Alexander Zverev: "Bin der Erste, der zugibt, dass ich ein paar schlechte Entscheidungen getroffen habe"

Alexander Zverev zeigt sich im großen Interview mit der deutschen Gala von seiner menschlichsten Seite und spricht über Erfolg, Heimat und sein Leben abseits des Courts.

von Michael Rothschädl
zuletzt bearbeitet: 29.10.2020, 22:19 Uhr

Alexander Zverev spielte 2020 seine beste Grand-Slam-Saison
Alexander Zverev spielte 2020 seine beste Grand-Slam-Saison

So richtig schlau wird man aus Alexander Zverev nicht. Auf ganz große sportliche Ausrufezeichen, auf enorm menschliche, sympathische Momente auf und neben dem Court, folgten in letzter Zeit immer wieder teils heftige Rückschläge - sei es sportlicher, aber auch persönlicher Natur. Dennoch darf der 23-Jährige im Jahr 2020 auf seine bislang erfolgreichste Saison zurückblicken - zumindest auf Grand-Slam-Niveau. 

Zwei Punkte waren es im Endeffekt, die dem gebürtigen Hamburger im Endspiel der US Open auf den großen Coup gegen Kumpel Dominic Thiem gefehlt haben. Zwei Punkte, die dem Deutschen auch heute - knapp zwei Monate nach dem verlorenen Endspiel - noch zu denken geben. "Klar denke ich noch daran, dass ich zwei Punkte vom Sieg entfernt war und an meine Entscheidungen im fünften Satz", erklärte der Weltranglisten-Siebente im Interview mit der deutschen Gala. Zugleich hoffe er natürlich, dass sich schon bald eine weitere Chance ergeben wird, die Trophäe zu holen. "Ich habe hoffentlich noch um die 12 Jahre auf der Tour, um mich zu revanchieren." 

Beste Major-Ergebnisse in Melbourne und New York 

Um bei den Grand Slams, den vier wichtigsten Turnieren im ATP-Kalender, an die starken Leistungen bei den ATP-Masters-1000-Events anknüpfen zu können, habe der Deutsche in den letzten Wochen und Monaten viel und hart gearbeitet. "Der Druck war groß und es ist toll, dass sich die harte Arbeit endlich mit tollen Resultaten in Melbourne und New York ausgezahlt hat. In der Karriere eines Spielers gibt es viele schwierige Momente und es wird immer noch mehr erwartet. Deswegen bedeutet es sehr viel, am letzten Wochenende eines Grand Slams präsent zu sein", so Zverev. 

Um in dieser speziellen Saison 2020 nicht erstmals seit vier Jahren in Sachen Titel leer auszugehen, schlug Zverev zuletzt zweimal in der Heimat auf. Genauer gesagt bei den beiden ATP-250-Events von Köln, bei denen er ungeschlagen mit zwei Trophäen im Gepäck wieder abreisen konnte. Diese Turniere in seiner Heimat seien für den 23-Jährigen etwas ganz Besonderes, wie dieser betont: "Deutschland wird immer mein Zuhause sein, meine Herkunft ist sehr wichtig für mich. Ich bin ich Hamburg aufgewachsen und wann immer ich die Möglichkeit habe, nach Deutschland zu kommen und hier ein Turnier zu spielen, fühlt es sich an, wie nach Hause zu kommen." 

Zverevs neuer Lebensmittelpunkt in Monaco

Um seine Tenniskarriere voranzutreiben, hat der Deutsche seinen Lebensmittelpunkt von Deutschland nach Monaco verlegt - wenn es so etwas wie einen Lebensmittelpunkt im hektischen Kalender des ATP-Wanderzirkus überhaupt gibt: "Auf der Tour muss man lernen, sich überall zuhause zu fühlen. Ich habe das Privileg, meine Familie und Freunde oft mitnehmen zu können. Zuhause ist da, wo meine Familie ist", konstatiert Zverev. 

Trotz der Bodenständigkeit, mit der sich Zverev nicht nur im Gespräch mit der Gala präsentiert, wirkt der Weltranglisten-Siebente für viele etwas unnahbar, arrogant oder abgehoben. Die negativen Schlagzeilen, die der 23-Jährige in den letzten Wochen und Monaten immer wieder schrieb, verbessern sein Image nicht zwingend. Schlagzeilen, denen der Deutsche aber keine allzu große Beachtung schenken möchte: "Ich versuche, weder die positiven noch die negativen Sachen zu lesen. Ich bin der Erste der zugibt, dass ich in meiner Karriere ein paar schlechte Entscheidungen getroffen habe." 

Probleme mit dem Verlieren

Deutlich schwieriger gestaltet sich da schon der Umgang mit Niederlagen, mit Enttäuschungen für den Deutschen: "Ich muss ehrlich sagen, dass ich Mühe habe mit dem Verlieren. Das ist etwas, woran ich wirklich noch arbeiten muss." Er neige dazu, wütend zu werden und seine Emotionen in sich hineinzufressen. "Als Spieler arbeite ich jeden Tag daran." In Zukunft müsse er seinen Wettkampfgeist in positive Energie umwandeln. 

Nach einem Match sei es dabei für den gebürtigen Hamburger immer schwierig, zur Ruhe zur kommen, zu hoch sei das Adrenalin-Level nach der Partie. "Ich gehe nach den meisten Matches stretchen und zur Massage, das hilft beim Relaxen, bevor man schlafen geht. Oder ich schaue mir eine Show, wie zum Beispiel "The Grand Tour" auf Amazon Prime, an. Ich spiele auch oft FIFA mit meinen Freunden", erklärte der Deutsche seine höchst menschliche Post-Match-Routine. 

Hier geht´s zum kompletten Interview mit Alexander Zverev!

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Mittwoch
28.10.2020, 21:15 Uhr
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