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Wimbledonsiegerin Elena Rybakina: "Ihr wolltet doch Emotionen..."

Der verhaltene Jubel von Elena Rybakina war auch nach dem Wimbledonfinale 2022 großes Thema, am Ende aber wurde es doch noch emotional.

von Florian Goosmann aus Wimbledon
zuletzt bearbeitet: 10.07.2022, 08:10 Uhr

Elena Rybakina
© Getty Images
Elena Rybakina

Elena Rybakina ging nicht in die Knie wie der große Björn Borg. Sie fiel auch nicht hin oder sprang in die Luft wie Roger Federer. Oder riss beide Arme hoch wie Rafael Nadal./

Rybakina ballte kurz die linke Faust und schnaufte einmal durch, dann war sie auch schon am Netz zum Handshake mit Ons Jabeur. Die anschließend in der Pressekonferenz lachend erklärte: "Ich muss ihr wohl noch zeigen, wie man richtig feiert." Generell aber, so Jabeur, sei es angenehm gegen Rybakina zu spielen, weil sie eben nicht groß ausraste, wenn man gegen sie verliere. Und es nerve ja auch, wenn die Gegnerin ständig rede oder rumschreie.

Davon war Rybakina weit entfernt. Sie spielte das Finale hochkonzentriert, dabei war sie am Abend noch so nervös gewesen, wie sie gestand. Als sie aber vor allem in den Sätzen zwei und drei das Tempo anzog und ihre ersten Aufschläge traf, war für Jabeur - die nicht ihr bestes Tennis spielte - wenig zu holen.

Jabeur gab sich natürlich als tolle Verliererin. In Tunesien wird sie als "Minister of Happiness" bezeichnet, und sie sei auch jetzt happy, wie eigentlich immer. "Wie Bob Marley sagte: 'Don't worry, be happy'", erklärte sie, nachdem sie auf dem Court aber doch ein paar Tränen verdrückt hatte. Aber sie sei "ein positiver Mensch".

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Rybakina über ihre Eltern: "Sie wären wohl verdammt stolz"

Rybakina erklärte selbst, immer so ruhig zu sein, wenn sie gewinne; sie habe bei ihrer Rede am Ende fast geweint, sich aber dann doch zusammengenommen. "Vielleicht später, wenn ich alleine bin in meinem Zimmer, da weine ich womöglich ohne Ende."

Sie habe auch nicht so recht gewusst, was tun. "Aber vielleicht seht ihr eines Tages eine heftige Reaktion von mir. Heute leider nicht", sagte sie und lachte.

Und dann, am Ende, wurde sie nach ihren Eltern gefragt. Noch habe sie mit ihnen nicht gesprochen, aber was wohl die Reaktion wäre? "Sie wären wohl verdammt stolz", sagte Rybakina und brach in Tränen aus. Die Nachfrage der Pressedame, ob man abbrechen sollte, verneinte sie. "Ihr wolltet doch Emotionen sehen", schluchzte Rybakina und versuchte wieder zu lachen. "Ich habe sie wohl zu lange in mir behalten."

von Florian Goosmann aus Wimbledon

Sonntag
10.07.2022, 11:38 Uhr
zuletzt bearbeitet: 10.07.2022, 08:10 Uhr