WTA Montreal: Die erstaunliche Geschichte der Rebecca Marino

Rebecca Marino sorgte mit ihrem Auftaktsieg über Madison Keys für das erste Ausrufezeichen des WTA-1000-Turniers in Montreal - und das, obwohl die Kanadierin ihre Karriere bereits vor acht Jahren beendet hatte.

von Nikolaus Fink
zuletzt bearbeitet: 10.08.2021, 16:27 Uhr

Rebecca Marino schlug Madison Keys in Montreal
© Getty Images
Rebecca Marino schlug Madison Keys in Montreal

Die Comebacks im Tennissport, sie zählen zu den schönsten und zugleich denkwürdigsten Geschichten, die man sich nur vorstellen kann: Wer erinnert sich nicht an Rafael Nadals Rückkehr in der Saison 2013 oder den triumphalen Erfolgslauf Roger Federers vier Jahre später? 

Doch auch die Damen brauchen sich nicht zu verstecken, denkt man etwa an Kim Clijsters oder Ashleigh Barty. Eine derart verrückte Geschichte, wie sie Rebecca Marino erlebte, sucht aber sportartübergreifend ihresgleichen. 

Depressionen, Selbstzweifel und ein Schicksalsschlag

Ursprünglich hatte die Kanadierin ihre Karriere bereits 2013 für beendet erklärt, zu groß war der öffentliche Druck negativer Kommentare in den sozialen Netzwerke. Was folgte, war für die ehemalige Weltranglisten-38. eine Zeit voller Depressionen und Selbstzweifel. Es sei eine gute Entscheidung gewesen, den Schläger an den Nagel zu hängen, meint Marino heute.

Fünf Jahre später kehrte sie auf die Tour zurück, Erfolge blieben aber auch aufgrund von Verletzungen und eines Schicksalsschlages - Marinos Vater verstarb 2020 an Krebs - zunächst aus. Doch Marino gab nicht auf, gewann in diesem Jahr das ITF-Turnier in Evansville und wurde wohl auch deshalb mit einer Wildcard für das WTA-1000-Turnier in Montreal belohnt.

Und wie es eben nur im Sport passieren kann, schlug die Lokalmatadorin in der ersten Runde mit Madison Keys (6:3 und 6:3) auch gleich eine ehemalige Grand-Slam-Finalistin. "Ich bin wirklich froh darüber, dass ich diese Gelegenheit ergriffen und dieses Match gewonnen habe", sagte Marino nach der Partie.

Doch alleine das Bestreiten der Begegnung gegen Keys war für die 30-Jährige bereits ein Erfolg: "Ich bin heute eine eigenständige Person, besonders mental. Ich weiß jetzt, wie man sich um meine psychische Gesundheit kümmert. Man kann nur auf dem Court sein, wenn man wirklich bereit ist." 

Marino jetzt gegen Badosa

"Dieser Sieg bedeutet mir viel. Es war eine lange Reise bis hierher, nicht nur wegen meines Karriereendes, sondern auch aufgrund einer schweren Verletzung, die ich 2019 hatte", spielte Marino auch auf ihre langwierigen Fußprobleme an. Das Turnier in Montreal sei aber eine gute Gelegenheit, um sich dem Level der Topspielerinnen wieder anzunähern.

Diese Gelegenheit wird die Weltranglisten-220. auch in der zweiten Runde gegen Paula Badosa bekommen. "Ich werde mit der gleichen Mentalität wie heute auf den Court gehen müssen", meinte Marino nach ihrem Auftaktsieg. Und wer weiß, vielleicht kann die Kanadierin ihre erstaunliche Geschichte noch in Montreal um ein weiteres Kapitel ergänzen.

Hier das Einzel-Tableau in Montréal

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