„Als hätte er einen Schalter umgelegt“ - Christopher Eubanks reflektiert Training mit Roger Federer

US-Profi Christopher Eubanks über seine Trainingserfahrungen mit Roger Federer und Serena Williams – und einen unangenehmen Treffer für den Maestro.

von Florian Goosmann
zuletzt bearbeitet: 11.12.2019, 12:48 Uhr

Christopher Eubanks
© Getty Images
Christopher Eubanks

Ein paar Bälle schlagen mit Roger Federer? Wohl der Traum eines jeden Tennisspielers. Dem US-Amerikaner Christopher Eubanks war diese Ehre schon zwei Mal zuteil geworden, 2017 und 2018 bei den US Open. In Cincinnati in diesem Jahr war Eubanks wieder mit dem Maestro am Start, für eine echte Trainingssession diesmal jedoch, für anderthalb bis zwei Stunden./

Mit Federer sei es völlig entspannt, so der 23-Jährige im Podcast des US-Magazins Tennis. „Weil er einfach relaxt ist. Bei ihm hat man nicht das Gefühl von wegen: ‚Ich darf keine Fehler machen.‘ Er macht selbst welche, steht mal auf dem hinteren Fuß, versucht Trickschläge… Man spielt einfach den nächsten Ball an und gut ist‘s“, erklärte Eubanks.

Federer-Erfahrung: "So kommt man auf 20 Grand Slams"

Dann jedoch lief es anders als geplant. „Er spielte ein paar Volleys. Ich habe den Ball gut getroffen, ihn gut gefühlt. Bei einem Ballwechsel spielte er mir kurz auf die Rückhand und ich habe den Ball voll getroffen. Ich dachte nicht, dass er übers Netz geht. Ihm ging es genauso, er hat abgeschaltet. Aber er ging drüber – und hat ihn voll in der Leiste getroffen. Er hat sich nach vorne gebeugt, den Schläger fallengelassen… und das Publikum dermaßen laut gebuht…“

Aber Federer sei cool geblieben. „Ich habe die Hände über dem Kopf zusammen geschlagen, bin ans Netz und meinte: ‚Mann, es tut mir so leid! Bitte, bitte, schmeiß mich nicht raus.‘“ Federer habe nur gelacht. „Alles gut, alles gut“ - und man habe weitergespielt. Er habe aber sein Spiel verändert, so Eubanks. „Wenn ich dann eine kurze Rückhand bekommen habe, habe ich sie höher, mit sehr viel Spin zurückgespielt.“

Überhaupt sei das Training mit Federer eine eindrucksvolle Erfahrung gewesen. Man habe Übungsformen gespielt – er habe einen halben, Federer den gesamten Platz abdecken müssen. „Es hieß: Beweg ihn, bring ihn zum Laufen. Es war, als habe er dann einen Schalter umgelegt. Seine Intensität von nun an – so etwas habe ich noch nie erlebt. Er hat Bälle zurückgespielt, die drei Fuß seitlich im Aus waren. Oder fünf Fuß zu lang. Er stand so tief in den Knien, war so schnell, so explosiv. Ich dachte nur: Okay, so kommt man also auf 20 Grand Slams. Jetzt habe ich es kapiert.“ Eine prägende Erfahrung - vor allem wenn man daran denke, dass bei Federer alles immer so einfach ausschaue.

Training mit Serena: Bloß keinen Ball verschlagen!

Auch mit Serena Williams habe er schon des Öfteren trainiert, und mit ihr sei es anders. „Ihre Intensität ist beim ersten Ball schon am Anschlag. Eigentlich sobald sie auf den Platz kommt.“ Bei ihr habe man direkt das Gefühl: „Okay, ich darf keinen Ball verschlagen.“

Eubanks selbst träumt von den Sphären eines Federer oder einer Williams noch, er ist aktuell auf Platz 230 im ATP-Ranking notiert, stand im Frühjahr schon auf Platz 147. Und in diese Richtung soll es wieder gehen. Sein Ziel für 2020: an die Top 100 rankommen – oder sie sogar zu knacken.

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von Florian Goosmann

Mittwoch
11.12.2019, 11:39 Uhr
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