„Greif’ zu!“ – Petra Kvitova spricht über ihren ersten Wimbledon-Titel
Für die Tschechin läuft 2016 bislang nicht rund. Vielleicht hilft ihr die Erinnerung an 2011 und 2014, für Wimbledon in Schwung zu kommen?
von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet:
25.06.2016, 12:15 Uhr

Eine goldene Regel im Tennis:Petra Kvitovamuss man für Wimbledon immer auf dem Zettel haben. Das Alles-oder-nichts-Spiel der Tschechin, ihr schneller Zug beim Aufschlag, ihre Fähigkeit, den Ball aus jeder Position des Platzes gnadenlos zu beschleunigen – für das Spiel auf Rasen die perfekten Voraussetzungen.
2016 jedoch läuft für „K-Viddy“ noch nicht rund. Erst kam die Trennung von Langzeit-Coach David Kotyza (der mittlerweile mitCaroline Wozniackizusammenarbeitet), dann die von ihrem Verlobten Radek Meidl; auf dem Platz stehen als beste Ergebnisse lediglich ein Viertelfinale in Indian Wells und ein Halbfinale in Stuttgart auf dem Zettel. Die Folge: Kvitova flog vor ein paar Wochen aus den Top Ten und steht aktuell auf Rang elf. Und bei den Vorbereitungsterminen in Birmingham und Eastbourne war jeweils in Runde zwei Schluss. Kann Kvitova in Wimbledon dennoch um den Titel mitspielen?
Kvitova und ihre Premiere gegen Maria Sharapova
Womöglich ermutigen sie die beiden Titelläufe aus den Jahren 2011 und 2014. Mit WTA-Insiderin Courtney Nguyen sprach sie vor Turnierbeginn über genau diese beiden Siege. „2011 war ich an meinem Bein verletzt, kam aus Eastbourne. Ich sollte eigentlich Montag spielen, aber es regnete, da war ich so froh, dass ich erst Dienstag ran musste. Ich hatte in Eastbourne gut gespielt und es fühlte sich an, als würde das Turnier weitergehen. Es fühlte sich nicht nach einem neuen Turnier oder gar einem Grand-Slam-Turnier an. Niemand hatte erwartet, dass ich so gut hier spielen kann, ich auch nicht“, so Kvitova.
Nervös war Kvitova vor allem im Finale, als sie 6:3, 5:4 gegenMaria Sharapovaführte und zum Match servierte. „Ich saß auf der Bank und dachte: ‚Okay, das ist vielleicht die einzige Chance in deinem Leben. Also greif’ zu!’“ Was sie tat: Das letzte Spiel gewann Kvitova zu null, den ersten Matchball besiegelte sie hierbei mit einem Ass.
Keine Chance für „Genie“ Bouchard
Drei Jahre später musste die heute 26-Jährige mit Andrea Hlavackova, Barbora Strycova und Lucie Safarova drei Landsfrauen ausschalten, um das Finale gegenEugenie Bouchardzu erreichen, das sie in einem ihrer besten Spiele überhaupt 6:3, 6:0 gewann. „Ich habe nicht wirklich gespürt, dass ich wieder gewinnen kann. Ich war sehr fokussiert und fühlte mich nach dem Finale so befriedigt. Es war mehr als das erste Mal“, erinnert sie sich.
Geht der Kvitova-Dreijahres-Rhythmus weiter, wäre mit ihr erst 2017 wieder zu rechnen. Andererseits ist Kvitovas Unberechenbarkeit auch das Schöne an ihrem Spiel: Selbst in einem Jahr wie diesem kann sie an guten Tagen jede Gegnerin schlagen. Kvitova beginnt ihre Wimbledon-Mission 2016 gegenSorana Cirstea.