Robin Söderling: „Alexander Zverev wird der nächste richtig große Spieler“

Robin Söderling hat Alexander Zverev als Nachfolger der großen drei, Novak Djokovic, Rafael Nadal und Roger Federer, auserkoren. Der Schwede lobte den 21-Jährigen in den höchsten Tönen, nennt aber einen weiteren Spieler, der „richtig gut“ werden könne.

von Lukas Zahrer
zuletzt bearbeitet: 18.02.2019, 22:08 Uhr

„Der Konkurrenzkampf ist einfach brutal“, sagte Söderling gegenüber Socrates angesprochen auf die anstehende Wachablöse im Herren-Tennis. „Aber diese Drei (Djokovic, Nadal, Federer, Anm.) spielen ja auch nicht mehr ewig und es wird irgendwann neue Spieler an der Spitze geben.“

Zu allererst nannte er Zverev als Top-Kandidaten für den nächsten Dominator. „Er ist schon so weit oben und hat gezeigt, dass er mit den Top-Spielern mithalten und sie schlagen kann“, erklärte Söderling. „Er wird der nöchste richtig große Spieler werden.“

Doch ein weiterer Spieler der NextGen hat es dem zweifachen French-Open-Finalisten angetan. „Ich sehe viel Potenzial in einigen etwas tiefer in der Weltrangliste stehenden Spielern wie Denis Shapovalov, der sein Talent noch nicht voll ausgeschöpft hat. Er wird auch richtig, richtig gut werden.“

Söderling: „Mental hat mich das fertig gemacht“

Für den 34-Jährigen ist das Spiel von heute viel physischer als noch vor einigen Jahrzehnten. Deshalb benötigen junge Spieler auch länger, um auf Top-Niveau zu kommen. „Wir werden keinen 17-Jährigen mehr sehen, der ein Grand-Slam-Turnier gewinnt“, ist sich Söderling sicher. 

Dennoch hielt er fest: „Aber wir sollten uns nicht wundern, wenn es noch zwei oder drei Jahre dauert, bis sie sich endgültig durchsetzen. Wir dürfen nicht vergessen, dass gerade vielleicht zwei der besten Spieler aller Zeiten auf der Tour unterwegs sind. Sie arbeiten so akribisch, sie sind einfach hervorragende Botschafter für den Sport.“

Damit nennt Söderling mit Nadal und Federer zwei Spieler, gegen die er vor einigen Jahren noch selbst angetreten war. Aufgrund von Pfeifferschem Drüsenfieber musste der Gewinner von zehn ATP-Titeln vor etwas mehr als drei Jahren offiziell seine Karriere beenden. Sein letztes Match bestritt er im Juli 2011, als er das Turnier in seiner Heimat in Bastad gewann.

„Die ersten sechs Monate waren richtig hart. Ich war nur zu Hause, habe mich die ganze Zeit krank gefühlt“, erinnerte sich Söderling. „Nach einigen Monaten begann ich wieder mit dem Training, war nach den Einheiten aber jedes Mal völlig fertig. Das war enorm frustrierend, weil ich wusste, dass ich eigentlich auf einem anderen Level spielen kann. Mental hat mich das fertig gemacht.“

Robin Söderling: „Grand Slam wäre möglich gewesen“

Aus diesem Grund könne Söderling auch nachvollziehen, wie sich Andy Murray mit seinen Rücktrittsgedanken fühle. „Ich glaube, dass er extrem enttäuscht ist. Ich merke, dass er nicht zurücktreten will, aber eben auch nicht mehr auf 100 Prozent kommt und deswegen nicht mehr mit den Top-Spielern mithalten kann“, sagte Söderling, der heute als Manager eines Tennis-Ausrüsters arbeitet.

Für ihn ist auch die große Anzahl an Turnieren mit Schuld, dass viele Spieler ihre Karriere zu früh beenden müssen. „Die Pause ist zu kurz. Alle anderen Sportarten haben eine Offseason, wir haben ein paar Wochen im Dezember. Die Saison muss kürzer werden, denn damit würde auch die Qualität der Spiele steigen“, sagte er.

Angesprochen auf seine Karriere zeigte Söderling ein wenig Wehmut. „Nachdem ich nicht mehr auf der Tour war, haben Spieler wie Stan Wawrinka oder Marin Cilic einen Titel gewonnen. Spieler, die ich vorher mehrmals geschlagen habe“, merkte Söderling an. „Ein Grand-Slam-Titel wäre sicher möglich gewesen.“

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von Lukas Zahrer

Montag
18.02.2019, 22:05 Uhr
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