WTA: Gauffs Sieg in New York - wichtig wie ein Bissen Brot

Im Kampf um die Aufmerksamkeit der Sportfans war der Sieg von Coco Gauff bei den US Open 2023 für die WTA ein Glücksfall. Alleine wird die 19-Jährige das Banner aber nicht tragen können.

von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet: 12.09.2023, 10:24 Uhr

Coco Gauff - das Gesicht des Frauentennis
© Getty Images
Coco Gauff - das Gesicht des Frauentennis

Während der US Open wurde ja der „Summer of Coco“ nicht nur ausgerufen, sondern mit dem Erfolg von Cori Gauff gegen Aryna Sabalenka im Endspiel am Samstag in Flushing Meadows auch standesgemäß zu Ende gebracht. Gut so. Sabalenka mag sich zwar ärgern, sollte aber aufgrund ihrer Klasse auch in naher Zukunft wieder Chancen bekommen, bei einem Major zu reüssieren. Dass Gauff aber endlich als Grand-Slam-Siegerin angeschrieben hat, das ist für die Frauentour Gold wert. Denn die immer noch erst 19-Jährige ist ein Superstar - auf und vor allem auch neben dem Court.

Pressekonferenzen mit Gauff bringen fast immer neue Erkenntnisse, sind stets witzig und, Achtung Modewort, reflektiert. Alleine die abgeklärte Reaktion auf die Unterbrechung ihres Halbfinales gegen Karolina Muchova durch den Protest einiger Umweltaktivisten taugt als Lehrbeispiel.

Nenne die letzten drei Wimbledon-Siegerinnen!

Die WTA-Tour braucht Coco Gauff und deren Charisma jedenfalls wie einen Bissen Brot. Denn der Kampf um Aufmerksamkeit wird ja nicht nur „gegen“ die männlichen Kollegen geführt, sondern gegen alle anderen Sportarten auch, für die sich Fans begeistern können. Wer spontan in einer Fußgängerzone fragt, wer denn die letzten drei Wimbledon-Titel bei den Frauen gewonnen hat (richtige Antwort: Marketa Vondrousova, Elena Rybakina und, ja, Ashleigh Barty) kommt wahrscheinlich auf eine signifikant geringere Quote an richtigen Antworten als bei den Männern (Carlos Alcaraz, davor ungezählte Male Novak Djokovic).

Gauff alleine wird als Bannerträgerin aber nicht reichen. Sportlich sind Iga Swiatek, Aryna Sabalenka oder Elena Rybakina zwar mindestens auf Augenhöhe, an Strahlkraft über die Tennis-Bubble hinaus mangelt es aber allen dreien. Weshalb aus Sicht der WTA fast inständig zu hoffen ist, dass Naomi Osaka Anfang kommenden Jahres tatsächlich auf die Tour zurückkommt. Und am besten gleich eine wiedergenesene und voll motivierte Emma Raducanu mitbringt.

Was macht eigentlich Ashleigh Barty?

Osaka, immer noch eine globale Sport-Ikone, war in New York für ein paar Tage zu Gast, von Raducanu hat man seit einiger Zeit nichts mehr gesehen. Was kein schlechtes Zeichen sein muss - vielleicht arbeitet die Britin ja akribisch an ihrem Comeback. An Charisma fehlt es ihr nicht. Aber eine Bestätigung des Erfolges bei den US Open 2021 täte dem Tennissport gut.

Und weil wir gerade am Wünschen sind: Hoffentlich wird es der oben bereits erwähnten Ashleigh Barty bald ein bisserl fad in Australien. Worauf zwar nichts hindeutet. Aber die feine Klinge von Barty, die auch erst 27 Jahre alt ist, wäre ein ideales Gegengewicht zum Powertennis von Sabalenka, Swiatek oder Rybakina.

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12.09.2023, 16:23 Uhr
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