tennisnet.comWTA › Grand Slam › Wimbledon

Wimbledon: Traurige Ons Jabeur hofft auf den Kim-Clijsters-Effekt

Ons Jabeur war nach dem zweiten verlorenen Wimbledonfinale untröstlich. Die Statistiken anderer Spitzenleute sollten ihr Hoffnung geben.

von Florian Goosmann aus Wimbledon
zuletzt bearbeitet: 16.07.2023, 10:35 Uhr

Ons Jabeur
© Getty Images
Ons Jabeur

Auch gut anderthalb Stunden nach dem Matchball wirkte Ons Jabeur wie ein Schatten ihrer selbst, als sie ins "Media Theater" in Wimbledon trottete. Die Stimme belegt, die Augen leer.

Es war das dritte große Finale, das Jabeur gerade verloren hatte, nach Wimbledon und den US Open im vergangenen Jahr. Dass sie nun in drei der vergangenen fünf Majorfinals stand - nun ja, so richtig kaufen konnte sie sich dafür nichts. (Zumindest im übertragenen Sinne, fürs Wimbledonfinale gab's immerhin 1,37 Millionen Euro).

Jabeur spielte schlecht, zumindest nach dem guten Beginn, 31 Fehler ohne Not spuckte der Computer nach dem Match aus. Vor allem die Rückhand landete oft im Netz, die Stopps gerieten zu lang. "Es hat wohl nicht sollen sein", sagte sie.

Ons Jabeur - Zurück auf Anfang

"Je mehr gute Resultate ich habe, umso mehr Druck spüre ich", erklärte sie weiter. Sie versuche aus dem Finale zu lernen, positiv zu denken. "Sonst bin ich zu deprimiert deswegen und das hilft mir auch nicht weiter." Das Bittere sei, dass man so nahe dran ist, etwas zu erreichen, das man wolle - und dann fange man wieder von vorne an.

Mit nun drei verlorenen Finals bei Grand Slams reiht sich Jabeur in eine Reihe großer Spieler ein: Chris Evert erging es ebenso, bis sie 1974 erstmals die French Open gewann. Andy Murray verlor seine ersten vier Major-Endspiele, bis er bei den US Open 2012 siegte. Kim Clijsters verlor ebenso vier, bis zum Sieg bei den US Open 2005.

Inspiration von Evert, Murray, Clijsters...

Clijsters habe ihr das mit den vier Endspielen gerade gesagt, antwortete Jabeur und lächelte, "wir haben in der Umkleide eben gemeinsam geweint." Und weiter: "Ich liebe Kim so sehr. Sie ist eine große Inspiration für mich. Als ich aufgewachsen bin, habe ich ihr etwas zugeschaut. Dass sie sich jetzt die Zeit nimmt, mir Ratschläge zu geben und mich zu umarmen, immer für mich da zu sein, das ist unbezahlbar."

Clijsters' Bilanz ist indes noch beeindruckender: Denn nach den verlorenen vier Major-Endspielen gewann sie die nächsten vier allesamt. Eine Statistik, die Jabeur Mut machen sollte. Auch wenn sie sicher nicht erst noch mal Zweite werden will, bis der erste Sieg herausspringt.

von Florian Goosmann aus Wimbledon

Sonntag
16.07.2023, 13:47 Uhr
zuletzt bearbeitet: 16.07.2023, 10:35 Uhr