WTA: Cori Gauff - Schöpferische Pause oder erste echte Krise?

Cori Gauff ist am Donnerstag in Rom gegen Maria Sakkari im Achtelfinale in zwei Sätzen ausgeschieden. Der zunächst rasante Aufstieg der US-Amerikanerin ist etwas ins Stocken gekommen.

von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet: 14.05.2022, 17:19 Uhr

Für Cori Gauff läuft es derzeit nicht gerade rund
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Für Cori Gauff läuft es derzeit nicht gerade rund

Als Präambel sei angemerkt, dass Cori Gauff immer noch erst 18 Jahre alt ist. Und dass eine Niederlage gegen Maria Sakkari natürlich keine Schande ist. Die Griechin wird aktuell auf Platz vier der WTA-Weltrangliste geführt. Die Art und Weise aber, wie diese Pleite am späten Donnerstagnachmittag im Foro Italico zustanden gekommen ist, folgt aber doch einem altbekannten Muster. Und wirft die Frage auf, ob die zunächst kometenhaft aufgestiegene US-Amerikanerin im Moment an einem Punkt in ihrer jungen Karriere angekommen ist, an dem sie etwas Grundlegendes verändern muss.

Und das geht beim Aufschlag los. Die Statistik wies im Match gegen Sakkari zwar nur fünf Doppelfehler aus, gezittert hat Gauff aber fast bei jedem Einwurf. Und die ganz große Waffe war auch das erste Service mit 61,5 Prozent gewonnenen Punkten nicht - wenn es denn das Ziel getroffen hat. Was nur zu 52,7 Prozent der Fall war.
Gauff wird nach dem Ausscheiden gegen Sakkari in der WTA-Weltrangliste um drei Plätze zurückfallen, im vergangenen Jahr hatte sie in Rom das Halbfinale erreicht. Position 18 ist natürlich immer noch aller Ehren wert. Und Cori Gauff ist nach wie vor die jüngste Spielerin unter den Top 100.

Aber: Spielerische Verbesserungen sind während der letzten beiden Jahre kaum zu erkennen. Die versuchten Stoppbälle gegen Maria Sakkari waren Einladungen zum direkten Punktgewinn für die Griechen, so hoch und so weit segelten sie ins Feld. Vater Corey nahm dies in der Box eher stoisch zur Kenntnis. Und trug dabei wie gewohnt ein Käppi mit dem Logo der Tennis-Akademie von Patrick Mouratoglou. Inwieweit der Franzose in die Entwicklung von Cori Gauff noch involviert ist, lässt sich aus der Ferne schwierig beurteilen. Mouratoglou hat sich derzeit ja Simona Halep verschrieben.

Serena Williams holt 24. Major-Titel nicht

Aber gerade am Beispiel Gauff lässt sich schon einmal die Frage stellen, worin die große Meisterschaft des Coaches liegt, in dessen Trainingszentrum ja auch Spieler wie Stefanos Tsitsipas oder aktuell Holger Rune ein- und ausgehen. Mouratoglou hat als ständiger Begleiter von Serena Williams zwar Grand-Slam-Ehren erlangt, inwieweit er die US-amerikanischen Ikone aber wirklich besser gemacht und vor allem in der Spätphase auch besser eingestellt hat, darf ruhig hinterfragt werden. Denn Serenas vergebliche Versuche, endlich den 24. Major-Titel zu gewinnen, sind 2018 und 2019 bekanntlich auf fatale Art und Weise in den Endspielen von Wimbledon (gegen Angelique Kerber und Simona Halep) und in New York City (gegen Naomi Osaka und Bianca Andreescu) in die Hose gegangen.

Cori Gauff würde eine Finalteilnahme bei einem der vier größten Events eines Tennisjahres jederzeit nehmen, alleine, nach den bisherigen Saison-Ergebnissen fehlt dafür die Fantasie. In Adelaide erreichte die Teenagerin beim zweiten Turnier zwar das Halbfinale, verlor dort aber gegen Madison Keys. Im Viertelfinale von Doha war gegen Sakkari Schluss. Und im Achtelfinale von Miami musste sich Gauff gegen Iga Swiatek mit vier Spielgewinnen bescheiden.

Es gibt einiges zu tun für Cori Gauff. Und es wird spannend zu beobachten sein, wer dabei künftig den Ton angibt.

Hier das Einzel-Tableau in Rom

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Samstag
14.05.2022, 18:50 Uhr
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