Fünf Damen und der unerfüllte Traum vom Triumph auf dem „Heiligen Rasen“
Diese fünf Grand-Slam-Siegerinnen waren nah dran am Sieg in Wimbledon, scheiterten aber kurz vor der Ziellinie.
von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet:
01.07.2014, 07:12 Uhr

Von Christian Albrecht Barschel
Monica Seles
Monica Selesist mit neun Grand-Slam-Titeln die erfolgreichste Spielerin, die nie in Wimbledon gewinnen konnte. Das lag zum einen daran, dass ihr Spielstil nicht so gut zum Rasen in Wimbledon passte. Zum anderen lag es aber auch daran, dass Seles auf dem Höhepunkt ihrer Karriereeinem furchtbaren Messerattentat zum Opfer fielund daraufhin zwischen 1993 und 1995 nicht in Wimbledon teilnehmen konnte. Ihre große Chance auf den Wimbledonsieg hatte Seles im Jahr 1992. Ausgerechnetihr exzessives Stöhnenspielte dabei eine tragende Rolle. Im Halbfinale beschwerte sichMartina Navratilovabei der Schiedsrichterin über die Lautstärke der damals 18-jährigen Seles, die dann das Stöhnen phasenweise einstellte. „Ich wollte nicht, dass jeder sauer auf mich ist, ich wusste nicht, was ich tun sollte. Es war so, als ob ich meine beidhändige Vorhand ändern würde. Ich wusste einfach nicht mehr, wie man Tennis spielt ohne diese lauten Ausrufe bei jedem Durchschwingen", schrieb Seles in ihrer Biografie „Getting a Grip" über diese Situation. Seles gewann zwar das Halbfinale gegen Navratilova, nahm sich aber vor, im Endspiel gegenSteffi Grafihren Lautstärkepegel zu senken. „Großer Fehler. Das war eines der wenigen Dinge, die ich im Leben bereut habe", erklärte Seles, die im Finale gegen Graf mit 2:6, 1:6 chancenlos war.
Arantxa Sanchez Vicario
Der langsame Spielstil vonAranxta Sanchez Vicariomit den hohen Topspin-Schlägen war eher weniger prädestiniert für das schnelle Spiel auf Rasen. Dennoch war die „Hummel aus Barcelona", wie Sanchez Vicario genannt wurde, sehr erfolgreich in Wimbledon. In den Jahren 1995 und 1996 erreichte die Spanierin sogar das Endspiel. In beiden Finals unterlag sie ihrer ewigen Rivalin Steffi Graf. 1995 war das Finale auf Messers Schneide, als Graf beim Stand von 5:5 im dritten Satz in einem knapp 20-minütigen Aufschlagspiel, das 13-mal über Einstand ging, das entscheidende Break schaffte. Sanchez Vicario war nach der Niederlage dennoch zufrieden ohne Titel. „Es wäre lächerlich, sich aufzuregen. Ich bin sehr, sehr glücklich. Das ist alles, was ich sagen kann. Ich hätte beinahe das Turnier gewonnen."
Justine Henin
Justine Heninhat alles in ihrer Karriere gewonnen, was es zu gewinnen gibt. Die zierliche Belgierin triumphierte bei den Grand-Slam-Turnieren in Melbourne, Paris und New York, war die Nummer eins der Welt, gewann den Fed Cup und errang die Goldmedaille bei den Olympischen Spielen. Doch der Triumph in Wimbledon blieb stets ein unerfüllter Traum für Henin. Zweimal, in den Jahren 2001 und 2006, stand die Belgierin im Endspiel, zweimal musste sie sich in drei Sätzen geschlagen geben. Eine ganz große Chance auf den Wimbledontitel vergab Henin im Jahr 2007, als sie in Topform war und als klare Nummer eins das Turnierfeld anführte. Im Halbfinale verlor sie allerdings nach einem starken ersten Satz gegen die FranzösinMarion Bartoli. „Ich weiß immer noch nicht, was passiert ist. Ich habe einen guten Satz gespielt und hatte einige Chancen im zweiten Satz. Und dann hat sich das Match gedreht. Aber so ist das Leben, so ist Tennis", sagte Henin hinterher.
Kim Clijsters
Gleich bei ihrem ersten Auftritt in Wimbledon sorgteKim Clijstersfür große Furore. Gerade einmal 16 Jahre und ein paar Tage alt erreichte die Belgierin als Qualifikantin das Achtelfinale und verlor dort gegen die große Steffi Graf. Clijsters wurde bereits als spätere Wimbledonsiegerin gehandelt. Doch bei ihren neun Teilnahmen in Wimbledon war spätestens nach dem Halbfinale Schluss. In den Jahren 2003 und 2006 erreichte Clijsters die Vorschlussrunde. In ihrem letzten Spiel auf dem „Heiligen Rasen", im Achtelfinale im Jahr 2012, wurde die Belgierin von der DeutschenAngelique Kerbermit 6:1, 6:1 vom Platz gefegt.
Hana Mandlikova
Hana Mandlikovaist mit vier Grand-Slam-Titeln (zweimal Australian Open, French Open und US Open) und vier weiteren Finalteilnahmen bei den „Majors"die erfolgreichste Spielerin, die es nie auf Platz eins in der Weltrangliste geschafft hat. Bei Mandlikova lagen Genie uns Wahnsinn dicht beieinander. Die Tschechin kannte nur eine Devise: so schnell wie möglich ans Netz und attackieren. „Hana konnte ein Niveau entwickeln, das über dem von allen anderen hinausging - unerklärliche Tiefen genauso. Sie hatte eine unglaubliche Brandbreite an Schlagmöglichkeiten, aber auch Schwierigkeiten ihr Bestes zu halten. Wahrscheinlich weil sie nicht widerstehen konnte, die spektakulärsten Schläge zu spielen", sagteBillie Jean Kingüber Mandlikova. Ihr Spielstil passte extrem gut für den Rasen in Wimbledon. Doch mit dem Wimbledonsieg hat es nicht geklappt für Mandlikova, die in den Jahren 1981 und 1986 zweimal im Endspiel unterlegen war.
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