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Ashleigh Barty über French-Open-Verschiebung: "Freue mich, das Turnier zu spielen, wann immer es geplant ist"

Die Verschiebung der French Open auf den Termin eine Woche nach den US Open sorgte für einen Aufschrei in der Tenniswelt. Von vielen Seiten wurde ein Alleingang des französischen Tennisverbandes kritisiert, mit Ashleigh Barty und Coco Gauff zeigen sich nun zwei Spielerinnen verständnisvoll für die Veranstalter von Roland Garros. 

von Michael Rothschädl
zuletzt bearbeitet: 20.03.2020, 13:30 Uhr

Ashleigh Barty würde jede Gelegenheit mit beiden Händen ergreifen, ihren Titel in Roland Garros 2020 verteidigen zu können.
Ashleigh Barty würde jede Gelegenheit mit beiden Händen ergreifen, ihren Titel in Roland Garros 2020 verteidigen zu können.

Es war eine Nachricht, die die bereits angespannte Situation bedingt durch den aktuell grassierenden Coronavirus noch zusätzlich strapazierte. Die Veranstalter der French Open gaben am Dienstag ihre - offensichtlich unabgesprochenen - Entscheidung, das Grand Slam im Herzen Paris` auf den Termin eine Woche nach den US Open zu verschieben, bekannt. Was folgte, war eine Welle der Empörung und Kritik. Von "körperlich kaum zu schaffen", über "viele aufgeworfene Fragen", hin zu "das ist krank" - die Reaktionen der SpielerInnen waren durchwegs negativer Natur. Es sei eine "egoistische" Entscheidung, die Veranstalter der French Open spielten "power play", was "ziemlich arrogant" sei, war Vasek Pospisil, seines Zeichens Mitglied des Spielerrates, regelrecht entrüstet über die Verlegung. 

Fakt ist, dass dieser Terminänderung zum jetzigen Stand neben fünf ATP-, und WTA-Turnieren auch der von Roger Federer ins Leben gerufene Laver Cup zum Opfer fallen würden. Fakt ist auch, dass das Verteidigen seiner beider Grand-Slam-Titel aus dem Vorjahr für Rafael Nadal bedeuten würde, in fünf Wochen vier Grand-Slam-Wochen zu spielen. Was, wie Bashiashvilli-Coach Jan de Witt im tennisnet-Interview sagte, für die Topspieler kaum zu schaffen sei. Dazu kommt auch noch, dass die beiden Turniere auf unterschiedlichen Belägen ausgetragen werden: Eine Umstellung, die in der spielfreien Woche nach den US Open eine weitere Herausforderung darstellen würde. 

Bisher reagierte bei den Damen Naomi Osaka mit den Worten "Excusez moi???" via Twitter am lautstarksten. Nun melden sich aber auch Titelverteidigerin "Ash" Barty und "Wunderkind" Coco Gauff zu Wort - und schlagen ganz andere Töne an als die, die bisher zu vernehmen waren. "Ich habe nicht mit Guy Forget gesprochen, aber ich freue mich, das Turnier zu spielen, wann immer es geplant ist", teilte die Australierin der Australian Associated Press mit. Im Vorjahr war Barty in Paris ihr bislang einziger Triumph bei einem Major geglückt, als sie Marketa Vondrousova im Finale deklassierte. 

"Lieber zwei Grand Slams hintereinander, als gar keines"

"Ich hoffe, dass ich im September die Chance bekomme, meinen Titel zu verteidigen - jede Gelegenheit, dort zu spielen, werde ich mit beiden Händen ergreifen", so die Weltranglisten-Erste weiter. Dennoch gäbe es im Moment weitaus wichtigere Dinge und sie werde alles tun, was dazu beitrage, dass alle sicher und gesund bleiben, gibt Barty zu verstehen. Und auch die unlängst 16 Jahre alt gewordene Coco Gauff scheint sich mit der Entscheidung der Franzosen abgefunden zu haben: "Ich spiele lieber zwei Grand Slams hintereinander, als gar keine Grand Slams. Das ist irgendwie die Antwort für alle. Es ist nicht ideal, aber, ja", teilte Coco Gauff via Social Media mit. 

Nichtsdestotrotz scheint das letzte Wort in dieser Causa noch nicht gesprochen. Die USTA, der Tennisverband der USA, verurteilte in einer ersten Reaktion die Entscheidung der Franzosen zwar, schlossen aber ihrerseits nicht aus, die US Open auf einen anderen Termin zu verschieben. Zeit, eine geeignete Lösung zu finden, haben die Entscheidungsträger nun reichlich, sind die ATP- und WTA-Tour doch bis 7. Juni unterbrochen. Der französische Tennisverband sei allenfalls gut beraten, jetzt etwas mehr Gesprächsbereitschaft an den Tag zu legen. 

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von Michael Rothschädl

Freitag
20.03.2020, 16:25 Uhr
zuletzt bearbeitet: 20.03.2020, 13:30 Uhr