Alberto Martin hört auf
Nach 15 Jahren (davon acht in den Top 100!) kehrt „Beto“ dem Profi-Tennis den Rücken – Leistenprobleme zwingen den 31-Jährigen zum Aufhören
von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet:
29.07.2010, 23:46 Uhr

Als Alberto Martin letzten Monat nach seinem 2:6, 3:6-Erstrunden-Aus gegen Robin Vik aus Tschechien beim Challenger in Braunschweig seine Tasche packte, war es das letzte Mal seiner Profi-Karriere: Nach 15 Jahren auf der Tour erklärt der wieselflinke Rechtshänder aus Spanien heute seinen Rücktritt. Leistenprobleme zwangen ihn dazu.
Koubeks „Lieblingsgegner“
Einer wird über die Nachricht besonders betrübt sein: Stefan Koubek. Der Kärntner bezeichnete den Spanier einmal als „meinen Lieblingsgegner“. Gegen den Spanier – am 5:2 im Head to Head für den Österreicher wird sich nun nichts mehr ändern – gewann Koubek zum Beispiel 1999 auf dem Weg zu seinem ersten ATP-Titel in Atlanta.
Zwei Titel 1999
1995 debütierte der damals 17-jährige im Profibereich und galt als hoffnungsvolles Talent; 1996 gab er als Junioren-Sieger der French Open ein Versprechen ab. Damals gehörten noch Boris Becker, Michael Stich und Andre Agassi zu den Großen der Zunft – allen voran stand Pete Sampras. Seine erfolgreichste Zeit hatte der in Barcelona geborene Martin, den alle nur „Beto“ rufen, einige Jahre später um die Jahrtausendwende: 1999 gewann er im Einzel die beiden ATP-Turniere in Casablanca und Bukarest und 2001 auf Mallorca.
Karriere auf Sand gebaut
Auch im Doppel sicherte er sich im Laufe der Karriere drei ATP-Siege: Nach dem Erfolg 2001 in Bukarest, folgten noch Amersfoort 2006 und im letzten Jahr Buenos Aires – jedes Turnier mit einem anderen Partner. Alle seine Trophäen, ob im Einzel oder Doppel, errang der Katalane auf Sand. Im Jahr 2001 verbuchte der am Ende auf Position 136 geführte Spanier auch seine beste Karriere-Platzierung: Am 11. Juni belegte Alberto Martin Platz 34 der Weltrangliste. Dennoch gelang ihm erst fünf Jahre später der weiteste Vorstoß in einem Grand-Slam-Turnier. 2006 erreichte der Rechtshänder bei den French Open die vierte Runde, in der er am Lokalmatador Julien Benneteau scheiterte.
Acht Jahre Top 100!
Doch obwohl der große Wurf wie der Gewinn eines der prestigeträchtigeren Turniere der Tour oder gar eines Grand-Slams im Lebenslauf fehlt, ist, was die Weltranglistenplatzierung angeht, die Konstanz des 1,75 Meter großen Martin beachtlich – verschont von langwierigen Verletzungen oder anderen Karriereunterbrechungen wurde er zwischen März 1999 und April 2007 Woche für Woche, über acht Jahre lang, kontinuierlich unter den besten 100 Spielern der Welt geführt. Genau ein Mal war Martin auch für sein Land im Davis Cup aktiv. Beim 1:3 gegen die USA im April 2002 allerdings verlor er sowohl sein Einzel gegen Andy Roddick, als auch das Doppel an der Seite von Juan-Manuel Balcells gegen Todd Martin und James Blake klar in drei Sätzen.