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Arantxa Sanchez Vicario bleibt Gefängnisstrafe erspart

Aufgrund eines Millionenbetrugs musste die ehemalige Weltranglistenerste Arantxa SanchezVicario in ihrer spanischen Heimat vor Gericht aussagen und räumte das Vergehen unter Tränen ein. Im Gegensatz zu Boris Becker muss die 51-jährige jedoch keine Haftstrafe antreten.

von Dietmar Kaspar
zuletzt bearbeitet: 19.09.2023, 15:25 Uhr

Trotz schwerer Vorwürfe scheint Aranxta Sanchez noch einmal mit einem blauen Auge davonzukommen.
© Getty Images
Trotz schwerer Vorwürfe scheint Aranxta Sanchez noch einmal mit einem blauen Auge davonzukommen.

Schon in jungem Alter hatte Arantxa Sanchez in einer der größten Tennisarenen der Welt aufgezeigt, welch große Karriere als Profispielerin in ihr steckte. Als 19-jährige besiegte sie 1989 im Stade Roland Garros mit unerschütterlichem Kampfgeist die damalige Dominatorin des Damentennis, Steffi Graf, im Finale der French Open in einem mitreißenden 3-Satz-Endspiel. Insgesamt sollten es für die Spanierin in ihrer Laufbahn 14 Grand Slam-Titel werden, davon vier im Einzel, sechs im Doppel und vier im Mixed.

Steuerhinterziehung und Prozess gegen Familienmitglieder

Nach ihrer fabelhaften Karriere als Tennisspielerin häuften sich die negativen Schlagzeilen bei Sanchez Vicario. Bereits im Jahr 2009 wurde die heute 51-jährige wegen Steuerhinterziehung verurteilt und trat auch danach mehrfach wegen finanzieller Betrugsdelikte in Erscheinung. Insgesamt soll sie in ihrer Laufbahn laut eigener Aussage 56 Millionen Euro verdient haben, überließ aber die ganze Kontrolle über das Vermögen ihrer Familie, die das ganze Geld durchgebracht haben soll. Ein Gerichtsverfahren gegen ihren Vater Emilio Sr. und ihren Bruder Javier, der ebenfalls wie sein älterer Bruder Emilio Jr. als Tennisprofi auf der Tour unterwegs war, wurde 2015 mit einem außergerichtlichen Vergleich beendet.

Letzte Woche stand Sanchez Vicario in Barcelona wegen Betrugs in Millionenhöhe vor Gericht. Dabei wurde sie zusammen mit ihrem Ex-Ehemann Josep Santacana beschuldigt, Vermögenswerte geheim gehalten zu haben, um einer Rückzahlung von 7,5 Millionen Euro an die Banque de Luxembourg zu entgehen. Laut Anklage drohten der Katalanin bis zu vier Jahre Haft.

Ex-Mann wohl Schuld am Millionenbetrug

Emotional schilderte Sanchez Vicario ihre Version der Geschichte, dass ihr Ex-Mann, von dem sie seit 2019 geschieden ist, die Schuld an der finanziellen Misere trägt: „Ich habe gemacht, was er mir gesagt hat. Ich bin eine Tennisspielerin, ich habe keine Ahnung von Vermögenswerten, Unternehmen oder irgendwas. Ich habe meinem Mann vertraut.“ Weiter erklärte sie, dass sie die Faktenlage zu spät realisiert habe und ihr Ex-Mann diese bei der direkten Konfrontation zugegeben habe.

Insgesamt habe die ehemalige Weltranglistenerste bereits 1,9 Millionen an die luxemburgische Bank zurückgezahlt und trage mit der Hälfte ihres aktuellen Einkommens zur Tilgung der Schulden bei. Die Staatsanwaltschaft hielt die Schilderungen der ehemaligen Weltranglistenersten für glaubhaft und setzte für sie die auf zwei Jahre reduzierte Haftstrafe zur Bewährung aus. Ihrem Ex-Mann dagegen droht weiterhin das vollumfänglich beantragte Strafmaß.

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von Dietmar Kaspar

Dienstag
19.09.2023, 18:43 Uhr
zuletzt bearbeitet: 19.09.2023, 15:25 Uhr