Comeback von mir“, sagte Raonic, der zuvor noch nie ein Grand-Slam-Finale erreicht hatte: „Roger hat so stark gespielt. Mental war es das stärkste Match meiner Karriere, aber ich bin noch nicht fertig.“

Sieg für den „Maestro“ zum Greifen nah

Federer kämpfte wie verbissen um seine Chance, erneut ins Finale des bedeutendsten Tennisturniers der Welt einzuziehen. Nach demDrei-Stunden-Thriller im Viertelfinale, als er gegen den KroatenMarin Cilicdrei Matchbälle abgewehrt hatte, gingen ihm jedoch zunehmend die Kräfte aus. Dabei war der Sieg bereits zum Greifen nah. Im vierten Satz führte Federer beim Stand von 5:6 mit 40:0, ein weiterer Punkt hätte ihm zum Tiebreak gereicht. Zu diesem Zeitpunkt war er der deutlich bessere Spieler. Wie aus dem Nichts verlor er jedoch die Konzentration und den Satz und musste sich zu allem Überfluss am Oberschenkel behandeln lassen.

Im entscheidenden Durchgang stürzte Federer auf dem „Heiligen Rasen“ und gab daraufhin seinen Aufschlag ab. Raonic ließ sich die Vorlage nicht mehr nehmen, zum Entsetzen des Publikums, das Liebling Federer wie gewohnt antrieb. Die Zuschauer ahnten: Vielleicht war dies die letzte Chance für Federer, seinen 18. Grand-Slam-Titel zu gewinnen. Immerhin warNovak Djokovic, der ihn in den vergangenen beiden Jahren im Finale bezwungen hatte,schon in Runde drei ausgeschieden.

Leistungssteigerung war zu wenig

In Wimbledon spielte Federer nach langer Leidenszeit überraschend gut auf, solch eine Leistungssteigerung hatte er sich selbst am Anfang des Turniers kaum zugetraut. Nach einer Knieoperation, einer Grippe und Rückenschmerzen hatte er seinen Start bei den French Open in Paris abgesagt, um in der Rasensaison die Wende herbeizuführen. Doch selbst bei den Vorbereitungsturnieren in Stuttgart und Halle/Westfalen hatte er seinen ersten Titel der Saison verpasst und war mit Zweifeln in den Londoner Südwesten gereist, wo sein letzter Titel nun bereits vier Jahre zurückliegt.

Hier die Ergebnisse aus Wimbledon:Einzel,Doppel,Einzel-Qualifikation,Doppel-Qualifikation.

Hier der Spielplan.

von tennisnet.com

Freitag
08.07.2016, 13:24 Uhr