Wimbledon: Geht Jannik Sinner als Favorit in das Finale gegen Carlos Alcaraz?
Jannik Sinner oder Carlos Alcaraz? Das Wimbledon-Finale 2025 (ab 17 Uhr live bei uns im Ticker) verspricht ganz großen Tennissport. Und Vorhersagen sind schwierig.
von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet:
13.07.2025, 08:47 Uhr

Die Idee klingt ein bisschen gewagt. Carlos Alcaraz hat die letzten fünf Partien gegen Jannik Sinner auf ATP-Ebene gewonnen, lediglich beim entbehrlichen Schaukampf in Saudi-Arabien konnte sich der Weltranglisten-Erste durchsetzen. Dazu kommt, dass der Spanier nun auf eine Siegesserie von 20 Matches in Folge in Wimbledon bauen kann - und genau weiß, wie sich ein Finale auf dem Heiligen Rasen anfühlt.
Und dennoch: Gerade die Leistungen im Halbfinale legen nahe, dass die Favoritenlage alles andere als klar ist. Frag nach bei John Isner, Sam Querrey und Jack Sack, die in ihrem Podcast „Something Major“ (so heißt „Nothing Major“ während Grand-Slam-Turnieren) allesamt Jannik Sinner vorne sehen. Für Isner ist Rasen sogar derjenige Belag, der Sinners bester sein könnte. Warum? Weil auf Gras der Aufschlag des Südtirolers noch ein bisschen besser zur Geltung komme.
Djokovic lässt Alcaraz 2023 aus
Es gibt ja immer ein erstes Mal. Vor dem Endspiel 2023 hatten die meisten Beobachter Carlos Alcaraz gegen den ewigen Champion Novak Djokovic auch kaum eine Chance zugebilligt. Und wer den Matchverlauf noch vor Augen hat: So viel hat damals nicht gefehlt, dass Djokovic seinen achten Titel gewonnen hätte. Im vergangenen Jahr dagegen war die Sache für „Carlitos“ eindeutiger verlaufen.
Ob das historische Endspiel in Roland-Garros noch nachwirkt? Vielleicht im vierten Satz, wenn Sinner zwei Matchbälle hat - und diese vergibt. Ansonsten werden Simone Vagnozzi und Darren Cahill ihren Schützling sicherlich perfekt einstellen. Was andererseits aber auch für Juan Carlos Ferrero und das Team Alcaraz gilt. Letzterer darf sich wohl gegen Sinner keine (oder nur ganz kurze) künstlerische Pausen gönnen. Bringt aber genau die Waffen mit, die Jannik Sinner nicht schmecken. Der Rückhand-Slice hat zwar nicht ganz die Qualität wie bei Grigor Dimitrov, aber auch Carlos Alcaraz setzt diesen Schlag nicht nur dann ein, wenn die Not groß ist.
Die größte Tugend ist aber wohl die Beinarbeit des Titelverteidigers. Wenn Alcaraz voll bei der Sache ist - und warum sollte er das bei einem Grand-Sam-Endspiel nicht sein? - dann fliegt er über den Court wie bei den Frauen Iga Swiatek. Und hat dann die Zeit, seine Schläge vorzubereiten.
Vorhersagen? Schwierig. Vorfreude? Riesig!
Hier das Einzel-Tableau in Wimbledon