Neue Schweizer Welle – „Sie pushen sich gegenseitig“
Fed-Cup-Kapitän Heinz Günthardt ist beeindruckt von den Erfolgen seiner Schweizer Damen.
von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet:
18.07.2016, 12:20 Uhr

Das Schweizer Tennis hat in den letzten 30 Jahren dank Spieler wie Roger Federer, Stan Wawrinka, Marc Rosset, Martina Hingis und Patty Schnyde Erfolge en masse gefeiert. Während man sich um den männlichen Nachwuchs jedoch große Sorgen machen muss, scheint die Zukunft im Schweizer Damentennis vielversprechend. MitBelinda BencicundTimea Bacsinszkyhaben die Eidgenossen derzeit zwei Spielerinnen, die um Titel bei den Grand Slams mitspielen können. Hinzu kommenMartina Hingis,immer noch klare Nummer eins im Doppel, sowie RückkehrerinPatty Schnyder.Aber auch aus der zweiten Reihe drücken Spielerinnen nach vorne, wie die Premierenausgabe des WTA-Turniers in Gstaad bewies.
Die 23-jährigeViktorija Golubic,die bereits im Fed-Cup-Halbfinale mit zwei Siegen für Furore gesorgt hatte,gewann in den Schweizer Alpen ihr erstes WTA-Turnier.Golubic schaltete dabei im Halbfinale ihre 16-jährige LandsfrauRebeka Masarova,Siegerin in der Juniorinnenkonkurrenz bei den French Open, aus. Für Masarova war es überhaupt der erste Auftritt bei einem WTA-Turnier, sie stieg durch ihren Sensationsauftritt im WTA-Ranking bis auf Platz 314. Neben Masarova gilt auch die 19-jährigeJil Teichmannals Hoffnung für die Zukunft. Fed-Cup-Kapitän Heinz Günthardt kann sich derzeit glücklich schätzen, dass er viele spielstarke Damen in seinen Reihen hat.
„Diese Kombination ist äußerst potent”
„Wenn man ihnen zuschaut, spürt man eine Energie, die ansteckend ist. Ich glaube, das ist ein Grund, warum sie als Gruppe Fortschritte machen. Sie pushen sich gegenseitig“, sagte Günthardt gegenüber der Nachrichtenagentur sda. Der Titelgewinn von Golubic kam sehr überraschend. Für Günthardt ein Beleg dafür, dass im Tennis alles möglich ist. „Eine Flavia Pennetta hat die US Open gewonnen, Marion Bartoli in Wimbledon oder Francesca Schiavone die French Open. Das war alles völlig unerwartet. Tennis ist eine Ballsportart, da gibt es einfach Wochen, da spürt man es besser als in anderen. So lange man sich genügend Chancen gibt, etwas Großes zu gewinnen, ist es immer möglich. Von der Einstellung, den Beinen und den Schlägen her hat sie alles, um einmal einen großen Titel zu gewinnen.“
Und auch Masarova bekam ein dickes Lob vom Fed-Cup-Kapitän. Auf die Frage, ob er Masarova vor dem Turnier in Gstaad auf dem Radar gehabt habe, meinte der Schweizer. „Mindestens seit drei Jahren. Jemand, der athletisch und genetisch so gut ist, hat einen riesigen Vorteil gegenüber den meisten anderen. Dazu kommt, dass sie nicht nur athletisch gut ist. Man hat auch das Gefühl, dass ihr Tennis Spaß macht. Sie trainiert nicht nur sehr viel und seriös, sondern sie will es auch. Diese Kombination ist äußerst potent.“