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Murray, Radu und noch ein Man of Steel: 5 Gedanken zu den Australian Open 2023

Die Australian Open 2023 sind vorbei. Ein Turnier für die Ewigkeit? Joa, geht so. Aber ein paar Geschichten bleiben hängen. Zum Beispiel...

von Florian Goosmann
zuletzt bearbeitet: 30.01.2023, 09:14 Uhr

Andy Murray
© Getty Images
Andy Murray

Andy Murray, Man of Steel

Man hatte Andy Murray ja klamm und heimlich aus dem Kreis der "Big 4" verabschiedet, redete zuletzt nur noch von den "Big 3". Dass Murray aber einer der ganz Großen ist, zeigte er wieder mal in diesem Jahr. Die 5-Satz-Schlachten gegen Matteo Berrettini und Thanasi Kokkinakis waren zwei der ganz großen Highlights des Turniers, speziell das letzte Match, in dem der Mann mit der Stahl-Hüfte einen 0:2-Satzrückstand wettmachte und einen der spektakulärsten Punkte des gesamten Turniers gewann./

Im Anschluss dann noch ein emotionales und offenes Geständnis: "Mir ist bewusst, dass ich die meiste Zeit nicht sehr fröhlich aussehe, wenn ich spiele. Aber genau dann bin ich innerlich am Glücklichsten. (...) Ich habe den Wettkampf schon immer geliebt, habe mein Herz nach außen getragen und meine Emotionen gezeigt. Ich wurde dafür oft kritisiert, aber so bin ich nun mal."

Aryna Sabalenka und Elena Rybakina machen's mit Karacho

Das Finale der Damen am Samtag - es war große Werbung fürs Tennis überhaupt. Was Sabalenka und Rybakina an Tempo auf den Platz legten, war teils unfassbar. Vor allem, weil am Ende die Winner deutlich in der Überzahl waren. Verdient gehabt hätten den Titel beide - Rybakina, die so entspannte Wimbledonsiegerin, die den unwürdigen Ansetzungen auf entlegenen Außenplätzen zu Beginn des Turniers locker entgegnete, sie müsse dann halt immer weiter gewinnen, dann würde sie schon auf den größeren Courts spielen. Und Sabalenka, die im Vorjahr noch mit den Yips zu kämpfen hatte und nun endlich auf der ganz großen Bühne angekommen ist.

Was schön wäre: eine dauerhafte Rivalität zwischen den beiden. Was nicht auszuschließen ist.

Ashleigh Barty: Sie fehlt

Stichwort Hochgeschwindigkeitstennis: Da muss man mittlerweile viele Ladys nennen, allen voran auch die Weltranglisten-Erste Iga Swiatek. Eine der größeren Fragen der Saison könnte lauten, ob sie ihr starkes 2022 wiederholen kann.

Aber Sabalenka und Rybakina hin, Swiatek her: Wie herrlich wäre es, wenn die Vorjahressiegerin (und damalige Nummer 1) Ashleigh Barty noch aktiv wäre! Es wäre nur zu schön zu erleben, wie sie mit ihrem variablen Spiel der Ur-Gewalt von Sabalenka, Rybakina oder Swiatek begegnen würde. Jaja, Wunschdenken, leider.

Mehr Radu, bitte!

Kennt ihr noch Alex Radulescu? Der Gute gilt als Paradebeispiel in Sachen Fairplay. "Radu" hatte 1996 völlig überraschend das Wimbledon-Viertelfinale erreicht und hatte Chancen auf noch mehr. Beim 4:4 im fünften Satz setzte Gegner MaliVai Washington dann einen Schmetterball auf die Linie. Kreise flog hoch, doch der Linienrichter entschied: Aus! Radulescu aber schritt ein, zugunsten seines Gegners, der am Ende gewann und ins Finale kam. Später erklärte "Radu", das schlechte Gewissen hätte ihn verfolgt, hätte er den Ball nicht zu seinen Ungunsten korrigiert.

Mit dem schlechten Gewissen haben es heutzutage nicht zu viele Akteure. Im einem Doppelmatch hatte Alison Riske ihre Gegnerin Alexandra Panova getroffen und sich direkt entschuldigt (stark!); der Schiedsrichter aber hatte den Körpertreffer eben nicht als solchen erkannt und Riskes Entschuldigung als Störung gewertet. Ein Schirifehler, klar; ärgerlich, aber passiert. Riske war anschließend kaum zu bremsen, und ja, sie hatte recht... Aber sollte man nicht eher fragen, wieso Frau Panova nicht eingeschritten ist mit den Worten: Hey, Alison hat mich getroffen, Punkt für sie..?

Ach Radu, wieso gibt's nicht mehr von deiner Sorte.

Novak Djokovic: Man of Steel, Teil 2

Wie viel kann dieser Typ wegstecken? Novak Djokovic war nach den aufreibenden Australian Open 2022 eigentlich zu wünschen, endlich mal ein normales Turnier zu spielen. Es kam natürlich anders. Oberschenkelverletzung, Papa Srdjan und die Putin-Anhänger... Wie Djokovic mal wieder alles wegsteckte, war umso eindrucksvoller. Dass er am Ende doch nur ein Mensch ist, zeigte er nach seinem Sieg, als sich alle Anspannung in viele Tränen entlud. Emotionale Szenen und tolle Worte - und klar ist auch: Djokovics Rekordreise, sie ist noch lange nicht zu Ende.

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von Florian Goosmann

Montag
30.01.2023, 13:45 Uhr
zuletzt bearbeitet: 30.01.2023, 09:14 Uhr

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