Yannick Maden – unter dem Radar auf dem Sprung in die Top 100

Fünf deutsche Spieler sind in der Qualifikation der BMW Open by FWU gestartet, einer von ihnen schaffte es schließlich in das Hauptfeld. Yannick Maden besiegte am Sonntagnachmittag auf dem Glelände des MTTC Iphitos den tschechischen Veteranen Lukas Rosol mit 6:2, 6:2.

von Florian Heer
zuletzt bearbeitet: 28.04.2019, 19:06 Uhr

Yannick Maden steht in München im Hauptfeld
© Florian Heer
Yannick Maden steht in München im Hauptfeld

Von Florian Heer aus München

„Ich habe heute ein konstantes, solides Match abgeliefert,“ gab sich Maden mit seinem Auftreten auf dem Center-Court zufrieden. „Ich hatte bereits zweimal vorher gegen ihn gewinnen können. Sein Spiel scheint mir zu liegen. Ich kann relativ gut erkennen, wo er die Bälle hin spielen wird und konnte ihm auch in den entscheidenden Momenten die nötigen Stiche versetzen.“

Der 29-jährige aus Stuttgart wird zum zweiten Mal im Main Draw des ATP-Events in München stehen. Auch als gebürtiger Schwabe verspürt er in der bayerischen Landeshauptstadt einen gewissen Heimvorteil. „Es ist immer cool in Deutschland zu spielen. Das Publikum steht hinter dir und gibt dann vielleicht auch den gewissen Extra-Push, den man benötigt.“

Zwei Finals 2019 auf Challenger-Ebene

Maden spielt eine bisher durchaus solide Saison, erreichte bei den ATP-Challenger-Turnieren in Lille und Drummondville schon zwei Endspiele. Auf den ersten Triumph auf diesem Level, muss die Nummer 109 der Weltrangliste allerdings noch warten.

„Teilweise haben nur Nuancen gefehlt. Im Finale beim Turnier in Kanada habe ich im zweiten Satz 5:2 geführt oder war beim Turnier in Frankreich mit Break vor im dritten Satz. Es ist natürlich schade, dass es jeweils am Ende nicht gereicht hat. Dann wäre es sich vielleicht auch noch mit der Qualifikation für das Hauptfeld bei den French Open ausgegangen,“ erklärt Maden, der den Cut für Paris knapp verpasst hat und verspricht im gleichen Atemzug für den Rest der Sandplatzsaison „weiter Gas zu geben.“

Ein Gefühl zwischen ATP-Tour und ATP-Challenger-Tour zu schweben stellt sich indes beim Rechtshänder nicht ein. „Klar, reicht es im Moment bei den größeren Events nur für die Quali und die Felder sind enorm stark besetzt. Deshalb habe ich in der Vergangenheit auch den Spagat gemacht, immer mal wieder ein Challenger einzubauen, um kontinuierlich mein Weg nach oben zu gehen,“ so Maden.

Achtungserfolge auf der ATP-Tour, Ziel: Grand-Slam-Teilnahmen

München wird sein zehnter Auftritt im Hauptfeld eines ATP-Turniers sein. Und immer wenn Maden auf diesem Level aufschlug, ließen sich die Ergebnisse durchaus sehen. In Metz und Budapest vergangenen Jahres erreichte er jeweils das Viertelfinale.

Als großes Ziel bleibt indes die Teilnahme an den Grand-Slams. „Für Wimbledon müsste ich noch gut punkten, aber ich versuche es locker anzugehen,“ so Maden, der bereits im vergangenen Jahr in den Hauptfeldern in London sowie bei den US-Open am Start war. „Das war alles neu für mich. Volle Anlage, alle Top-Spieler vor Ort. Das ganze Ambiente war beeindruckend. In Wimbledon (gegen John Isner) war ich auch auf einem Show-Court angesetzt. Das hat Spaß gemacht und da möchte ich in Zukunft schon häufiger dabei sein und dann meine Matches natürlich möglichst gewinnen.“

Über das US-College auf die Profi-Tour

Maden gehört zu den Spielern, die nicht über den klassischen Weg wie Verbandsförderung den Sprung in den internationalen Tenniszirkus geschafft haben. Er ist Teil einer inzwischen recht häufig zu findender Gattung deutscher Spieler, die zum Studium in den Vereinigten Staaten waren und College-Tennis gespielt haben. Aktiv war er an der Clemson University und absolvierte im Bundesstaat South Carolina seinen Bachelor in Financial Management.

„Die Einstellung bei den Spielen im College hat mir gutgetan. Es liegt dort viel an einem selbst. Man muss jeden Tag sein Bestes abrufen. Das hat mich mental weitergebracht,“ gibt Maden als Mehrwert für die Teilnahme an der Tennis-Serie in Übersee an.

Sein Vater "Mickey" war Besitzer einer Tennishalle im ländlichen Schwieberdingen und langjähriger Veranstalter eines ITF-Pro-Circuit-Events, was Yannick und seinem Bruder Dominique den Einstieg in die ersten Profiturniere ermöglichte. „Es hat mir natürlich geholfen. Ich habe dort allerdings nie gut gespielt,“ gibt Maden zu.

Mit fester Base zum Erfolg

Ende 2015 verschlug es ihn dann zum württembergischen Tennisverband, wo er bis heute trainiert und seitdem geht es stetig bergauf.

„Die kontinuierliche Arbeit an der Base hat sich ausgezahlt. Das Ganze erfolgte wohl etwas unterhalb des Radars der Öffentlichkeit, was wohl damit zu tun hat, dass ich als 18-jähriger nicht im Ranking hochgeschossen bin oder das eine riesige Ergebnis vorweisen konnte. Ich habe versucht über Konstanz meinen Weg zu gehen,“ sagt Maden.

In München geht es nun zum Auftakt des Hauptfeldes gegen den Chilenen Christian Garin.

„Das wird natürlich nicht leicht. Ich versuche aber die zwei Matches, die ich jetzt hier schon hatte als Erfahrung zu nutzen, um vielleicht noch die ein oder andere Runde gewinnen zu können. Außerdem werde ich noch im Doppel an der Seite von Maximilian Marterer antreten,“ gibt Maden seine Aussicht auf die nächsten Tage am Aumeister.

Und was sind die weiteren Zielsetzungen für den Rest der Saison? „Klar, ich stehe kurz von den Top-100 und viele Leuten sprechen einen darauf an. Das ist natürlich das nächste große Ziel, versuche mich aber von den Zahlen und Punkten nicht verrückt machen zu lassen.“

von Florian Heer

Sonntag
28.04.2019, 19:06 Uhr
zuletzt bearbeitet: 28.04.2019, 19:06 Uhr