WTA: Fall Peng Shuai - dieses Video lässt weiterhin alle rätseln
Das Video, das heute früh (MESZ) über Twitter verbreitet wurde, zeigt die chinesische Doppelspezialistin Peng Shuai im Gespräch mit einer Journalistin aus Singapur - authentisch und natürlich wirkt es jedoch nicht.
von Stefan Bergmann
zuletzt bearbeitet:
20.12.2021, 18:40 Uhr

Die Missbrauchsvorwürfe als „rein private Angelegenheit“ abgetan, Missverständnisse die aufgrund schlechter Übersetzungen entstanden seien - es ist nicht leicht, die skurrilen Erklärungsversuche zu glauben, auch wenn man gerne möchte. Peng Shuai ist wieder in einem Video zu sehen - diesmal aufgenommen von einer Journalistin aus Singapur, die das Machwerk auch gleich über die sozialen Medien verbreiten ließ. Und weder die getätigten Aussagen der chinesischen Doppel-Spezialistin noch der Gesamteindruck der Produktion lassen einen das Thema entspannt ad acta legen.
Was die 35-Jährige bei dem Gespräch zu Protokoll gab, berichteten wir bereits heute Früh. Wer nun die dazugehörigen bewegten Bilder auf sich wirken lassen möchte, hat per unten ersichtlichen Tweet die Möglichkeit dazu. Nicht nur der deutsche Tennis-Entertainer Dustin Brown traut dem Braten nicht, kommentiert das circa fünfminütige Filmchen, wie folgt: „Das kann nicht nur an mir liegen, das sieht doch definitiv weder sehr frei noch entspannt aus. #Dasistsehrverstörendanzuschauen“
Den Worten von „Dreddy“ ist nicht viel hinzuzufügen. Sowohl die transportierten Inhalte als auch Gestik, Mimik und die Reaktionen der Chinesin wirken gekünstelt, verwirrt, unnatürlich und alles andere als frei. Alleine die Tatsache, dass sich die WTA komplett aus dem chinesischen Markt zurückgezogen hat, lässt eine solch „entspannte“ Grundhaltung Shuais nicht glaubhaft erscheinen. So stellt sie während des Interviews die Gegenfrage: „Ich werde nicht nach Übersee reisen, nur um etwas zu beweisen. Was sollte ich da drüben überhaupt machen?“
Aussagen im Gesamtkontext sinnlos
Sinnvoll wäre es zum Beispiel alleine deshalb, um ihren Kolleginnen und Kollegen zu zeigen, dass es ihr gut geht. Nicht wenige ihrer internationalen Weggefährten machen sich große Sorgen um sie. Oder eben, um die WTA davon zu überzeugen, dass die Geschäftsbeziehungen mit der Volksrepublik China wieder aufgenommen werden können, da eben wirklich alles nur ein großes Missverständnis war. Die Reaktionen der zweifachen Grand-Slam-Siegerin ergeben im Gesamtkontext einfach keinen Sinn, sondern legen nahe, dass Peng Shuai eine zerbrechliche Marionette im Spiel der Mächtigen und Einflussreichen ist.
Wer es sich antun möchte, kann hier auch noch die englische Übersetzung von Shuais originalem Posting lesen, das auf der chinesischen Social-Media-Plattform „Weibo“ der Stein des Anstoßes für den sich nun bereits eineinhalb Monate hinziehenden Skandal war. Am Ende bleibt ein Bild von Angst, Zweifeln, Depressionen und Selbstaufgabe. Peng Shuai braucht Hilfe - und das wohl auf mehreren Ebenen.