Pleiten, Pech und Pannen – Caroline Wozniacki an historischem Tiefpunkt
Die Skandinavierin dürfte sich in zwölf Tagen nicht mal mehr unter den besten 60 der Welt befinden.
von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet:
29.06.2016, 12:42 Uhr

Zum ersten Mal seit acht Jahren warCaroline Wozniackials Ungesetzte in ein Grand-Slam-Turnier gegangen. Zwar vielleicht mit weniger Druck als einst, dafür mit umso schlechterer Auslosung: Gleich in der ersten Runde in Wimbledon musste die ehemalige Weltranglisten-Erste gegen die ehemalige Weltranglisten-Zweite und zweifache „Major“-SiegerinSvetlana Kuznetsovaantreten. Und kassierte Dienstagabend durch ein 5:7, 4:6 gegen die an 13 gesetzte Russin ihre zweite Auftaktniederlage beim dritten Grand Slam in diesem Jahr (bei den French Open hatte sie wegen einer Knöchelverletzung gefehlt). Die Pleiten-, Pech- und Pannensaison geht für die blonde Dänin also munter weiter, sie steht 2016 bis dato bei einer mageren 11:11-Bilanz, mit sechs ihrer elf Matcherfolge lediglich bei kleinen WTA-International-Events.
„Das ist einfach gerade beschissen“
Wozniacki führte unter dem geschlossenen Dach des Centre Courts noch mit 5:4, verlor dann jedoch sieben Spiele am Stück. Ihre Aufholjagd im zweiten Satz nach 0:4- und 1:5-Rückstand blieb unbelohnt, im zweiten Versuch servierte Kuznetsova zu null aus. „Das ist einfach gerade beschissen, aus dem Turnier draußen zu sein – dazu gibt es nicht viel mehr zu sagen“, meinte die 25-Jährige frustriert. Der Rasen-Klassiker ist das einzige Grand-Slam-Turnier, bei dem sie es noch nie ins Viertelfinale geschafft hat, auch wenn immerhin fünf Achtelfinal-Teilnahmen zu Buche stehen. Doch einzig an der Traditionsveranstaltung in London selbst liegt es freilich weniger: „Es ist allgemein ein schweres Jahr. Aber man muss weiter kämpfen“, flüchtete sich Wozniacki in Durchhalte-Parolen wie diese. Hoffend, dass sich das Blatt wieder wendet.
Dabei hatte sie letzte Woche bei einem Vorbereitungsturnier mit überraschend glatten Siegen überAlizé CornetundSamantha Stosurwieder aufsteigende Tendenz gezeigt. „Ich habe teils wirklich gutes Tennis in Eastbourne gespielt. Natürlich hatte ich gehofft, dass ich daran dann anknüpfen und mehr ausrichten kann. Aber es war nicht genug.“ Kuznetsova habe „aggressiv gespielt und sich gesteigert, als sie es musste. Sie hat getan, was sie tun musste.“ Wozniacki führte 2010 und 2011 insgesamt 67 Wochen lang die Weltrangliste ein und erreichte bei den US Open 2009 und 2014 jeweils das Endspiel. Derzeit spuckt sie der WTA-Computer nur als Nummer 45 aus, ihr schwächstes Ranking seit dem Jahre 2008, als sie damals als Teenagerin erst den Durchbruch in die absolute Weltspitze im Visier gehabt hatte.
Zittern um Olympia 2016 geht weiter
An derartige Gefilde wird sich Wozniacki wohl noch eine Zeit lang gewöhnen müssen: Denn durch ihr nicht verteidigtes Vorjahres-Achtelfinale in Wimbledon wird sie sich am 11. Juli in der Weltrangliste, aller Voraussicht nach, nicht mehr unter den besten 60 Spielerinnen finden. Damit hören die schlechten Nachrichten für sie aber noch keineswegs auf. Da sie die Kriterien des Tennis-Weltverbands ITF nicht erfüllt, wartet sie weiter auf eine Sondergenehmigung, um an den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro im Sommer teilnehmen zu dürfen. Dabei wurde Wozniacki von ihrem Heimatland eigentlich sogar als Fahnenträgerin auserkoren. „Ich will natürlich spielen. Aber wenn sie entscheiden, dass ich nicht spielen werde, dann kann ich dagegen nicht viel machen.“ Das Zittern geht für sie also weiter. Ob auch auf der WTA-Tour, wird sich bei ihren nächsten Stationen weisen: Washington, D.C., und Montreal.
Hier die Auslosungen und Ergebnisse aus London:Einzel,Doppel,Einzel-Qualifikation,Doppel-Qualifikation.
