Adriano Panatta - "Björn Borg hat alles ruiniert"

Früher war vielleicht nicht alles besser. Aber anders. In den Augen des italienischen Major-Champions Adriano Panatta vor allem auch: romantischer.

von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 19.02.2019, 20:41 Uhr

Björn Borg hat mehrere Spieler-Generationen inspiriert
© Getty Images
Björn Borg

Hat Adriano Panatta bei seiner harschen, wiewohl freundlich formulierte Kritik da nicht jemanden übersehen? Guillermo Vilas vielleicht? Panatta jedenfalls, der French-Open-Champion von 1976, kann mit der athletischen Ausrichtung des aktuellen Tennissports wenig anfangen. „Zu meiner Zeit war Tennis wie ein Tanz. Heutzutage ist es wie eine Schlacht.“

Ein Quervergleich, der sich allerdings durch beinahe alle Disziplinen ziehen ließe, angefangen beim Fußball, wo die deutschen Weltmeister von 1974 gegen jene von 2014 buchstäblich wohl sehr alt ausgesehen hätten. Wer für die Entwicklung im Tennis verantwortlich zeichnete, liegt für Panatta auf der Hand. „Björn Borg. Er ist mein Freund, aber ich sage ihm oft, dass er zwar eine Menge gewonnen, aber eigentlich alles ruiniert hat,“ so der 68-jährige Italiener in einem Interview. „Er hat begonnen, auf eine neue Art und Weise zu spielen. Und alle sind ihm gefolgt. Und mit den neuen Rackets ist das dann endgültig zum Trend geworden.“

„Roger Federer ist ein Prinz“

Worauf genau er anspiele, ließ Panatta offen. Schließlich war die Spielanlage von Guillermo Vilas jener Borgs nicht unähnlich, auch der Argentinier suchte sein Heil in langen Grundlinien-Duellen, gespickt mit Topspin-Bällen. Im Vergleich zu jenen von Rafael Nadal 2019 allerdings mit deutlich weniger Drall und Tempo. Eben auch dem Material geschuldet.

Ein kleine Ausnahme gesteht Adriano Panatta Roger Federer zu („Er ist ein Prinz.“), ansonsten hat er sich mit den Gegebenheiten und der Dominanz von Novak Djokovic, Federer und Nadal abgefunden. „Diese Jungs sind sehr, sehr gut. Aber der Tennissport ist nicht mehr so romantisch wie früher.“

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Dienstag
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